Hamburg. 200 Beamte durchsuchen 18 Immobilien. Vier Männer verhaftet. Drogen, Waffen und ein großes Vermögen sichergestellt.
Großrazzia in Hamburg: Mit mehr als 200 Beamten haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in einer gezielten Aktion 19 Durchsuchungen im gesamten Stadtgebiet vollstreckt und damit offenbar einen Drogentaxi-Ring zerschlagen. Die mutmaßlichen Dealer sollen für mehr als 3000 Drogenauslieferungen verantwortlich sein.
13 Männer werden verdächtigt, seit Ende 2021 "in zwei getrennt voneinander agierenden Gruppierungen arbeitsteilig als sogenannte Drogenlieferdienste Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringen Mengen getrieben zu haben", wie Polizeisprecher Sören Zimbal am Nachmittag mitteilte. Die Tatverdächtigen seien zwischen 20 und 73 Jahren alt.
Polizei Hamburg zerschlägt Drogentaxi-Ring
Nach aktuellem Ermittlungsstand des Drogendezernats sollen die Verdächtigen 3150 Drogenauslieferungen abgewickelt haben – allein in den vergangenen 14 Monaten.
"Einige von ihnen fungierten hierbei größtenteils als Kontaktpersonen zwischen den Bestellern und Auslieferfahrern", so Zimbal. "Andere wiederum transportierten die Drogen zu den Erwerbern." Bei dem Rauschmittel handele es sich überwiegend um Kokain.
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Als die Ermittlungen fortgeschritten genug waren, erwirkte die Staatsanwaltschaft insgesamt 19 Durchsuchungsbeschlüsse: Die Polizei stürmte noch im Morgengrauen 16 Wohnungen und zwei Gewerbeobjekte vorwiegend im Westen der Stadt. Außerdem öffneten die Beamten ein Bankschließfach in Niendorf. Vier Männer im Alter von 22, 23, 36 und 41 Jahren wurden verhaftet.
Polizei Hamburg: 75.000 Euro Bargeld, Sportwagen und Waffen sichergestellt
Bei der Razzia entdeckten die Ermittler auch ein großes Vermögen: So stellten die Beamten neben 120 Gramm zum Verkauf abgepacktem Kokain und diversen Verpackungsmaterialien auch gut 75.000 Euro Bargeld, 35 teure Taschen und Uhren, Mobiltelefone, Messer und Schreckschusswaffen sicher.
"Darüber hinaus arrestierten die Ermittler ein Grundstück und einen Sportwagen mit einem Gesamtwert von fast einer dreiviertel Million Euro", ergänzt Zimbal.
Die von der Staatsanwaltschaft und dem LKA 68 geführten Ermittlungen dauerten weiterhin an.