Hamburg. Zahl der Straftaten in St. Georg steigt um 23 Prozent. Waffenverbot und weitere Maßnahmen sollen wachsende Gewalt rund um Hauptbahnhof bremsen.
Seit Monaten sorgt die Situation rund um den Hauptbahnhof für Diskussionen in Hamburg. Grund ist die gestiegene Zahl von Drogenabhängigen und obdachlosen Menschen, teilweise aggressives Betteln – aber vor allem die deutliche Zunahme der Gewalt. Nach der polizeilichen Statistik ist die Zahl der Straftaten in St. Georg zuletzt stark angestiegen. Betroffen ist auch der in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs liegende Steindamm. Für diesen, aber auch für den Hauptbahnhof selbst, fordert die CDU nun Maßnahmen des Senats, um die Gewalt einzudämmen – und hat dazu jetzt einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht.
„Gewalt, Kriminalität und Drogenhandel gehören am Steindamm und in der weiteren Umgebung des Hamburger Hauptbahnhofs leider wieder zur Tagesordnung“, sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering dem Abendblatt. „Anwohner und Besucher haben daher zu Recht Sorge um ihre Sicherheit. Ansässige Gewerbetreibende fürchten um ihre Kunden. Viel zu lange haben SPD und Grüne dabei tatenlos zugesehen.“
Hauptbahnhof: CDU will Waffenverbotszone auch in den umliegenden Straßen
Dabei zeige der Hansaplatz, wie erfolgreich auf einen solchen Kriminalitätsschwerpunkt reagiert werden könne, so Thering. „Dort hat sich die Lage durch gezielte Maßnahmen mittlerweile beruhigt. Auch am Steindamm muss jetzt unverzüglich ein temporärer Videoschutz zum Einsatz kommen, ergänzt durch eine Waffenverbotszone für den Hauptbahnhof und dessen Umgebung inklusive des Steindamms. SPD und Grüne dürfen die Sicherheit in Hamburg nicht länger schleifen lassen, sondern müssen endlich entschlossen handeln.“
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In ihrem Antrag beschreibt die CDU auch die jüngste Entwicklung rund um den Hauptbahnhof. „Drogenhandel, Gewalt und Beschaffungskriminalität – neben dem Hauptbahnhof als solchem sind auch einige der umliegenden Straßen in St. Georg, zu denen insbesondere der Steindamm gehört, traurige Kriminalitätsbrennpunkte in Hamburg“, heißt es darin.
„Die Zahl der in St. Georg im vergangenen Jahr in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Straftaten insgesamt stieg im Vergleich zum Vorjahr um 22,7 Prozent auf 20.699 Fälle. So gab es beispielsweise bei den Raubdelikten einen Anstieg von 291 auf 355, bei den Körperverletzungen von 1625 auf 1956, bei der Gewaltkriminalität von 845 auf 970 und bei den Taschendiebstählen sogar von 869 auf 1856 erfasste Fälle. Anwohner und (potenzielle) Besucher haben daher gerade in der Dunkelheit zu Recht ein mulmiges Gefühl, am Steindamm ansässige Gewerbetreibende fürchten um Kunden; dies wird durch die teils offene Drogenszene noch verstärkt.“
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Deswegen müsse der Senat „endlich handeln und für mehr Sicherheit sorgen“. Dazu müsse erstens, „wie bereits am Hansaplatz erfolgreich eingesetzt, auch am Steindamm ein temporärer Videoschutz installiert“ werden. Zweitens solle der Senat „für den Hauptbahnhof und dessen Umgebung einschließlich des Steindamms ein Verbot des Führens von Waffen und gefährlichen Gegenständen analog zu den bestehenden Gebieten Reeperbahn und Hansaplatz einrichten“.
Dass es in diesem Bereich ein Problem mit Waffen gibt, hatte zuletzt auch eine Kontrolle der Bundespolizei im Hauptbahnhof gezeigt. Dort war eine allerdings nur auf das Wochenende zeitlich begrenzte Waffenverbotszone eingerichtet und von den Beamten kontrolliert worden. Dabei wurden 35 Verstöße gegen die Allgemeinverfügung festgestellt, wie die Polizei mitteilte. Die Beamten stellten 15 Messer, eine Softair-Waffe sowie Pfeffersprays, Teleskopschlagstöcke, ein Brecheisen und Nagelscheren sicher.