Hamburg. Venus, Saturn, Jupiter und Mars leuchten am Sternenhimmel über der Hansestadt im Januar. Und der Mond „garniert“ die Szene
Auf der Nordhalbkugel der Erde haben wir die längsten Nächte hinter uns gelassen. Ganz allmählich nimmt das Tageslicht auf Kosten der Nacht wieder zu. Geht die Sonne zu Jahresbeginn schon kurz nach 16 Uhr unter, so bleibt sie Ende Januar bereits bis 17 Uhr über dem Horizont. Zu Beginn der Nacht, gegen 18 Uhr, wird uns eine große Schau der Planeten geboten. Vier Planeten bilden eine Lichterkette, die am Abendhimmel von Südwesten nach Osten aufsteigt.
Planetarium Hamburg: Mond-Schauspiel beginnt in der Abenddämmerung
Und entlang dieser Kette hat unser Mond in der letzten Januarwoche seinen schönsten Auftritt. Das Schauspiel beginnt bereits in der hellen Abenddämmerung. Knapp über dem Südwesthorizont zeigt sich dann ein strahlend heller Lichtpunkt – der „Abendstern“. Er ist jedoch kein „Stern“ im eigentlichen Sinne, also kein selbstleuchtender, glühender Fixstern, sondern ein „Wanderstern“, ein Planet: Der „Abendstern“ ist unser Nachbarplanet Venus, dessen dichte Wolkenhülle das Sonnenlicht stark reflektiert und ihn damit zum hellsten Gestirn nach Sonne und Mond macht.
Zu Weihnachten begann ihr langsamer Aufstieg als Abendstern, zunächst recht bescheiden, denn sie ist nur kurze Zeit zu sehen. Doch ihr Winkelabstand von der Sonne wächst im Laufe des Monats von 17 auf 24 Grad, und sie gewinnt an Höhe, während sie im Steinbock ostwärts der Sonne weiter enteilt. Immer näher rückt Venus dabei an den Planeten Saturn heran, dessen viel lichtschwächeren Lichtpunkt wir links über dem Abendstern finden können. Am besten, wir verwenden dazu ein Fernglas, denn Saturn kann sich kaum gegen die Abenddämmerung durchsetzen. Die beiden „Wandersterne“ begegnen sich am 22. Januar. Venus zieht knapp südlich am Ringplaneten vorbei, bevor sie am 24. Januar den Wassermann erreicht.
Schon vom 23. Januar an „garniert“ links neben Venus die Sichel des zunehmenden Mondes die Szene. Am besten, man hält bereits etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang Ausschau, um das Trio aus Mond, Venus und Saturn zu genießen. Es sinkt rasch tiefer und geht zwei Stunden nach der Sonne unter. Während Saturn am Monatsende für mehrere Wochen im Glanz der Sonne abtaucht, kann Venus in den kommenden Monaten ihre Rolle als Abendstern ausbauen.
Jupiter ist bis 22 Uhr am Himmel gut sichtbar
Der zunehmende Mond verrät uns in den letzten Januartagen, welchen Weg durch den Tierkreis auch Venus dabei nehmen wird. Er steigt vom 24. Januar an Abend für Abend immer höher und wandert von der Sternregion des Wassermanns weiter in die Fische. Dort erwartet ihn der Riesenplanet Jupiter, der bei Beginn der Nacht hoch im Süden leuchtet. Jupiter glänzt zwar etwas schwächer als Venus, aber vor einem dunklen Himmelshintergrund und ist daher sehr auffällig. Er bleibt bis 22 Uhr noch gut zu sehen.
Auch im Tierkreissternbild Stier zieht ein heller Planet seine Bahn: Es ist Mars, unser äußerer Nachbarplanet. Er glänzt zwar nicht so hell wie Jupiter, doch er fällt uns bereits zu Beginn der Nacht hoch über dem Südosthorizont durch seine rötliche Färbung auf. Eine Handbreite rechts von Mars finden wir den Sternhaufen der Plejaden, das „Siebengestirn“. Eine Handbreite unterhalb von Mars funkelt Aldebaran, der rötliche Hauptstern des Stiers.
Die Position des Mars unter den Sternen des Stiers verändert sich in diesem Monat nur wenig, denn wir blicken jetzt quasi entgegen unserer Flugrichtung mit der Erde zurück zum Mars, den wir Anfang Dezember überholt haben. So scheint der Planet am 12. Januar relativ zum Sternhintergrund sogar still zu stehen – er beendet seine rückläufige Bewegung und setzt seine östliche Wanderung im Tierkreis danach nur allmählich fort. Bis zum Monatsende wächst unsere Distanz zu Mars von 95 auf fast 130 Millionen Kilometer. Dennoch leuchtet Mars auch Ende Januar noch heller als die Sterne in seiner Umgebung.
Der Merkur hat einen kurzen Auftritt in der Morgendämmerung
Zweimal erklimmt auch unser Mond den Gipfel des Tierkreises im Stier, und es kommt dabei zu spektakulären Begegnungen mit dem Roten Planeten: Bei der ersten Begegnung, in der vergangenen Nacht, zog der Mond knapp südlich an Mars vorbei. Einen Mondumlauf, also etwa vier Wochen später, in der Nacht vom 30. auf den 31. Januar, rückt der zunehmende Mond ein zweites Mal an Mars heran.
Rund um Mars funkelt die helle Schar der Wintersterne, die spätabends den ganzen Himmelsraum im Süden einnehmen – rund um das wohl schönste Sternbild des Himmels – den Orion. Dieser legendäre Jäger der griechischen Mythologie steht unterhalb von Mars, halb hoch im Süden. Mit seiner auffälligen Kette aus drei gleich hellen Gürtelsternen ist er nicht zu übersehen. Der „links über dem Gürtel“ stehende Stern ist Beteigeuze. Er markiert die rechte Schulter Orions. Er ist ein roter Überriesenstern, der unglaublich groß ist – 650-mal größer als unsere Sonne. Und seine Leuchtkraft übertrifft die der Sonne um das 60.000-Fache.
„Rigel“, der Stern, der das linke Knie des Orion markiert, funkelt rechts unter dem Gürtel bläulich. Links unterhalb des Orions funkelt Sirius, der hellste Fixstern des ganzen Himmels. Sirius und Rigel sind Teil des großen „Wintersechsecks“ aus hellen Sternen, das sich rund um Mars und den Orion spannt. Dazu gehören noch Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, hoch über Mars, sowie Kastor in den Zwillingen und Prokyon im Kleinen Hund.
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Über dem Osthorizont sind bereits die ersten Frühlingssternbilder aufmarschiert – allen voran der Löwe und südlich davon die lang gezogene Wasserschlange „Hydra“. Nach Mitternacht steigt im Nordosten zuerst der rötlich-funkelnde Stern Arktur herauf, dann funkelt im Südosten auch Spica, der helle, bläuliche Hauptstern der Jungfrau. In der Morgendämmerung zeigt sich am Monatsende der scheue Planet Merkur für wenige Minuten am Südosthorizont, bevor unsere Sonne alle anderen Gestirne verdrängt.
Die Monatssternkarte aus dem Planetarium Hamburg mit dem Sternen-Podcast ist zu finden unter: www.abendblatt.de/sterne