Hamburg. Wie Senator Rabe trotz steigender Zahl von Erstklässlerinnen und Erstklässlern gute Lernbedingungen für alle sicherstellen will.

  • Sowohl die Zahl der Schulkinder in den ersten Klassen als auch die an Vorschulen steigt
  • So will Schulsenator trotzdem gute Lernbedingungen für alle sicherstellen
  • Das sind die beliebtesten Grundschulen Hamburgs

Die Zahl der Erstklässlerinnen und Erstklässler an Hamburgs Schulen wächst und wächst: Insgesamt 17.300 Schülerinnen und Schüler haben sich bis zum 10. Februar für die ersten Klassen an Hamburgs staatlichen Grundschulen angemeldet, das sind 741 mehr als im letzten Jahr, wie Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Montag bekannt gab. Der starke Anstieg entspricht rund 35 zusätzlichen Schulklassen.

Auch für die Vorschulklassen haben die Eltern über 700 Kinder mehr als im vorherigen Schuljahr angemeldet. „Eigentlich sind wir auf diesen starken Anstieg der Schülerzahlen gut vorbereitet“, versichert Rabe. „Aufgrund der zusätzlichen Aufnahme von über 5000 Flüchtlingskindern und -Jugendlichen im letzten Jahr stellt uns die ungewöhnliche Entwicklung in den neuen ersten Klassen und den Vorschulklassen allerdings vor Probleme.“

Schule Hamburg: Mehr Erstklässler – und mehr neue Schulen

Grundsätzlich freue er sich darüber, dass die Zahl der Kinder in Hamburg stetig wachse, so der SPD-Politiker. Hamburg sei eine attraktive und familienfreundliche Stadt, in der Familien gern lebten. „Alle Kinder sollen gut lernen können.“

Deshalb wollen man entsprechend der steigenden Schülerzahl auch die Zahl der Lehrkräfte weiter erhöhen und mit einem ambitionierten Schulbauprogramm die Schulen gut auf die wachsende Kinderzahl vorbereiten. „Geplant sind im aktuellen Schulentwicklungsplan insgesamt 44 neue Schulen und ein deutlicher Ausbau von mehr als 120 bestehenden Schulen.“

Dennoch wird es jetzt eng an den Schulen: Aufgrund der vielen Geflüchteten müsse die Schulbehörde zu weiteren Maßnahmen greifen, um alle Schülerinnen und Schüler in Hamburg gut zu beschulen, so Rabe. „Deshalb hat die Schulbehörde pauschal 50 zusätzliche mobile Klassenräume bestellt, die bedarfsgerecht bis zur Einschulung nach den Sommerferien an den Schulen aufgestellt werden können. Mobile Klassenräume sind in der Regel größer als die normalen Klassenräume und werden deshalb übergangsweise gern von den Schulgemeinschaften genutzt.“

Das sind die beliebtesten Grundschulen Hamburgs

Die Entwicklung der Anmeldezahlen für die ersten Klassen ist je nach Bezirk sehr unterschiedlich: Die stärksten Zuwächse im Vergleich zum letzten Jahr gab es in den Bezirken Wandsbek (+201), Hamburg-Nord (+125), Eimsbüttel (+120) und Hamburg-Mitte (+117), gefolgt von Harburg (+97), Bergedorf (+52) und Altona (+29), so die Schulbehörde in ihrer Auswertung der diesjährigen Anmelderunde.

Diese Grundschulen in Hamburg sind am populärsten

Die meisten Anmeldungen für die erste Klasse verzeichnen die

  • Ganztagsgrundschule Am Johannisland (Harburg, 155 Anmeldungen)
  • Adolph-Schönfelder-Schule (Barmbek, 155 Anmeldungen)
  • Grundschule Marienthal (Wandsbek, 153 Anmeldungen)
  • Grundschule Am Kiefernberg (Harburg, 148 Anmeldungen)
  • Max-Brauer-Schule (Altona, 145 Anmeldungen)

Diese Grundschulen verzeichnen den höchsten Anstieg

Die höchsten Zuwächse für die erste Klasse verzeichnen die

  • Grundschule Marienthal (Wandsbek) +45
  • Schule Frohmestraße (Eimsbüttel) +37
  • Schule Langbargheide (Altona) +33

Auch die Zahl der Anmeldungen für die Vorschulklassen (VSK) ist deutlich um 790 Anmeldungen auf 11.428 gestiegen und hat damit die Marke von 11.000 übersprungen, teilte die Schulbehörde mit.

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe verspricht: Die Grundschulklassen bleiben trotz steigender Schülerschaft klein.
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe verspricht: Die Grundschulklassen bleiben trotz steigender Schülerschaft klein. © dpa | Marcus Brandt

Die Schulbehörde weist darauf hin, dass sie trotz der hohen Anmeldezahlen an den festgelegten kleinen Klassen festhält. Keine Grundschulklasse solle mehr als 23 Schülerinnen und Schüler aufnehmen, hieß es am Montag. Bei einem Drittel aller Grundschulen sei die maximale Klassengröße sogar auf 19 Kinder begrenzt, weil diese Schulen viele Schülerinnen und Schüler aus sozial benachteiligten Familien aufnähmen.

Schulsenator Rabe versichert: Klassen bleiben klein

Tatsächlich werden diese Obergrenzen oft noch unterschritten, so beträgt die Klassengröße aktuell durchschnittlich nur 18,2 Schülerinnen und Schüler an Grundschulen in schwierigem sozialen Umfeld, an allen anderen Grundschulen beträgt die Klassengröße aktuell durchschnittlich 22,1 – so die Mitteilung der Schulbehörde.

Zurzeit besuchen 83.005 Kinder die Grundschulen, davon 75.228 die staatlichen Grundschulen (inkl. Vorschulklassen). Rund 91 Prozent lernen damit in den 194 staatlichen Grundschulen oder den 15 Grundschulabteilungen von staatlichen Stadtteilschulen.

Für den Unterricht und die Betrauung der Grundschülerinnen und Grundschüler an den staatlichen Schulen stehen 5927 Stellen für Lehrkräfte und weiteres pädagogisches Personal (+387) bereit, so die Behörde, das entspreche im Durchschnitt einer pädagogischen Kraft auf 12,2 Schülerinnen und Schüler.

Schule Hamburg: Wie Kinder den Schulen zugeteilt werden

In Hamburg können Eltern die Schule für ihr Kind frei wählen. Sie geben dazu einen Erstwunsch, aber auch zusätzlich einen Zweit- und einen Drittwunsch an. Grundsätzlich gilt, dass alle Kinder gemäß ihren Wünschen aufgenommen werden, eine Prüfung der Wünsche erfolgt nicht. Erst, wenn an einer Schule mehr Kinder angemeldet werden, als Plätze vorhanden sind, erfolgt die Verteilung nach gesetzlich festgelegten Kriterien.

Dann werden zuerst die Kinder aufgenommen, deren Geschwister bereits die Schule besuchen. Danach entscheidet die Schulweglänge über die Aufnahme in der Wunschschule: Wer am nächsten wohnt, bekommt den Schulplatz. In den allermeisten Fällen werden diese Kriterien nicht angewendet. Die Erfüllungsquote für den Erstwunsch liegt deshalb seit Jahren deutlich über 90 Prozent.