Hamburg. Auch die Webseite war gestört. Die HAW forscht nach den Ursachen des Angriffs, der die Hamburger Hochschule zeitweise lahmlegt.
Die technische Infrastruktur der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) mit Mail-Servern, Zugängen für Studierende und Professoren sowie Bewerbungen ist angegriffen worden. Aus Sicherheitsgründen wurden die Systeme abgeschaltet. Das Problem bestehe seit einigen Tagen, erklärten mehrere vom Abendblatt befragte Informanten. Ein HAW-Sprecher bestätigte am Freitag, dass die Systeme heruntergefahren wurden.
Was dahinterstecke, wisse man noch nicht. Er sprach von einem „Angriff“. Die Hochschule mit 16.800 Studenten und mehr als 400 Professorinnen und Professoren ist damit faktisch lahmgelegt. Wann der Zugriff auf E-Mails und Programme wieder möglich ist, sei ungewiss, hieß es. Man arbeite daran, am Montag eine Lösung zu haben.
HAW Hamburg: Angriff auf Mail-Programme
Die Hamburger Wissenschaftsbehörde wurde eingeschaltet, das bestätigte Staatsrätin Eva Gümbel dem Abendblatt. Was dahinterstecke, müsse jetzt ermittelt werden. Seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine nehme man die Cybersicherheit der Hochschulen noch ernster. "Auch in der Kultusministerkonferenz haben wir darüber gesprochen", sagte Gümbel.
In der vorlesungsfreien Zeit greifen nicht so viele Studenten, jedoch Mitarbeiter und Professoren auf ihre Daten zu. Ob ein Phishing-Angriff durch einen unachtsam geöffneten Mailanhang oder sogar Hacker dahinterstecken, blieb am Freitag noch Spekulation.
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HAW: Erklärung bei Instagram
Die HAW, an der wegen des breiten Studienspektrums von Informatik über Fahrzeug- und Flugzeugbau bis Gesundheitswissenschaften und Umwelttechnik viele ausländische Studierende sind, genießt auch international einen guten Ruf.
Die wenigen Informationen über den Technikausfall mussten zunächst über die sozialen Netzwerke bekannt gegeben werden. Am Freitagnachmittag sollte die Webseite der HAW wieder wie gewohnt funktionieren. Studierende beklagten unter anderem bei Facebook, dass sie sich nicht richtig auf nahende Prüfungen vorbereiten können.
Die Wissenschaftsbehörde teilte dem Abendblatt zudem mit, dass die HAW an der Schadensbegrenzung arbeite und die Quelle für den Angriff ermittele. „Leider führt dies dies dazu, dass Mitarbeitende und Studierende aktuell und voraussichtlich noch in der kommenden Woche keinen gewohnten Zugriff auf Ihre Arbeitsumgebung, wie beispielsweise Mails oder das Intranet, haben.“ Was das für Fristen und Prüfungen bedeute, werde die HAW über die verfügbaren Kanäle schnellstmöglich kommunizieren.