Altona. Der Bau einer Tagesstätte an der Stresemanstraße verzögert sich erheblich. Das sind die Gründe

Der geplante Bau einer Obdach­losenunterkunft an der Stresemannstraße 138 verzögert sich erheblich. Das ergibt sich aus den Antworten auf eine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Andreas Grutzeck.

Demnach war der Senat im Jahr 2021 noch davon ausgegangen, dass die Einrichtung in der zweiten Jahreshälfte 2022 an den Start gehen werde. Knapp ein halbes Jahr später ist vor Ort alles noch weitgehend unverändert. Wie die Senatsantwort zeigt, ist zurzeit noch nicht einmal der Bauantrag für das Projekt genehmigt. Er befinde sich aktuell „in der finalen Bearbeitung“ durch die Bauprüfabteilung des Bezirksamts Altona, so die Mitteilung. Gegenwärtig laufe eine abschließende Prüfung des Brandschutzes.

Stadt nennt Projekt „komplex und herausfordernd“

Zur Begründung für die starke Verzögerung macht der Senat unter anderem den hohen Aufwand für die Umsetzung des Vorhabens geltend. Am Standort ist eine Kombination aus Tagesaufenthaltsstätte und Wohnungsbau geplant, was das Ganze zu einem „besonders komplexen und herausfordernden“ Bauprojekt mache.

Unter anderem seien „unterschiedliche, anspruchsvolle Akteure regelmäßig zu beteiligen und entsprechend Rückmeldungen beziehungsweise Zustimmungen einzuholen“. Wer genau damit gemeint ist, wurde dem CDU-Politiker nicht beantwortet. Klar ist indes, dass die Zahl der vor Ort geplanten Wohnungen von 24 auf 20 reduziert wurde, um die spätere Organisation der Tagesaufenthaltsstätte zu entspannen.

Kosten für Tagesstätte steigen um 700.000 Euro

Unter anderem wegen der längeren Planungsphase sind auch die Kosten des Projekts gestiegen. Der Senat geht jetzt von 6,7 Millionen Euro brutto (ohne Grunderwerbs- und Baunebenkosten) für das Gesamtprojekt aus, von denen 3,7 Millionen Euro brutto (ohne Baunebenkosten) für den Tagesaufenthalt veranschlagt werden. Für diesen Posten waren im Jahr 2021 noch 700.000 Euro weniger berechnet worden. Neben der „fortgeschrittenen Kalkulationsgenauigkeit“ begründet der Senat den Preisanstieg mit den „zuletzt signifikant gestiegenen Baukosten“ Diese machten gegenwärtig auch weitere Baukostenprognosen schwierig.

Für die Einrichtung ist aktuellen Planungen gemäß eine Nutzfläche von circa 885 Quadratmetern vorgesehen. Im Rahmen der künftigen Angebote wird unter anderem vor Ort gekocht werden, wobei dort dann gleichzeitig etwa 80 Personen ihr Essen einnehmen können. Außerdem ist in der neuen Tagesaufenthaltsstätte ein medizinischer Raum geplant, dessen konkrete Ausgestaltung laut Senat zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber noch offen sei.

Termin für Baustart unbekannt, CDU spricht von Zynismus

Wann die Bauarbeiten beginnen, ist nach wie vor unklar. „Die weiteren zeitlichen Perspektiven hängen von der Bauplanung ab“, so die Senatsantwort, „im Übrigen sind die Planungen noch nicht abgeschlossen.“„Irgendwelche Begründungen für die Verzögerungen gibt es ja immer“, so Andreas Grutzeck. „Aber ausgerechnet mit Obdachlosen so umzuspringen ist für mich blanker Zynismus.“