Hamburg. 300 Experten versammelten sich zum Imkertag in der City. Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf erklärte die Folgen der globalen Erwärmung.
Hitze, Dürre, schmelzendes Meereis – der weltweit renommierte Klimaforscher Professor Stefan Rahmstorf erklärte am Wochenende Deutschlands Imkern die Folgen der globalen Erwärmung. Der Wissenschaftler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sprach am Sonnabend auf dem 66. Deutschen Imkertag, der als Hybrid-Veranstaltung in der Bucerius Law School mit rund 300 Imkerinnen und Imkern aus dem ganzen Bundesgebiet stattfand.
„Wir müssen mehr als 100.000 Jahre zurückgehen, dann haben wir es so warm wie jetzt“, sagte der Ozeanograf und verwies darüber hinaus auf den Zeitraum von 1500 nach Christus bis heute: „Seitdem verzeichnen wir die wärmsten Sommer in den Jahren 2003, 2010, 2018, 2021 und 2022.“ Mit gravierenden Folgen. Habe es 2003 europaweit 70.000 Hitzetote gegeben, so seien es in diesem Jahr erneut einige Zehntausende. „Die extreme Hitze nimmt weltweit drastisch zu.“
Globale Erwärmung: „Sie ist komplett menschengemacht“
Optimistisch stimme ihn, dass die Menschheit immer mehr Finanzmittel in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert. Damit sei die Abkehr von fossilen Energieträgern möglich. Denn diese seien für die globale Erwärmung verantwortlich. „Sie ist komplett menschengemacht“, fügt er hinzu und kritisiert die Fake News, die immer wieder von einer starken Fossil-Lobby verbreitet würden.
In 30 Fachvorträgen hatte der Deutsche Imkerbund zahlreiche Experten rund um Bienen und Honig versammelt. „Eine solche Anhäufung von imkerlichem Wissen ist ziemlich einmalig“, betonte Torsten Ellmann, Präsident des Deutschen Imkerbundes. Julia Marie Battermann von der Deutschen Wildtier-Stiftung mit Sitz in Hamburg berichtete über den Erfolg des Kooperationsprojekts „Bunte Biomasse“. Ziel sei es, Lebensraum für Wild- und Honigbienen zu schaffen. Dabei helfen möglichst viele Flächen mit mehrjährigen Wildpflanzen wie beispielsweise Natternkopf und Rainfarn. „Ertragreiche Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion könnten zukünftig nicht nur einen Beitrag zum Artenschutz in den Kulturlandschaften liefern, sondern auch Stickstoffüberschüsse reduzieren“, sagte sie.
Bienen in Hamburg finden genügend Nahrung bis November
Eine gute Nachricht hatte Edda Gebel, Vorsitzende des Imkerverbands Hamburg: „Den Bienen in unserer Stadt geht es gut“, sagte sie dem Abendblatt. Sie fänden im ganzen Stadtgebiet bis zum November genügend Nahrung. Anders als bei den Bienen auf dem Land, die unter dem Einsatz von Pestiziden leiden, sei die Situation in Hamburg dagegen „sehr komfortabel“.
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Der Hamburger Imkerverband zählt nach eigenen Angaben rund 1000 Mitglieder, die mehr als 5500 Bienenvölker bewirtschaften. In den Sommermonaten kann ein Bienenvolk aus bis zu 80.000 Bienen bestehen.