Hamburg. Provisorium soll Platzproblem im zweitgrößten Tierheim Deutschlands lösen. Und es gibt weitere Pläne für das sanierungsbedürftige Heim.

Hoffnung für das marode Hamburger Tierheim: Die Behörde für Justiz- und Verbraucherschutz hat angekündigt, das Tierheim an der Süderstraße mit mindestens zehn tiergerechten Containern oder vergleichbaren ausstatten zu wollen, um dem Platzproblem zu begegnen. Das zweitgrößte Tierheim Deutschlands hatte Alarm geschlagen wegen baufälliger Räume.

Das Tierheim Süderstraße ist in einem schlechten baulichen Zustand.
Das Tierheim Süderstraße ist in einem schlechten baulichen Zustand. © HA | Michael Rauhe

Tierheim Süderstraße: Container als erster Schritt

Verbraucherschutzsenatorin Anna Gallina (Grüne) und der Leiter des Bezirksamts Mitte, Ralf Neubauer (SPD), haben dem zuständigen Hamburger Tierschutzverein (HTV) demnach Unterstützung zugesagt. „Der HTV ist ein wichtiger Partner der Stadt“, so Gallina. In dem Tierheim gebe es erhebliche Kapazitätsengpässe. „Gleichzeitig muss die Stadt viele Fund-, Verwahr- und Beobachtungstiere unterbringen.“ Die Container seien ein erster Schritt, „bis wir langfristige Lösungen haben“, sagte sie.

„Eine gute Unterbringung von Tieren muss sichergestellt sein.“ Als langfristige Lösungen werde zum einen eine Erweiterung des Tierheimes am derzeitigen Standort geprüft. Wegen der schwierigen Bedingungen auf dem ehemaligen Deponiegelände werde aber auch ein Umzug des Tierheims an einen neuen Standort erwogen. „Diese Standortsuche hat sich bislang jedoch als schwierig erwiesen“, sagte Neubauer. Die Grundsatzentscheidung solle im Laufe des Jahres fallen, hieß es.

Tierheim braucht Gesamtlösung

Sarah Timmann, tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion freut sich über die Maßnahmen: „Es ist eine ermutigende Nachricht, dass für die Einrichtung nun neue Platzkapazitäten geschaffen werden.“ Die Engpässe machten deutlich, dass es viel mehr Tempo bei einer Gesamtlösung für das Tierheim brauche. Timmann: „Das Tierheim Süderstraße verdient ein nachhaltiges Konzept.”

Auch die Grünen-Kollegin Lisa Maria Otte betont, dass es trotz der guten kurzfristigen Maßnahmen eine Langzeitlösung brauche. „Die schnelle Übergangslösung mit Containern für die Unterbringung der Tiere ist ein kluger und pragmatischer Schritt. Alle sind sich aber einig, dass Provisorien und Sanierungen längst nicht mehr ausreichen.“ Sie setzt sich für einen zeitgemäßen Bau ein ebenso wie ihr Kollege Sandro Kappe von der CDU-bürgerschaftsfraktion. Beide sagen: „Das Tierheim hat einen Neubau verdient.“

Risse in den Wänden zeugen von den Baumängeln.
Risse in den Wänden zeugen von den Baumängeln. © HA | Michael Rauhe

Tierschutzverein überfordert mit Bauplanungen

Zwar freue man sich über eine Containerlösung, sagen die Verantwortlichen im Tierheim. Allerdings sei die dafür zur Verfügung stehende Fläche mit 2500 Quadratmetern zu klein und ungünstig gelegen und geschnitten. „Mit der Aufstellung von Containern ist es nicht getan“, heißt es in einer Mitteilung des Vorstandes, der an die Behörde appelliert, den Verein bei den Bauplanungen zu unterstützen. „Wir sind mit den Baumaßnahmen zur Sanierung des Alten Katzenhauses und den Reparaturmaßnahmen am Limit.“