Hamburg. Die rund fünfstündigen Verhandlungen brachten keine Einigung. IG Metall kündigt Warnstreiks für Freitag und die kommende Woche an.
Die vierte Tarifrunde für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ist auch im Norden ohne Ergebnis zu Ende gegangen. „Es fehlt nach wie vor ein brauchbares Angebot der Arbeitgeber“, kritisierte der Bezirksleiter Küste der IG Metall, Daniel Friedrich, am Donnerstagabend nach rund fünfstündigen Verhandlungen. Ein weiterer Termin wurde nach Angaben beider Seiten zunächst nicht vereinbart. Friedrich kündigte weitere Warnstreiks für Freitag und die kommende Woche an. Die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbandes Nordmetall, Lena Ströbele, warf der Gewerkschaft vor, deren Warnstreiks richteten schweren Schaden an.
Metall-Tarifrunde: IG Metall kritisiert fehlende konkrete Angebote der Arbeitgeber
Die Gewerkschaft verlangt für die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber hatten in den bislang regional geführten Verhandlungen jeweils Einmalzahlungen von 3000 Euro und zudem bei einer Laufzeit von 30 Monaten eine nicht bezifferte Erhöhung der Lohntabellen angeboten. Die Einmalzahlung soll steuer- und abgabenfrei direkt bei den Beschäftigten ankommen.
Friedrich warf den Arbeitgebern vor, auf einer „unerhört langen Laufzeit“ zu bestehen und weiter keine Prozentzahl für die Erhöhung der Tabellenentgelte zu nennen. „Stattdessen reden sie viel über Differenzierungen, Variabilisierungen und sogar von der Streichung des Weihnachtsgeldes.“
Arbeitgeber: Lange Laufzeiten für Planungssicherheit wichtig
Aus Sicht der Arbeitgeber verkennt die Gewerkschaft die Bedeutung einer langen Laufzeit für die Unternehmen. „In Zeiten der Multikrise, die von der Energiepreisexplosion über Lieferkettenbrüche bis zum eklatanten Fachkräftemangel reicht, ist Planungssicherheit für unsere Firmen extrem wichtig.“ Eine automatische Differenzierung, die es besonders von der Krise betroffenen Betrieben erlaube, nach festgeschriebenen Kriterien Leistungen aus dem Flächentarifvertrag auszusetzen oder zu verschieben, sei für die Arbeitgeber unabdingbar.
Verhandelt wird im Norden für rund 130.000 Beschäftigte in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und dem nordwestlichen Niedersachsen.
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Tarif-Metallrunde: Metaller im Südwesten haben neuen Verhandlungstermin
Eine Schlüsselrolle dürfte nun den Metallern im Südwesten zukommen. Dort ist als bislang einzigem Tarifbezirk ein fünfter Verhandlungstermin für den 17. November vereinbart worden. Arbeitgeber und Gewerkschaft in Baden-Württemberg haben deutlich gemacht, dass der Grundstein zur Einigung dort gelegt werden soll.
Zuvor wollen beide Seiten die Verhandlungsrunde in informellen Gespräche vorbereiten. Am 14. November will der Vorstand der IG Metall in Frankfurt über das weitere Vorgehen entscheiden. Für den Fall ausbleibender Fortschritte hat die Gewerkschaft bereits mit 24-Stunden-Warnstreiks gedroht.