Hamburg. Nicht nur am Hafen geht es an diesem Wochenende rund – diese Auftritte, Filme und Lesungen in Hamburg sollten Sie nicht verpassen.

Es gibt sie, die kulturellen Alternativen zum Hafengeburtstag, mal größer, mal kleiner. Gleich zwei Festivals bieten Musik und mehr, Johannes Brahms wird zu seinem 190. geehrt, ein US-Jazz-Star beehrt die Hochschule für Musik und Theater, der Belgier Milow und eine gewisse Jennifer singen, und Kino-Gäste kommen ins Abaton sowie ins Metropolis. Nur eine Auswahl dieser Tage.

Kultur-Tipp der Woche: Festival „Asphaltsprenger“ in Hammerbrook

Zum zweiten Mal nach 2022 lockt das Festival „Asphaltsprenger“ an diesem Sonnabend Jung und Alt auf das Parks-Gelände am Bullerdeich in Hammerbrook. An Ständen mehrerer Umweltorganisationen und auf dem gesamten Areal gibt es Aktionen zum Mitmachen, schon am Nachmittag etwa eine Schnitzeljagd mit den Entenwerder Elbpiraten für Nachwuchsdetektive.

Beim Verein Freibeuter entdecken Kinder, was vor der eigenen Haustür essbar ist. Das Livemusik-Programm auf zwei Bühnen beginnt um 14 Uhr, und wie im Vorjahr veranstaltet der Hamburger Musiker Andreas Dorau („Fred vom Jupiter“) um 14.30 und 15.30 Uhr auf dem Gelände sein insbesondere beim Nachwuchs beliebtes audiovisuelles Happening.

„Asphaltsprenger“ Sa 6.5., 14.00–22.00, Parks-Gelände (S Hammerbrook), Bullerdeich 6, Eintritt frei; https://tagderstadtnaturhamburg.de

Audiovisuell: Musiker Andreas Dorau spielt Open Air in Hammerbrook.
Audiovisuell: Musiker Andreas Dorau spielt Open Air in Hammerbrook. © picture alliance / dpa | Horst Galuschka

Kinder erobern Kampnagel zum Klangfest

Der Verein KinderKinder e.V. lässt sich nicht lumpen und lädt von diesem Sonnabend bis zum Montag auf Kampnagel aufs Neue zum „Klangfest“, nicht nur für Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda „etwas im deutschsprachigen Raum Einzigartiges“.

Bei ungewöhnlichen Klängen und abenteuerlichen Musikerlebenissen können kleine wie große Interessierte selbst in den Hallen und drumherum aktiv werden, Klanginstallationen erforschen und Instrumente zum Klingen bringen. Höhepunkte der 39 Aufführungen sind die KinderKinder-Produktion „Rote Posaunen“ (mit der NDR Bigband), das Theaterstück „Teufels Küche“ (mit Musik von Moritz Eggert und Mitgliedern des Decoder-Ensembles) und die chinesische Wassermusik „Geschöpft“.

Klangfest 2023 Sa 6., ab 14.00, So 7., ab 10.00, Mo 8.5., ab 9.15, Kampnagel (Bus 17, 172, 173), Jarrestr. 20-24, Karten zu 9,-/ erm. 4,50 bzw. Eintritt frei (draußen); www.kampnagel.de

Saxofonist Steve Coleman kommt mit seiner Band in die JazzHall.
Saxofonist Steve Coleman kommt mit seiner Band in die JazzHall. © John D. and Catherine T. MacArth | JEFF FUSCO

Diesen Jazz-Saxofonisten sollten Sie auf keinen Fall verpassen

Er hat mit Freigeistern wie Cecil Taylor und Sam Rivers gespielt, wurde schon mit John Coltrane verglichen und überrascht auf jedem seiner Alben neu. Mit dem Saxofonisten Steve Coleman (66) kommt einer der ganz großen US-Jazzer an diesem Sonnabend in die JazzHall der Hochschule für Musik und Theater.

