Hamburg. Senat räumt wachsende Probleme in St. Georg ein. Kritik der CDU. Zahl der Notrufe deutlich gestiegen. Welche Vorschläge es jetzt gibt.

Die Drogenkriminalität rund um den Hauptbahnhof Hamburg hat in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Das hat der Senat in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU eingeräumt. Die Polizei registriere „im unmittelbaren Bereich des Hauptbahnhofs“ sowie rund um die Drogenhilfeeinrichtung Drob Inn „insgesamt steigende Kriminalitätszahlen gegenüber dem Vorjahr, dieses betrifft auch die Betäubungsmittelkriminalität“, so der Senat. Die Polizei war zuletzt intensiver gegen die Szene vorgegangen.

„Diese Bereiche stehen daher verstärkt im polizeilichen Fokus. Am ZOB halten sich nach Feststellungen der Polizei zu unregelmäßigen Zeiten in der Spitze bis zu 25–30 Personen auf, die der Betäubungsmittel- und Obdachlosenszene zuzurechnen sind. In diesem Bereich wird hauptsächlich mit verschreibungspflichtigen arzneimittel- und betäubungsmittelhaltigen Tabletten gehandelt.“

Polizei Hamburg: Immer mehr Drogendelikte in der Nähe des Hauptbahnhofs

Demnach werden „auch die Tunnelanlagen des Hauptbahnhofs, der ZOB, die Brockesstraße und der Julius-Kobler-Weg regelmäßig von augenscheinlich betäubungsmittel- bzw. alkoholabhängigen und vielfach zugleich wohnungslosen Personen frequentiert“. Die Drogenhilfeeinrichtung Drob Inn habe nach coronabedingten Einschränkungen im Mai wieder ihren regulären Betrieb aufgenommen.

Bereits 2021 lag die Zahl der erfassten Rauschgiftdelikte im Stadtteil St. Georg mit 3667 Fällen über dem Stand von 2020 (3234 Fälle). Im ersten Halbjahr 2022 wurden hier bereits 2100 Fälle von Rauschgiftkriminalität registriert. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2021 waren es mit 1637 deutlich weniger.

In den Vorjahren mehr Polizeipräsenz – 2022 deutlicher Rückgang

Zwar hat die Polizeipräsenz ausweislich der Senatsangaben in den vergangenen Jahren in diesem Bereich kontinuierlich zugenommen. In diesem Jahr könnte sie aber zurückzugehen. Wurde die „uniformierte Präsenz“ für 2021 noch mit 57.618 Personalstunden angegeben, so waren es im ersten Halbjahr mit 23.878 Stunden deutlich weniger als die Hälfte.

Die Zahl der Notrufe beim zuständigen Polizeikommissariat 11 am Steindamm könnte in diesem Jahr einen neuen Höchststand erreichen. Gingen dort 2021 noch 6652 Notrufe ein, so sind es bis Ende September 2022 bereits 5628 gewesen. Geht dieser Trend so weiter, könnten es bis Jahresende um die 7500 sein.

Polizei Hamburg: CDU spricht von "katastrophalem Aushängeschild"

„Das erhebliche Ausmaß der Drogenkriminalität und die Probleme durch die hohe Anzahl der betäubungsmittel- und alkoholabhängigen Personen rund um den Hauptbahnhof sind alarmierend“, sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering. „Hamburg darf unter SPD und Grünen nicht wieder eine offene Drogenszene dulden und die innere Sicherheit unserer Stadt immer weiter vernachlässigen.“

Die Zustände am Hauptbahnhof beeinträchtigten das Sicherheitsempfinden und seien „ein katastrophales Aushängeschild“ Hamburgs. Es sei „absolut inakzeptabel, dass rund 43 Prozent der Stellen in der Abteilung, die ausschließlich für die Bekämpfung der Drogenkriminalität zuständig ist, nicht besetzt sind“. Das müsse der Senat sofort ändern. „Außerdem muss in St. Georg mehr Videoüberwachung eingesetzt werden“, so Thering. „Wie erfolgreich diese ist, zeigt sich schließlich eindeutig am Beispiel des Hansaplatzes.“