Hamburg. Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg hat Dokumente der Musikerin und NS-Zeitzeugin übernommen. Unterlagen werden archiviert.
Als die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano am 10. Juli 2021 im Alter von 96 Jahren in Hamburg verstarb, war sie eine bekannte Musikerin und Zeitzeugin der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Nun wird ihr Nachlass bewahrt, um ihn für die Erinnerung künftiger Generationen zu erhalten und zugänglich zu machen.
Bejarano, deren Eltern und Schwester Ruth von den Nazis ermordet wurden, überlebte als Akkordeonspielerin im Mädchenorchester des KZ Auschwitz und später im KZ Ravensbrück. Auf den berüchtigten sogenannten Todesmärschen konnte sie 1945 fliehen.
Esther Bejerano – wie ihr Nachlass in Hamburg bewahrt wird
Nach dem Krieg und bis zuletzt erhob sie ihre Stimme gegen das Vergessen, jede Art von Diskriminierung und Intoleranz. Nach einigen Jahren in Israel hatte sie sich 1960 in Hamburg niedergelassen. Tonaufzeichnungen und schriftliche Dokumentationen ihrer Konzerte, Reden, Schulbesuche, ihres Engagements als Vorsitzende des Auschwitz-Komitees und Ehrenpräsidentin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), Briefe, Fotos und weitere persönliche Dokumente bilden den privaten Nachlass von Esther Bejarano.
In der KZ-Gedenkstätte Neuengamme konnten die Unterlagen über ein Jahr zwischengelagert werden. Nun hat die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) den Nachlass übernommen, um ihn langfristig zu archivieren. Die Erschließung des Nachlasses wird von der Hamburger Behörde für Kultur und Medien finanziell gefördert.