Hamburg. Die Drogen haben einen Marktwert von mehr als 100 Millionen Euro. Die Ermittlungen zu den Hintermännern laufen auf Hochtouren.
Erst vor einer Woche hat der Hamburger Zoll bekannt gegeben, dass 2022 insgesamt sechs Tonnen Kokain sichergestellt worden seien – nach mehr als 19 Tonnen im vergangenen Jahr. Beinahe sphinxisch ergänzte Stephan Meyns, Sprecher des Hamburger Zollfahndungsamtes, allerdings: „Das Jahr ist noch nicht vorbei. Wir gehen davon aus, dass diese Zahl sich noch erhöhen wird.“
Hamburger Hafen: Zoll stellt tonnenweise Kokain sicher
Was der Sprecher da bereits wusste, aber noch nicht verkünden durfte, hat das Amt am Donnerstag öffentlich gemacht: Der Zoll hat kurz vor Jahresende noch einen doppelten Erfolg zu verzeichnen. Bei zwei Großaufgriffen stellte die Behörde im Hafen fast 3,6 Tonnen Kokain sicher, damit erhöht sich die 2022 insgesamt sichergestellte Menge auf 9,6 Tonnen. Wie es weiter hieß, sei das Rauschgift versteckt in der legalen Ladung von drei Containern aus Südamerika gekommen.
Die erste Großlieferung des weißen Pulvers fingen Ermittler des Zollfahndungsamtes bereits am 29. November ab: 1723 Pakete Kokain, nicht wirklich gut versteckt in einem mit Thunfischkonserven beladenen Container aus Ecuador. Ein Zufallsfund. „Die Koks-Pakete fielen unseren Leuten praktisch entgegen“, sagte Meyns dem Abendblatt. Schon dieser erste Fund brachte stolze 2015 Kilogramm Rauschgift auf die Waage.
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Nur zwei Tage später gelang dem Zoll der nächste Erfolg. Am 1. Dezember durchleuchteten Beamte bei der Röntgenkontrolle in der Prüfanlage fünf Container aus Brasilien. In zwei Containern, beladen mit großen Säcken aus Metallgranulat, entdeckten sie 1563 Kilogramm Kokain. Üblicherweise werden solche Großchargen kurz nach Sicherstellung vernichtet. Zum Status der zuletzt beschlagnahmten Mengen machte Zollsprecher Meyns aus Sicherheitsgründen jedoch keine Angaben.
Beamte fangen zwei Lieferungen im Wert von 100 Millionen Euro ab
3,6 Tonnen Kokain sind durch den Hamburger Doppelschlag nicht zum Verkauf auf der Straße gelandet. Das Zollfahndungsamt geht davon aus, dass das organisierte Verbrechen mit dieser Menge einen Gewinn von mehr als 100 Millionen Euro hätte erzielen können.
Der stellvertretende Amtsleiter Matthias Virmond sprach von „zwei herausragenden Schlägen gegen die internationale Rauschgiftkriminalität“. Die Sicherstellung „belegt erneut den anhaltend hohen Zufuhrdruck von Kokain nach Europa“, so Virmond. „Die Ermittlungen zu den Hinterleuten laufen bei der Zollfahndung mit Hochdruck. Unser Ziel ist die Aufdeckung und nachhaltige Störung der Täterstrukturen.“
Die größte Einzelmenge des Jahres hatten Zöllner schon Ende Januar in einem Container mit Bananen aus Ecuador entdeckt – rund 2,6 Tonnen. Weitere 2,3 Tonnen ließen sie nach Rotterdam passieren, um dem Hintermann des Schmuggels auf die Schliche zu kommen. Er wurde Anfang September in Köln festgenommen.