Hamburg. Von Blankenese bis Bergedorf: Die Hansestadt erneuert Straßen, Bahnhöfe und Siele. Wo und wie lange mit Staus zu rechnen ist.
Mit Hochdruck gehen die Arbeiten auf Hamburgs Straßen- und Brückenbaustellen weiter. Vor dem Winter sollen im Herbst möglichst viele Abschnitte bewältigt werden. Für Anwohner und Verkehrsteilnehmer kann es dabei abermals zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen. Das Abendblatt hat die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende nach den zurzeit zehn größten Baustellen in der Hansestadt gefragt. Dazu gehören die Dauerbaustellen auf der Elbchaussee und der A 7, aber auch kleinere Projekte wie die Sanierung des Bergedorfer Busbahnhofs.
In Bergedorf erneuern die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) den maroden Fahrbahnbelag des Busbahnhofs. Der gesamte Bereich kann deshalb nicht benutzt werden. Es gibt in der Umgebung Ersatzhaltestellen. Doch ein Ende der sechs Monate dauernden und rund 40 Millionen Euro teuren Baumaßnahme ist absehbar: Ab Mitte Dezember sollen dort wieder wie gewohnt täglich 2000-mal Busse ankommen und abfahren.
Baustellen in Hamburg; Elbchaussee bleibt gesperrt
Die „schönste Straße der Welt“ nannte einst der Dichter Detlev von Liliencron (1844–1909) die 8,5 Kilometer lange Elbchaussee. Hamburg Wasser erneuert dort seit Monaten die knapp 100 Jahre alte Trinkwasserhauptleitung. In einem Kooperationsprojekt, das die Bauzeit insgesamt verkürzen soll, sanieren zudem Gasnetz Hamburg und Stromnetz Hamburg die Leitungen, anschließend werden Fahrbahn sowie die Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur modernisiert.
Bis zum Jahresende bleibt der Bereich der Elbchaussee zwischen Sieberlingstraße und Winckelmannstraße für den Durchgangs-, Liefer- und Radverkehr gesperrt. Alle Arbeiten, so der Plan, werden erst im Jahr 2028 abgeschlossen sein. Bis dahin dürften der „schönsten Straße der Welt“, die täglich von rund 20.000 Autos frequentiert wird, immer wieder Staus und im schlimmsten Fall ein Verkehrschaos drohen.
Noch mehr als ein Jahr Großbaustelle in der Kaiser-Wilhelm-Straße
In der Kaiser-Wilhelm-Straße bleibt es weiterhin bei Einschränkungen, die noch gut ein Jahr lang dauern werden. Dort sind Tunnel-, Leitungs- und Straßenbauarbeiten im Gange. Stromnetz Hamburg führt Leitungsarbeiten durch. Darüber hinaus wird ein alter baufälliger Versorgungstunnel abgebaut, von dem ein historischer, denkmalgeschützter Teil erhalten bleibt, heißt es in der Behörde.
Geduld brauchen Anwohner und Verkehrsteilnehmer weiterhin rund um die Hohenfelder Bucht. Die Brücken im Straßenzug Schwanenwik werden aktuell durch ein Provisorium gesichert. Insgesamt fünf Jahre und damit bis 2025 dauert das Projekt. Doch das Warten dürfte sich lohnen: Der Zugang zur Alster wird attraktiver, die Alsterfahrradachse bekommt eine eigene Brücke, und die Aufenthaltsqualität im denkmalgeschützten Ensemble der Bucht steigt.
Weiterhin Arbeiten am Berliner Tor
In der Hammerbrookstraße in Hamm finden derzeit Leitungsarbeiten von Hamburg Wasser bis voraussichtlich Ende des Jahres (22. Dezember) statt. Auch in diesem Bereich bleibt es vorerst bei Verkehrsbehinderungen. Das Unternehmen optimiert die Haupt- und Versorgungsleitungen sowie die Hausanschlüsse im öffentlichen Grund und verspricht: Die Trinkwasserversorgung der betroffenen Häuser sei gewährleistet.
Unterdessen setzt die Deutsche Bahn ihre Arbeiten am Berliner Tor fort. So wurden jetzt Teile für eine neue Eisenbahnbrücke eingebaut. Sie gehört zur stark frequentierten S-Bahn-Trasse von Hamburg nach Aumühle. Außerdem werden die Eisenbahnüberführungen Ferdinandstor und An der Alster erneuert. Diese Arbeiten werden bis zum Jahr 2025 laufen. Die Bahn informiert regelmäßig über Fahrplanänderungen.
Die A 23 bleibt ein Nadelöhr
Wer unterdessen als Autofahrer Richtung Westküste unterwegs ist, sollte wissen: Die A 23 vor den Toren der Stadt bleibt bis auf Weiteres ein Nadelöhr. Die Autobahn GmbH stattet Teile der Trasse mit sogenanntem Offenporigem Asphalt („Flüster-Asphalt“) aus. Darüber hinaus wird die Fahrbahn erneuert. Bis Weihnachten sei rund um das Dreieck Hamburg-Nordwest und Halstenbek-Krupunder Richtung Heide mit Staus zu den Hauptverkehrszeiten zu rechnen. Von April 2023 wird die Gegenfahrbahn Richtung Hamburg saniert.
Erstes Aufatmen an der Autobahn in Stellingen: „Mit dem Ausbau der A 7 als wichtige verkehrliche Verbindung für Hamburg und die Metropolregion haben Tausende Anwohnerinnen und Anwohner in Stellingen nach Jahrzehnten in einem geteilten, lärmbelasteten Stadtteil einen vollumfänglichen Lärmschutz erhalten“, sagt Dennis Krämer von der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende.
Arbeiten an der A 7 gehen weiter
Denn der erste von drei Lärmschutzdeckeln wurde im September fertiggestellt. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit nimmt somit die drei Hektar große Parkanlage über der A 7 Gestalt an. Das Gesamtprojekt läuft bis 2028 und wird bis dahin weiter für Staus in der Stadt sorgen.
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Unbequem ist der derzeit auch rund um den Ehestorfer Heuweg. Die Geh- und Radwege entsprechen nicht mehr dem geforderten Standard und sind in einem schlechten Zustand. Auch die Fahrbahn und die Entwässerungseinrichtungen müssen dringend erneuert werden. Bis Juni nächsten Jahres sollen die Bauarbeiten dauern, dann sind die Verkehrsbehinderungen (zeitweise Vollsperrung des Durchgangsverkehrs) endlich vorbei.
Baustellen in Hamburg: Arbeiten erst 2023 abgeschlossen
Die zehnte größere Baustelle der Stadt befindet sich in Bramfeld: In der Haldesdorfer Straße werden unter anderem Fahrbahn und Nebenflächen neu gestaltet und Fahrradstreifen gebaut. Dafür mussten Bushaltestellen temporär verlegt werden. Statt wie geplant Ende 2022 werden die Arbeiten erst Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein.