Hamburg. Zum zehnten Mal wird Hamburg zur Bühne der Architektur – unter dem Motto „Ökologie und Baukunst“. Am 3. Mai ist die Eröffnung.

Die Magellan-Terrassen sind immer eine Reise wert – kaum ein Platz in Hamburg verbindet großstädtisches Flair so gelungen mit architektonischer Qualität. Ab kommender Woche gilt das umso mehr: Hier gestaltet das Künstlerkollektiv „Umschichten“ den temporären Info-Pavillon zum Hamburger Architektursommer 2023. Noch wird gehämmert und gesägt, aber bis zur Eröffnung am 3. Mai bleibt noch etwas Zeit.

Auf der ersten Blick sieht das „zirkuläre“ Gebäude aus Holz, Fensterprofilen und Betonteilen fremd aus - aber es bringt Nachhaltigkeit und Kunst zusammen. Errichtet haben es die Künstler aus Leihgaben, die danach noch benutzt werden sollen: Die Schüco-Fensterprofile werden in einem Wohnhaus in der östlichen HafenCity eingebaut, die Sperrholzwandelemente von Schulen wie dem Gymnasium Lerchenfeld weiterverwendet.

Hamburger Architektursommer: „Zwischen Ökologie und Baukunst“

Um Nachhaltigkeit und die Verbindung „Zwischen Ökologie und Baukunst“ geht es den Machern des Architektursommers 2023, der vom 3. Mai bis zum 31. Juli zum nunmehr zehnten Mal in Hamburg stattfinden wird. Auf mehr als 270 Veranstaltungen an 150 Orten geht es um das Wachsen, Werden und die Zukunft von Stadt.

In ihrem Grußwort hat es Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) so formuliert: „Es ist der erste Architektursommer in einer Zeit, in der die Folgen des Klimawandels zum bestimmenden Thema geworden sind.“ Ihre Behörde ist der maßgebliche Finanzier dieser „baukulturellen Bürgerinitiative“, die einen Sommer lang Hamburg prägen wird.

Ein Querschnitt der Themen der Stadt

Dementsprechend befassen sich viele Ausstellungen, Führungen, Kulturevents und Vorträge mit Ökologie und Klimawandel, Nachhaltigkeit und Wiederverwertung. Die Veranstaltungen sind dabei nicht kuratiert, sondern bilden die ganze Breite der Debatte ab. „Die Vielfalt der Themen bietet einen repräsentativen Schnitt, was die Menschen in der Stadt bewegt“, sagt Christoph Winkler, einer der Vorstände der Initiative Hamburger Architektursommer.

Er beschreibt das Spannungsfeld, in dem sich Baukunst und Ökologie mitunter befinden: „Manchmal stehen ökologische Notwendigkeiten der Baukultur entgegen - wir müssen beide Bereiche zusammenführen.“ Während viele Anforderungen an Bauherrn ganz genau geregelt seien, spiele die Lebensdauer eines Gebäudes immer noch viel zu selten eine Rolle.

Ein Stadtpicknick auf dem Deckel

Die geplanten Veranstaltungen des Sommers bringen verschiedene Blickrichtungen, Ziele und Darstellungsformen zusammen. Traditionell spielt die Kultur eine große Rolle, etwa mit dem Stapellauf des Bootes an der Bille, mit Konzerten, Stadtsafaris oder Performances. Auch lassen sich viele Gebäude mit Führungen erleben – etwa die Villa Mutzenbecher im Niendorfer Gehege, das Teehaus in den Wallanlagen, der Gröninger Hof, das Chilehaus oder das „Gruner + Jahr“-Verlagsgebäude am Baumwall.

Der Architektursommer will die Menschen aber auch locker ins Gespräch bringen – etwa bei einem Stadtpicknick auf dem Autobahndeckel oder dem Lunch-Date auf Hamburgs Dächern. Digitale Führungen wie „Baut keine Scheiß“ gehören ebenso dazu wie eine neue interaktive Architekturkarte der Stadt: Sie will Informationen zu 12.700 Gebäuden in der Stadt auf einen Klick liefern und ebenfalls am 3. Mai online verfügbar sein.

Hamburger Architektursommer: Behörde zeigt Wettbewerbsergebnisse

Kleine und große Ausstellungen runden das Programm ab. Eine Schau zeigt das Wirken des Architekten Karl Schneider, eine Konferenz Anfang Mai befasst sich mit dem Wirken des ehemaligen Hamburger Oberbaudirektors Werner Hebebrand. Auch die Behörde wagt sich ab 23. Juni an eine Schau, die vielversprechend klingt: Sie zeigt im Schuppen 29 unter dem Titel „Die ganze Stadt“ Entwürfe aus Hamburger Wettbewerben und Verfahren zwischen 2017 und 2023.

Auch in der zehnten Auflage des Architektursommers widmen sich viele Veranstaltungen den Interessen von Familien, Kindern und Jugendlichen. So lädt das Kindermuseum jeden Sonntag zu einer Mitmachaktion auf den Katharinenkirchhof. Das Konzept des Architektursommers ist konsequent dezentral. „Wir sind in der ganzen Stadt vertreten - in Billstedt, Poppenbüttel, Harburg, Hamm“, verspricht Stephan Feige von der Initiative.

Ein Programmheft, das unter architektursommer.de im Internet abrufbereit ist, beschreibt sämtliche Veranstaltungen. Jetzt muss nur noch der Sommer kommen, damit der Architektursommer seinen Namen verdient. Am Donnerstag bei der Präsentation auf den Magellan-Terrassen waren es noch winterliche 8 Grad Celsius ...