Hamburg. Steigende Preise, sinkende Nachfrage: Mehr als jeder zweite Betrieb im Gastgewerbe in Hamburg und Norddeutschland ist pessimistisch.
Gerade erst konnten Hotels und andere Tourismusbetriebe in den fünf norddeutschen Bundesländern wieder steigende Übernachtungszahlen verbuchen, weil die Corona-Maßnahmen weitgehend ausgelaufen sind. Auch das Tagungs- und Veranstaltungsgeschäft zieht wieder an. Doch in die Zukunft blicken Gastgewerbe und Reisewirtschaft in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen nun wieder deutlich pessimistischer.
Große Sorge vor Rückgang der Urlauberzahlen
Mehr als jedes zweite Unternehmen in der Branche erwartet eine ungünstigere Geschäftslage, nur 6,6 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. Das ergab eine Umfrage der „IHK Nord – Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Industrie- und Handelskammern“. Alexander Anders, Geschäftsführer der IHK Nord: „Die Geschäftslage im Gastgewerbe war im Sommer in Norddeutschland grundsätzlich gut – auch wenn viele Urlauber ohne Reiseeinschränkungen das Ausland wieder für sich entdeckt haben.“
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Demgegenüber stünden nun steigende Kosten für die Betriebe – „und auch für die privaten Haushalte, die sich im Zweifel für ein warmes Wohnzimmer und gegen einen Kurztrip in Norddeutschland entscheiden“. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Stimmungslage der gastgewerblichen Betriebe von 139 auf 84 Punkte gesunken. Auch die Reisewirtschaft liegt bei 84 Punkten. Der aus der Umfrage ermittelte „Konjunkturklimaindex“ bildet die Stimmung der Branche zwischen 0 und 200 Punkten ab; rund 900 Betriebe nahmen an der Befragung teil.
Als größtes Risiko sehen 89,8 Prozent die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise. Den zweiten und dritten Platz belegt das Personal: Fehlende Arbeitskräfte sehen 71 Prozent als Risiko, Arbeitskosten gaben 68,3 Prozent an. Der Vorsitzende der IHK Nord, Prof. Norbert Aust: „Die Tourismuswirtschaft muss sich auf die Politik verlassen können. Ein Zaudern und Zögern wie zum Beispiel bei den Energiepreisbremsen oder Mehrwertsteuersenkungen schafft Unsicherheiten.“