Hamburger Hochschule ist nach Cyberangriff noch immer im Krisenmodus. Immerhin funktionieren die Telefone und das WLAN wieder.

  • Hackergruppe "Vice Society" soll sich zu Angriff auf Hamburger Hochschule bekannt haben
  • Hacker könnten von Russland aus operieren
  • Das sind die Forderungen der Erpresser

Ein Teil des Schadens ließ sich inzwischen zwar beheben, doch die HAW Hamburg befindet sich knapp drei Wochen nach dem Hackerangriff auf ihre IT-Infrastruktur weiter im Krisenmodus. Die Sache ist auch deshalb nicht ausgestanden, weil Hamburgs zweitgrößte Hochschule offenbar erpresst wird von der Hackergruppe „Vice Society“, die sich zu der Cyberattacke bekannt haben soll. Darüber hatte zuerst das ARD-Magazin „Kontraste“ berichtet. Demnach drohen die Hacker damit, erbeutete Daten zu veröffentlichen.

HAW-Sprecher Matthias Echterhagen wollte die Darstellung auf Abendblatt-Anfrage am Montag nicht kommentieren. „Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir uns zu den in dem betreffenden Artikel beleuchteten Hintergründen der Tat nicht äußern.“ Polizeisprecher Holger Vehren sagte auf Nachfrage, dass es ein Ermittlungsverfahren gibt. Die Cyber-Abteilung des Hamburger Landeskriminalamtes kümmere sich um den Fall. Eingehend wollte sich aber auch Vehren nicht zu den Hintergründen äußern.

HAW Hamburg offenbar von Hackern erpresst – Landeskriminalamt ermittelt

Die HAW arbeite unter Hochdruck daran, alle betroffene Systeme wieder funktionsfähig zu machen, sagte Matthias Echterhagen. „Unser IT Service Center hat erste wichtige Erfolge erzielt.“ So funktioniere das Bewerbungsportal wieder. Die Frist für Bachelorstudiengänge sei verlängert worden bis zum 19. Januar. Für die Bewerbung bei den Masterstudiengänge sei ebenfalls eine Fristverlängerung geplant. Das WLAN der Hochschule sei auch wieder intakt, ebenso die Telefonie.

Oberstes Ziel der HAW Hamburg ist es, dass die Studierenden unter den derzeitigen schwierigen Bedingungen ihr Studium wie geplant fortführen können. Dementsprechend läuft derzeit der Präsenzlehr- und Prüfungsbetrieb“, sagte Echterhagen. Die konkreten Regelungen, die laut dem Sprecher „so kulant wie möglich im Sinne der Studierenden“ getroffen werden“, sind im Internet zu finden: www.haw-hamburg.de/cyberangriff/

Bei dem Hackerangriff Ende Dezember war die technische Informations- und Kommunikationsinfrastruktur der HAW angegriffen worden. Deshalb waren die IT-Dienste und andere Services der zentralen Infrastruktur ausgefallen. Davon betroffen ist auch der E-Mail-Verkehr.

HAW Hamburg: Hackergruppe "Vice Society" wird in Russland vermutet

Wie das ARD-Magazin „Kontraste“ berichtet, hat die Hackergruppe „Vice Society“ nach eigener Darstellung seit 2021 weit mehr als 100 Ziele in meist westlichen Ländern angegriffen, darunter Banken, öffentliche Verwaltungen und Unternehmen aus der Gesundheitsbranche. Dem FBI zufolge konzentriert sich die Gruppe „unverhältnismäßig stark auf den Bildungssektor“. Die US-Bundespolizei vermutet „Vice Society“ in Russland.