Hamburg. Wer die Abo-Fahrkarte des HVV auf dem Handy hat, könnte Probleme haben. Was man zu Profiticket und 49-Euro-Ticket wissen muss.

  • Am 3. April kam es zu einer ärgerlichen Ausfall in der HVV-App. Anscheinend wurde das aktuelle Profiticket nicht richtig in elektronischer Form überspielt.
  • Zahlreiche Kunden sind so ohne es überhaupt darauf angelegt zu haben schwarzgefahren. Bei einer Kontrolle hätte sie das trotz eines ansonsten gültigen Tickets 3,50 Euro kosten können.

Sind etliche Abo-Kunden des HVV am Montag schwarzgefahren? Wer in Hamburg mit einem Profiticket S-Bahn, U-Bahn und Bus fährt, hat seine Fahrkarte als Monatskarte zumeist auf dem Smartphone. Während die bisherigen Profitickets im Papierformat ein Jahr galten, sollen sich die neuen elektronischen automatisch jeden Monat aktualisieren – so weit die Theorie.

Das hat Anfang April offenbar nicht überall geklappt, obwohl skeptische Kundinnen und Kunden des HVV bereits vor der Verlängerung sich im Kundencenter, im Internet oder über die Hotline über die Gültigkeit ihres Profitickets erkundigten. „Das geht automatisch“, war überall die Auskunft, wenn man das Profiticket auf dem Smartphone vorzeigte.

HVV: Profiticket und 49-Euro-Ticket: Probleme bei Aktualisierung?

HVV-Sprecher Rainer Vohl sagte dem Abendblatt am Montag, bei mehr als 100.000 Profitickets auf dem Smartphone habe es nur 89 Rückmeldungen zu den Aktualisierungen gegeben. Der Verkehrsverbund rät seinen Abokunden, die Einstellungen der Geräte und Apps zu überprüfen. Seit Monatsbeginn gibt es auch eine Internetseite mit den wichtigsten Tipps für das Profiticket und das 49-Euro-Ticket.

Die Tücke des neuen Profitickets liegt wie bei allen Umstellungen auf digitale Angebote im Detail. Abo-Kunden mit der HVV-App berichteten, dass sich ihre Monatsfahrkarten zum 1. April tatsächlich auf die neue Gültigkeit bis zum 30. April aktualisiert haben. Sie erwarten, dass sich das nun so jeden Monat vollzieht, es sei denn, sie kündigen das Abo, für das zumeist der Arbeitgeber eine Zuschuss zahlt, der das Fahren im ÖPNV günstiger macht und so einen Anreiz bietet, statt des Autos mit Bus und Bahn zum Job zu fahren.

Wer allerdings genau den Anweisungen seines Arbeitgebers zum Profiticket folgte, sich anmeldete und über einen Link die elektronische Fahrkarte für das Handy freischalten ließ, der konnte trotz aller korrekten Schritte feststellen, dass sich zum Monatsbeginn nichts aktualisierte, obwohl das Ticket nicht gekündigt wurde. Ein Aprilscherz?

HVV-Monatskarte in der App und im Wallet

Das Profiticket lässt sich auf dem Handy in der sogenannten „Wallet“ speichern, einer „Brieftasche“ für Smartphones, in der Fahrkarten und Zahlungsmittel des digitalen Zeitalters lagern.

Doch was ist mit denen, die das Profiticket lokal auf ihrem Handy speicherten? Dort wurde es nicht aktualisiert, obwohl die sechs Punkte rechts oben auf dem Ticket nacheinander blau blinkten und so signalisieren, dass das Ticket im nächsten Monat „umspringt“. Technikexperten sagten dem Abendblatt, dass eine lokal gespeicherte Datei sich ohne Internetverbindung auch nicht aktualisieren könne. Doch warum überhaupt das Ticket lokal speichern? Das empfehlen Experten, weil es ja sein kann, dass man bei einer Fahrkartenkontrolle kein Internet hat und dann die Fahrkarte nicht vorzeigen kann.

Dass mal in Bus und Bahn das WLAN ausfällt – das hat jeder schon erlebt. Und dass der Handyempfang im U-Bahntunnel nicht immer klappt, dass liegt in der Natur der Netze.

HVV: Profiticket im Smartphone – die wichtigsten Tipps

Der HVV rät seinen Nutzern, diese Hinweise zu beherzigen:

  • Wer ein i-Phone von Apple hat und das Betriebssystem iOS nutzt, sollte wissen: Die Einstellungen hier könnten die monatliche Aktualisierung beeinflussen. An solle prüfen, ob der Flugmodus eingeschaltet ist und den Energiesparmodus im Blick behalten.
  • In der Wallet App sollen die automatischen Updates aktiviert sein. Dazu auf das 3-Punkte-Symbol klicken und unter „Kartendetails“ einstellen.
  • Der HVV rät: „Manchmal hilft es, den Button automatische Updates einmal aus- und wieder einzuschalten.“
  • Stocard App: Dabei sollte der QR-Code oder der Link des Arbeitgebers noch einmal abgerufen werden. Das Ticket solle neu abgespeichert werden. „Dieser Vorgang muss monatlich wiederholt werden.“
  • Webticket: „Wenn bei Aufruf des Tickets in der Web-Ansicht noch das alte abgelaufene Ticket zu sehen ist, hilft der Button ,Zurück‘ ganz unten am Ende der Website. Auf der nächsten Ansicht befindet sich das aktuelle Ticket, welches sich anklicken lässt. Es kann einen Moment dauern, bis das Ticket neu geladen wurde.“
  • Hier finden sich alle Hinweise des HVV zum Profiticket.

HVV: "Schwarzfahren" trotz Tickets kostet 3,50 Euro

Auch Flugpassagiere wissen: Wenn man ein elektronisches Ticket hat, sollte man es lokal speichern, damit man auch zugreifen kann, wenn man keine Internetverbindung hat oder zum Beispiel im Ausland kein WLAN verfügbar ist. Wer auf Nummer sicher geht, druckt ein elektronisches Ticket und den dazugehörigen QR-Code auch noch Aus. Das allerdings ist dann kaum noch ein Vorteil gegenüber dem alten reinen Papierticket.

HVV-Kunden, die ihr Profiticket lokal speicherten, bekamen selbst beim Vorzeigen im Kundencenter die Auskunft: „Das aktualisiert sich.“ Nach dem 1. April mit der fehlenden Aktualisierung konfrontiert, hieß es dort: „Das können wir uns nicht erklären.“ Das ist keine Aussage, die einen Fahrkartenkontrolleur befriedigen dürfte. Wer trotz Profiticket „schwarzfährt“ und es erst im Nachhinein belegen kann, zahlt eine Bearbeitungsgebühr von 3,50 Euro.

Wer die App der Deutschen Bahn nutzt, weiß: Die Bahncard muss jedes Jahr wieder neu hinzugefügt werden, wenn man sie neu kauft oder sich das Abo verlängert. Wenn das 49-Euro-Ticket kommt, das an das Profiticket gekoppelt ist, sollten HVV-Kunden genau schauen, dass sich ihre Aktualisierung automatisch vollzieht – oder an ihren Einstellungen arbeiten.