Hamburg. Bei einem Feuer verlieren Klaus Thierling und Beatrix Farid alles. Warum sie jetzt auf einem Schulgelände wohnen.
Es war ein Drama für Klaus Thierling und seine Lebensgefährtin Beatrix Farid: Als die beiden im vergangenen Dezember bei Verwandten in Tangermünde waren, brannte das Haus im Blankeneser Hessepark ab, in dem sie eine Wohnung hatten.
Thierling ist Hausmeister des benachbarten Gymnasiums Blankenese, auch kümmert er sich um ein kleines, von der Schule genutztes Schwimmbad. Es liegt direkt neben dem abgebrannten Gebäude, in dem außer der Wohnung der beiden Geschädigten auch die Umkleidekabinen untergebracht waren.
Hamburger Ehepaar lebt nach Feuer auf dem Schulgelände
„Der Anblick hier macht mich immer noch traurig“, sagt Beatrix Farid beim Treffen an der Brandruine, „aber inzwischen geht es schon besser.“ Und Klaus Thierling ergänzt: „Es ist ja nicht zu ändern. Wir können froh sein, dass uns nichts passiert ist.“ Farid hat ihre beiden Hunde „Herr Lehmann“ und „Pummelfee“ dabei. „Die Kleine hat nach dem Feuer immer in Richtung Haus gezogen, wenn wir im Park waren“, erzählt Farid, „sie konnte einfach nicht verstehen, dass das nun nicht mehr ihr Heim war.“
Das neue Zuhause der zwei Menschen und zwei Hunden ist nun nach Angaben der Schulbehörde die ehemalige Hausmeisterwohnung auf dem Schulgelände. Ob es bei dieser Lösung bleiben kann, wird sich zeigen. Das Paar ist in der Gegend bekannt und beliebt. Thierling, ein offener, gewinnender Typ, leitet vor Ort eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depressionen und Mobbingopfer. Immer wieder sprechen Spaziergänger die beiden während des Abendblatt-Termins an: „Grüß dich, Klaus, hallo, Bea.“
Überwältigende Hilfsbereitschaft in Blankenese
Überwältigend sei die Hilfe im angeblich so kühl-vornehmen Blankenese nach dem Brand gewesen, berichtet Klaus Thierling, das hat ihn gerührt. Im Handumdrehen stellten Nachbarn, aber auch Lehrer und Eltern von Schulkindern Möbel und Kleidung bereit. Beim Tierfutterhändler auf dem Blankeneser Wochenmarkt hatten sogar Spender Kuverts mit Bargeld für den nächsten Einkauf des Paares hinterlassen.
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Über den materiellen Schaden sprechen beide nun wenig, sie konzentrieren sich darauf, wie es nun weitergeht. „Meine Kette von unserer Ägyptenreise hatte ich zum Glück um“, sagt Beatrix Farid und zeigt stolz das kleine Schmuckstück. „Die trage ich immer.“ Nur ein Verlust fällt Thierling ein, der ihn traurig stimmt: Eine 100 alte Taschenuhr seines Großvaters war beim Brand in der Wohnung. Thierling mit unverwüstlichem Optimismus: „Na ja, vielleicht hat sie das Feuer ja überstanden.“ Nach Überbleibseln konnten die beiden bislang noch nicht gucken. Das Haus ist seit der Brandnacht verschlossen, das Grundstück abgezäunt.
Defekte Heizung? Brandursache muss noch ermittelt werden
Die Brandursache muss noch ermittelt werden, vermutet wird ein Defekt der Heizung. Aber das nun folgende Prozedere kann lange dauern, und ob und wann Thierling und Farid wieder in das Haus einziehen können, steht in den Sternen.
Gerüchte machen im Viertel die Runde: Angeblich kann das Paar nicht auf dem Schulgelände wohnen bleiben, ein Umzug nach Lurup soll angeblich unmittelbar bevorstehen. Doch der Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht, gibt Entwarnung: „Diese Information ist nicht richtig. Die Lösung ist zeitlich nicht begrenzt, ein Umzug nach Lurup nicht vorgesehen.“