Hamburg. Chef der Apothekerkammer Hamburg rechnet nicht mit schneller Verbesserung. Gesetzentwurf von Karl Lauterbach stößt auf Skepsis.
Lieferengpässe bei Medikamenten machen den Hamburger Apotheken und Patienten weiterhin zu schaffen. Wie der Chef der Hamburger Apothekerkammer, Kai-Peter Siemsen, gegenüber dem NDR sagte, gebe es zurzeit vor allem bei Antibiotika erhebliche Engpässe. Er rechnet auch nicht damit, dass sich die Situation schnell verbessert.
Lieferengpässe: Fiebersäfte für Kinder wieder leichter erhältlich
Verbessert hat sich nach seinen Worten die Lage bei Krebsmedikamenten, auch wenn es weiterhin Lieferschwierigkeiten gibt. Auch Fiebersäfte bei Kindern sind wieder leichter erhältlich, was aber vor allem daran liegt, dass der Bedarf gesunken ist.
Seit Jahren werden immer wieder bestimmte Medikamente knapp. Um die Versorgung der Patienten sicherzustellen, hat das Bundesgesundheitsministerium gerade eine Ausnahmeregel verlängert, die es Apothekern erlaubt, teurere Medikamente herauszugeben, wenn ein günstigeres Präparat nicht zur Verfügung steht. Und die Hamburger Apotheken helfen sich untereinander aus.
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Lieferengpässe: Lauterbachs Gesetzentwurf stößt in Hamburg auf Skepsis
Außerdem hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Mittwoch einen Gesetzentwurf präsentiert, der die Medikamentenversorgung verbessern soll. Dieser sieht unter anderem vor, dass die Produktion von Wirkstoffen in der EU verstärkt wird. Bei Arzneimitteln für Kinder soll es keine Fest- und Rabattverträge mehr geben, sodass die Produktion solcher Medikamente für die Pharmaindustrie wieder attraktiver wird. Bei der Herstellung von Antibiotika sollen neben den Herstellern in Indien und China auch europäische Produzenten berücksichtigt werden. Zudem soll ein Frühwarnsystem für drohende Lieferengpässe eingerichtet werden, um rechtzeitig darauf reagieren zu können, und bei wichtigen Medikamenten sollen Vorräte für drei Monate angelegt werden.
Dass dieser Gesetzentwurf zu einer schnellen Lösung des Problems führt. wird laut NDR von der Hamburger Apothekerkammer aber skeptisch betrachtet. Sie gibt zu bedenken, dass es Jahre brauche, um eine Medikamentenproduktion in der EU wieder aufzubauen.