Hamburg. Viele Bäume seien von Pilzen befallen oder abgestorben. Die Anwohner müssen mit Lärmbelästigungen rechnen. Wald vorerst gesperrt.

In 89 Waldparzellen der Revierförsterei Volksdorf haben umfangreiche Baumfällungen begonnen. Sie werden bis Februar dauern und bei den Anwohnern in den betroffenen zwölf Stadtteilen werktags in der Zeit von 7 bis 16 Uhr je nach Fortgang der Arbeiten zu Lärmbelästigungen führen. Die Forstwirtschaft setzt neben Motorsägen Akkufällkeile, Spillwinde und Forstspezialschlepper ein.

Die Revierförsterei Volksdorf wird die Arbeitsbereiche nach Angaben des Bezirksamts Wandsbek zeitweise mit Absperrungen und Sicherungsposten abriegeln. Ein Verkehrssicherungsschwerpunkt wird sich im Naturschutzgebiet Duvenwischen befinden. Abends und an den Wochenenden seien die Wälder dagegen frei begehbar. „Das Betreten des Waldes erfolgt auf eigene Gefahr; wer den Wald betritt, muss sich der waldtypischen Gefahren bewusst sein“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.

Wald in Hamburg: Viele Bäume von Pilzen befallen

Wie eine Sprecherin des Bezirksamtes Wandsbek dem Abendblatt sagte, seien viele Bäume sehr alt und abgestorben. Weitere Exemplare seien von Pilzen und Insektenfraß befallen. Stellenweise spiele auch Dürre eine Rolle. Neben Baum­pflegemaßnahmen müssten deshalb auch umfangreiche Baumfällungen erfolgen. Wenn das Stammholz von guter Qualität sei, werde es an die Holzindustrie zur weiteren Veredlung verkauft, so die Sprecherin. Stamm- und Kronenholz von verwertbarer Qualität werde indes als Brennholz bereitgestellt. „Ein Großteil der Krone sowie Äste verbleiben als ökologisch wertvolles Totholz im Wald.“

Der Naturschutzbund Nabu hält die temporären Sperrungen von Waldabschnitten aus Sicherheitsgründen für rechtskonform. „Was den Sperrungsaspekt angeht, gibt es aus unserer Sicht daher nichts zu kritisieren“, sagte Nabu-Referent Jonas Voß. Die Beurteilung der jeweils rechtlichen Grundlage sei allerdings nicht trivial, weil die 89 Parzellen in unterschiedlichen Flächenkategorien (u. a. Naturschutzgebiet) liegen, die jeweils ihre rechtliche Grundlage haben. „Es gibt aber selbst für Naturschutzgebiete Ausnahmeregelungen zum Fällen und der Entnahme von Bäumen und anderen Pflanzen.“ Dass die Verkehrssicherheit auf offiziellen Wegen hergestellt werde, sei unstrittig.

Wald in Hamburg: Nabu wünscht sich "naturfreundliche Lösung"

Aus Naturschutzperspektive stelle sich allerdings die Frage, wie die Arbeiten konkret ausgeführt würden. „Beispielsweise könnte einem Baum, der umzustürzen droht, lediglich die Krone gekappt werden, anstatt ihn komplett zu fällen. Hier würden wir uns im Zweifel immer eine im wahrsten Sinne naturfreundliche Lösung wünschen.“ Die Revierförsterei Volksdorf umfasst die Revierteile Volksdorfer Wald, NSG Hainesch Iland, Berner Wald, Wehlbrook, Hegen, Wald in Wulfsdorf und das NSG Höltigbaum.