Mit seiner Frau Camilla soll der britische Monarch einen Besuch in der Hansestadt planen. Es ist nicht seine erste Visite in Hamburg.

  • Der britische König Charles und seine Frau wollen Hamburg besuchen
  • Es wäre der erste Besuch seit fast 30 Jahren
  • Wie seine früheren Visiten in der Hansestadt abliefen

Als König Charles III. erstmals Hamburg besucht hat, war Helmut Kohl noch Bundeskanzler, Klaus von Dohnanyi war Erster Bürgermeister, Deutschland war noch geteilt – und der adlige Besuch noch Prinz und Thronfolger. Einmal war er danach noch in der Hansestadt, doch seitdem sind auch bereits 27 Jahre vergangen. So lange mussten die notorisch anglophilen Hamburger auf einen Besuch des inzwischen gekrönten Hauptes warten, nun soll das Datum der nächsten royalen Stippvisite feststehen.

König Charles in Hamburg? Es wäre der erste Besuch seit fast 30 Jahren

Nach seinem ersten Staatsbesuch am 27. März in Frankreich kommt der britische Monarch vom 29. bis zum 31. März nach Deutschland, wird Berlin und Hamburg besuchen. So berichtet es der "Stern". Eine Anfrage der Deutschen Presseagentur zu den Besuchsplänen ließ der Buckingham-Palast unbeantwortet. Reisepläne würden zu gegebener Zeit bekanntgegeben, hieß es von einer Sprecherin. Über den geplanten Besuch des britischen Königs in Frankreich berichtete auch "Le Parisien".

„Kein Kommentar“, heißt es auch aus dem Rathaus zum Thema Staatsbesuch von König Charles III. Allerdings entspricht es der üblichen Gepflogenheit, derart hochrangige Visiten erst dann offiziell zu bestätigen, wenn auch die letzten Abstimmungen getroffen worden sind. Dass Charles im Rahmen seines ersten Deutschland-Besuchs auch Hamburg ansteuert, ist durchaus nicht überraschend. Es gibt über die Jahrzehnte gewachsene Verbindungen des englischen Königshauses zur Hansestadt. Über den historischen Städtebund bestanden bereits vor Jahrhunderten enge Beziehungen zwischen der Stadt an der Elbe und London.

Charles zurück in Hamburg? Tschentscher will sich nicht direkt äußern

Vielleicht hat bei den Planungen des Staatsbesuchs auch die Tatsache eine gewisse Rolle gespielt, dass Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) derzeit Präsident des Bundesrates und damit – je nach Lesart – zweit- oder vierthöchster Repräsentant der Bundesrepublik ist.

„Hamburg gilt als die ,most British city on the continent’“ (die britischste Stadt des Kontinents), sagte Tschentscher am Randes des Neujahrsempfangs des Abendblatts. „Das heißt, wir haben eine große Sympathie dem Vereinigten Königreich gegenüber.“ Konkret wollte er sich zum Besuch des Königs allerdings nicht äußern.

Charles ist seit dem Tod seiner Mutter Queen Elizabeth II. am 8. September des vergangenen Jahres britischer Monarch. Seine Krönung soll Anfang Mai stattfinden. Als Thronfolger war Charles bereits häufig zu Gast in Deutschland – zuletzt zum Volkstrauertag im November 2020. Hamburg hingegen war 1995 zum letzten Mal Teil seiner Reisepläne.

König Charles versprach als Prinz: "Ich werde Hamburg nie vergessen"

"Ich werde Hamburg nie vergessen", ließ das Hamburger Abendblatt Charles bei seinem ersten Besuch im Jahr 1987 auf der Titelseite sagen. Die Stadt, so Charles weiter, stehe für "Toleranz, Weltoffenheit, Handel, Fußball und Bier". Im Fokus der Berichterstattung stand natürlich neben dem damaligen Thronfolger auch seine erste Ehefrau Diana: "Gegen 'Shy Di', die scheue Prinzessin von Wales, hatte Hamburgs notorisches Schmuddelwetter nicht den Hauch einer Chance".

Auf dem Programm standen damals unter anderem ein Besuch beim NDR (Jahrzehnte später verriet Dagmar Berghoff: "Charles hat mit mir geflirtet") und im Alsterhaus, eine Barkassentour (inklusive Gruß aus der besetzten Hafenstraße: Dort wurde die irische Flagge gehisst) und natürlich ein Gala-Dinner im Rathaus, bei dem der Erste Bürgermeister Klaus von Dohnanyi Gastgeber war. Als Charles während der Eröffnung britischer Wochen im Alsterhaus Diana ein Stück Schokolade reichte, werteten das britische Medien als Zeichen der Versöhnung nach vorangegangen Streitigkeiten. „Krauts, ihr habt diese Ehe gerettet“, dankte die Londoner „Sun“ und rätselte: „Was war es, das die beiden wieder zusammengeführt hat?“

König Charles setzt mit seinem Hamburg-Besuch eine Familientradition fort

Nun, auf Dauer war auch die schokoladensüße Hamburger Versöhnung nicht erfolgreich. Das Fazit im Abendblatt lautete aber: „Es war schön, dieses sympathische Paar aus Großbritannien in unserer Stadt als Gast gehabt zu haben.“ Acht Jahre später war Charles im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Kapitulation Nazideutschlands erneut in Hamburg.

Mit seinem Besuch im März setzt Charles III. jedenfalls eine Familientradition fort. Den Anfang machte sein Ururgroßvater Eduard VII., der im Juni 1904 Hamburg besuchte. Beim Dinner im Rathaus sei es durchaus leger zugegangen, berichteten später Teilnehmer, von denen einige aber nicht allzu begeistert waren. Denn der hohe Gast bewunderte zwei Silberkannen aus dem Ratsschatz so ausdauernd, dass man sich genötigt sah, sie ihm zu schenken … Seine Enkel kamen 1932 als Prinzen nach Hamburg – die späteren Könige Eduard VIII. und George VI. machten unter anderem einen (privaten) Reeperbahnbummel. Charles’ Eltern schließlich, Elizabeth II. und Prinz Philip, waren 1965 zum Staatsbesuch in Hamburg.

In einer ersten Fassung des Textes hieß es, Charles sei seit seinem Besuch 1987 nicht mehr in Hamburg gewesen. Dieser Fehler wurde korrigiert.