Mit seiner Band Five Elements hat er zuletzt wieder im legendären New Yorker Village Vanguard für Begeisterung gesorgt, wie zwei überragende CD-Mitschnitte belegen. Einen wie Coleman in der Stadt zu haben, ist ein seltenes Glück – keinesfalls verpassen!

Steve Coleman & Five Elements Sa 6.5., 20.00, JazzHall der Hochschule für Musik und Theater (Bus 15, 19), Harvestehuder Weg 12, Karten zu 40,- im Vvk. oder an der Abendkasse

Kostenloses Konzert im NDR-Studio zu Ehren von Johannes Brahms

„Hamburg feiert Brahms!”, heißt das Konzert am Sonntagnachmittag im Rolf-Liebermann-Studio des NDR. Anlass der Feier: 190 Jahre alt wäre der Komponist aus der romantischen Epoche in diesem Jahr geworden. Auf dem Programm des kostenlosen Konzerts stehen nicht nur Brahms-Stücke, sondern auch Werke anderer Komponisten, wie etwa Mendelssohn-Bartholdy oder Beethoven.

Mitwirkende sind unter anderem der Männerchor des Hamburger Knabenchors und der Jugendchor der Hamburgischen Staatsoper sowie Preisträgerinnen und Preisträger von „Jugend Musiziert“. Die Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg veranstaltet das Konzert. Sie klärt auch an Schulen über das Leben und Werk des Komponisten auf.

„Hamburg feiert Brahms!” So 7.5., 15.00, Rolf-Liebermann-Studio des NDR (Bus 19, 114), Oberstraße 120, Eintritt frei, Spenden erbeten; www.ndr.de

Schauspielerin und Sprecherin Katharina Schütz erinnert am Donnerstag im Körper-Forum lesend an vergessene Autoren und Fotografen.
Schauspielerin und Sprecherin Katharina Schütz erinnert am Donnerstag im Körper-Forum lesend an vergessene Autoren und Fotografen. © Joachim Jung

Lesung erinnert an vertriebene deutsch-jüdische Autoren und Kulturschaffende

Die Hamburger Schauspielerin und Sprecherin Katharina Schütz, von Geburt Schweizerin, ist eine Rezitatorin für besondere Leseabende. Am Donnerstag, 11. Mai, stellt sie im Körber-Forum mit dem Gestalter Uwe Franzen einige Lebensgeschichten vor, die der Historiker Wilfried Weinke aufgespürt hat. Der Moderator beschäftigt sich seit Jahren mit deutsch-jüdischer Literatur und in Vergessenheit geratenen Schriftstellern und Fotoschaffenden, die aus der Hansestadt vertrieben wurden.

Die Schicksale der großteils unbekannten Exil-Autorinnen und -Autoren zeigen, wie wichtig es ist, sich gegen die Beschneidung von Informationen und Meinungen auch im kulturellen Bereich stark zu machen. Die Lesung ist eine Veranstaltung der „Tage des Exils“ und des Literaturfestivals „Hamburg liest verbrannte Bücher“.

Katharina Schütz liest Do 11.5., 19.00, Körber-Forum (U Baumwall), Kehrwieder 12, Eintritt frei; Anmeldung unter https://koerber-stiftung.de/veranstaltungen

Im Abaton wird der Film „Die Gewerkschafterin“ mit Isabell Huppert gezeigt

Maureen Kearney heißt die Personalrätin von Areva, dem Konzern, der in Frankreich Atomkraftwerke baut. Mit einem neuen Chef ändert sich das Klima, und der Druck erhöht sich. Es folgen anonyme Drohungen, und sie wird von ihrer Putzfrau auf einem Stuhl gefesselt aufgefunden.

Die Journalistin Caroline Michel-Aguirre verfolgte den Prozess um Kearney 2012 und schrieb sieben Jahre später über den Fall das Sachbuch „La Syndicaliste”. Das Buch ist Grundlage für Jean-Paul Salomés Film „Die Gewerkschafterin“ mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle. Für die Vorstellung am Dienstag im Abaton-Kino sind Gäste eingeladen. Aber welche... ?

