Hamburg. 4000 Besucher lauschten bei der Benefiz-Veranstaltung für „Hamburger Abendblatt hilft“ Weihnachtsliedern und besinnlichen Lesungen.
Besinnliche Geschichten, adventliche Musik und der strahlende Weihnachtsbaum im Kirchenschiff der prächtigen Barockkirche – die „Märchen im Michel“ sind für viele Menschen ein Höhepunkt in der Vorweihnachtszeit. Schöner lässt sich der Vortag des 3. Advents wohl auch kaum begehen. Wenn die Lucia-Mädchen wie Engel in weißen Gewändern in die Kirche einziehen und Chorjungen und -mädchen ihre hellen Stimmen erklingen lassen, dann ist der Zauber von Weihnachten in Hamburg spürbar.
Bei der traditionellen Benefizveranstaltung zugunsten des Vereins „Hamburger Abendblatt hilft“ ließen sich am Sonnabend insgesamt 4000 Menschen auf Weihnachten einstimmen: bei der Nachmittagsvorstellung, die sich überwiegend an Familien richtet, sowie bei dem festlicheren Abendprogramm war der Michel mit je 2000 Besuchern komplett ausgebucht.
„Märchen im Michel“: Latvian Voices bringen Augen zum Leuchten
Mit ihren glockenhellen Stimmen haben die Sängerinnen der Latvian Voices schon zahlreiche internationale Chorwettbewerbe gewonnen. Im Michel brachten sie in beiden Vorstellungen mit Liedern wie „Santa Lucia“, „Silber und Gold“ und „Let it snow“ die Augen der Zuhörer zum Leuchten. Die Moderation der Nachmittagsveranstaltung hatte Schauspielerin Janin Ullmann übernommen. Ohnsorg-Star Star Sandra Keck sang mit den mit Wichtelmützen, Rentiergeweihen und Engelsflügeln ausgestatteten Alsterfröschen fröhliche Weihnachtslieder. Mitsingen war ausdrücklich erwünscht. Und so schmetterte beim Rolf-Zuckowski-Klassiker „In der Weihnachtsbäckerei“ das Publikum begeistert und textsicher mit.
Genauso stimmungsvoll, aber deutlich festlicher begann das musikalische Programm am Abend. Mit „Hark! The Herald Angel sing“ übernahmen die Latvian Voices den gänsehauterzeugenden Auftakt. Nach der Begrüßungsrede von Hauptpastor Alexander Röder sangen sie zwei weitere Lieder, dann betrat Schauspielerin Isabelle Vèrtes-Schütter die Bühne. Mit „Die Oma-Lüge“ las sie eine Geschichte von Kirsten Boie, der alle Zuhörer und Zuhörerinnen gebannt lauschten.
Lucia-Mädchen und stimmgewaltige Chöre bei „Märchen im Michel“
Anschließend trat der stimmgewaltige Mädchenchors Hamburg auf, dessen Sängerinnen das Publikum schon am Nachmittag begeistert hatten. Nachdem sie da traditionelle Weihnachtslieder wie „Engel haben Himmelslieder“ gesungen hatten, stimmten sie abends – nicht vorne auf der Bühne, sondern in den Gängen des Kirchenschiffs – „Sleep“, das estnische Lied „Mu süda, ärka üles“ und, nach der Lesung der 13-jährigen Sara Stoimenovski, „Carol of the Bells“ und „Gaudete Christus est natus“ an.
Die Siebtklässlerin des Gymnasiums Oberalster hatte in diesem Jahr den Vorlesewettbewerb des deutschen Buchhandels als Hamburger Landessiegerin gewonnen – und hatte schon nachmittags gelesen. Die Geschichte, die sie auch am Abend zum Besten gab, stammt ebenfalls von einem Preisträger: Charlie von Renner, damals noch Fünftklässler am Emilie-Wüstefeld-Gymnasium, hatte damit beim Schreibwettbewerb der Hamburger Märchentage 2021 den ersten Platz ergattert. Das berührende Märchen handelt von einem Flüchtlingsjungen, der von seinen Eltern fortgeschickt wird, um in Deutschland ein besseres Leben zu beginnen.
Bei „Märchen im Michel“ helfen, dass geholfen werden kann
Auch Alexander Röder las an diesem Tag zweimal die Geschichte „Der kleine Christbaum“ – eine wunderbare Mutmachgeschichte. In seiner Begrüßung hatte der Hauptpastor sich darüber gefreut, dass seine Kirche bei diesen „Märchen im Michel“ nach den Einschränkungen der vergangenen zwei Jahre „endlich wieder voll besetzt ist“ - und den Besuchern der traditionellen Benefiz-Veranstaltung zugunsten des Vereins „Hamburger Abendblatt hilft“ gedankt: „Sie helfen, das geholfen werden kann.“ Mit dem Erlös werden vor allem die Hamburger Märchentage sowie wie die Kinder alleinerziehender Mütter unterstützt.
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Die kleinen und großen Sänger der Neuen Knabenchors, alle mit roten Krawatten, rahmten abends mit ihren Liedern „Machet die Tore weit“, dem spanischen „Riu, riu, chiu“, „joy to the world“ und Tollite hostias“ den Auftritt von Pheline Roggan ein, die eine vergnügliche Weihnachtsmann-Geschichte von Eckhart von Hirschhausen vorlas. Die Schauspielerin gehört ebenso wie Isabella Vértes-Schütter inzwischen fest zum ehrenamtlichen Ensemble bei der abendlichen Märchen-Vorstellung.
Schauspieler Oliver Mommsen erstmals bei „Märchen im Michel“
Erstmals dabei war dagegen Schauspieler Oliver Mommsen. Der langjährige Tatort-Ermittler, der sich privat für Kinderhilfsorganisationen engagiert, trug eine Geschichte von Selma Lagerlöf vor. Nach einem letzten Lied des Neuen Knabenchors kündigte Pastor Röder mit der Geschichte von der Heiligen Lucia den Auftritt der Lucia-Mädchen an.
Die Latvian Voices zogen singend ein – mit der Lichterkrone, deren Kerzen nachmittags vom Pastor entzündet worden waren. Nach dem glockenklaren Liedern „Santa Lucia“, „Leise rieselt der Schnee“ und dem Abschlusssegen sangen alle Chöre und die Besucher gemeinsam „Oh, du Fröhliche“. Was nicht nur wunderbar zur Weihnachtszeit passt. Sondern auch zu den beiden „Märchen im Michel“-Veranstaltungen.
„Märchen im Michel“ schenken stimmungsvolle Momente
„Stimmungsvolle und zuversichtliche Momente für alle Hamburger schenken – das ist ein großer Ansporn für mein Team, die ,Märchen im Michel’ immer mit viel Leidenschaft vorzubereiten“, sagte Vivian Hecker, Leiterin der Marketing-Abteilung beim Abendblatt.
Und Sabine Tesche, Vorstandsvorsitzende des Vereins „Hamburger Abendblatt hilft“, fügte hinzu: „Neben einer wunderbaren Einstimmung auf Weihnachten ist die Veranstaltung auch sehr wichtig für unseren Verein. Denn mit den Erlösen können wir dafür sorgen, dass die Hamburger Märchentage weiterhin viele Tausend Kinder verzaubern werden und wir viele alleinerziehende Mütter und ihre Kinder unterstützen können.“