„Die Gewerkschafterin” Di 9.5., 19.00, Abaton-Kino, (Bus 4, 5), Allende-Platz 3, Tickets ab 8,50, www.abaton.de

Milow singt „Ayo Technology“ in der Markthalle.
Milow singt „Ayo Technology“ in der Markthalle. © Charlie de Keersmaecker

Sanfter Pop aus Belgien: Milow singt in der Markthalle

Belgien wird gern mal unterschätzt beim Blick auf die Pop-Landkarte. Aber Jonathan Vandenbroeck alias Milow ist auch in Deutschland seit seiner Version von 50 Cents „Ayo Technology“ 2008 kein Unbekannter.

Vielmehr ist er ein gerngesehener Gast auf Hamburgs Bühnen, von Stadtpark über Große Freiheit 36 bis zur Elbphilharmonie. Und weil er noch nicht in der Markthalle sang, wird es dafür Zeit am 7. Mai. Mit dabei hat er das aktuelle Album „Nice To Meet You“ (2022) – da trifft man sich doch gern.

Milow So 7.5., 20.00, Markthalle (U Steinstraße), Klosterwall 11, Karten zu 51,50 im Vorverkauf; www.milow.com

„Gewalten“ – Ein Film darüber, wie man nicht enden möchte

Sein Vater ist todkrank, sein Bruder gewalttätig und das familiäre Umfeld von emotionaler Kälte geprägt: Der 14-jährige Daniel möchte es allen recht machen und sucht in der Stille des Waldes neue Energie. Dort trifft er auf Marcel, ein Ausgestoßener, mit dem er die Empfänglichkeit für die Natur teilt.

Daniel möchte einfach nicht so werden, wie seine emotional verkümmerten Mitmenschen. Das Abaton-Kino zeigt am Mittwoch die Hamburg-Premiere von „Gewalten“ mit Regisseur Constantin Hatz und Kameramann Rafael Starman als Gäste.

„Gewalten“ Fr 12.5., 19.00, Abaton Kino, (Bus 4, 5), Allende-Platz 3, Tickets zu 11,50; www.abaton.de

Jennifer Weist alias Yaenniver singt Donnerstag im Mojo Club.
Jennifer Weist alias Yaenniver singt Donnerstag im Mojo Club. © Viktor Schanz

Poppige Songs mit Hip Hop-Einschlag im Mojo Club

Seit 2007 nimmt Jennifer Weist kein Blatt vor dem Mund, sei es als öffentliche, meinungsstarke Persönlichkeit oder als Frontfrau der Berliner Band Jennifer Rostock.

Nach vier Top-ten-Alben hatte die Truppe 2018 eine längere Pause angekündigt, die Jennifer Weist jetzt unter dem Pseudonym Yaenniver mit ihrem ersten Soloalbum „Nackt“ überbrückt. Darauf begibt sie sich in eher poppige Gefilde mit Hip-Hop-Einschlag, die gut mit Nina Chuba auf eine Playliste passen – live zu erleben am 11. Mai im Mojo Club.

Yaenniver Do 11.5., 20.30, Mojo Club (U St. Pauli), Reeperbahn 1, Karten zu 43,05 im Vorverkauf; www.yaenniver.com

Kulturtipp der Woche: Die Geschichte eines Taschendiebs im Kino

Der Lebensgeschichte des Taschendiebs George Barrington, der im ausgehenden 18. Jahrhundert in der aristokratischen Gesellschaft Londons seinem Gewerbe nachging, ist der experimentelle Dokumentarfilm „The Ballad of George Barrington“ gewidmet.

Das Metropolis zeigt ihn am 10. Mai. Inspiriert wurden die Hamburger Künstler Matthias Meyer und Alexander Rischer zu ihrer Beschäftigung mit dieser historischen Figur durch Robert Bressons Filmklassiker „Pickpocket“ aus dem Jahr 1959. Bei der Vorführung sind die beiden Regisseure ebenso anwesend wie Produzent Nils Hartlef.

„The Ballad of George Barrington“ Mi 10.5., 20.00, Metropolis (U Stephansplatz), Kleine Theaterstraße, Karten zu 9,-/erm. 6,- unter metropoliskino.de