Hamburg. Schon bald schiebt sich der Neumond vor die Sonne. Wer das Schauspiel am Himmel beobachten will, muss eine Schutzbrille tragen.
Taktgeber und Wegweiser am Oktoberhimmel ist unser Mond. Bereits zu Monatsbeginn zeigt er sich nach Sonnenuntergang tief am Südwesthorizont. Am 3. Oktober ist der Halbmond im Schützen zu sehen, und links daneben leuchtet Saturn im Sternbild Steinbock, an den der zunehmende Mond bis zum 5. Oktober heranrückt. Saturn fällt uns durch sein ruhiges Leuchten und seinen goldgelben Farbton auf. Doch noch viel heller leuchtet weiter „links“ der Planet Jupiter.
Ende September gelangte er in Erdnähe und in Opposition zur Sonne, und so ist der Riesenplanet auch in diesem Monat der „Star der Nacht“. Jupiter glänzt heller als jeder Stern am Himmel, noch dazu in einer Himmelsgegend abseits der Milchstraße, die arm an hellen Sternen ist.
Sonnenfinsternis – das ist der Sternenhimmel über Hamburg im Oktober
Lediglich zwei Ausnahmen gibt es: Unterhalb von Jupiter funkelt der fast 100 Lichtjahre von uns entfernte Stern „Deneb Kaitos“, der die Schwanzflosse von „Cetus“, dem Walfisch, markiert. Und tiefer im Süden funkelt zwischen Jupiter und Saturn im Horizontdunst noch „Fomalhaut“, was auf Arabisch so viel wie „Maul des Fisches“ bedeutet.
Diese 25 Lichtjahre von uns entfernte Sonne ist der hellste Stern im Sternbild „Südlicher Fisch“ und steht immerhin auf Platz 18 der hellsten Sterne des Himmels.
Südlicher Fisch und Walfisch bevölkern eine Art „himmlisches Aquarium“, in dem sich noch weitere Geschöpfe aus dem wässrigen Element tummeln. Über dem Planeten Saturn im Steinbock und links neben Atair, dem südlichen Stern des Sommerdreiecks, erkennen wir die auffällige, jedoch kleine Sternfigur des Delfins. Weiter links, also östlich davon, finden wir passend dazu die Tierkreissternbilder Wassermann und Fische mit dem Planeten Jupiter.
Das „Siebengestirn“ leuchtet über Hamburg
Fast senkrecht über unseren Köpfen steht spätabends die Zickzacklinie des Himmels-W, das von den hellsten Sternen der Kassiopeia gebildet wird. Dieses Sternbild ist genauso wie der Große Wagen „zirkumpolar“, also das ganze Jahr über zu sehen, da es dem Polarstern nahe genug liegt und im Laufe einer Erdrotation nicht unter den Nordhorizont sinkt. Die mittlere Spitze des „W“ deutet in etwa in Richtung Nordstern. Darunter, tief am Nordhorizont, finden wir jetzt die sieben Sterne des Großen Wagens.
Das auffällige „Sommerdreieck“ mit den Sternen Wega (im Sternbild Leier), Deneb (im Schwan) und Atair (im Adler) steht nur zu Beginn der Nacht noch hoch am Himmel und ist spätabends bereits nach Südwesten gerückt. Durch das Sommerdreieck zieht das Lichtband der Milchstraße hoch über unsere Köpfe hinauf zum Himmels-„W“ und weiter zum Osthorizont.
Dort, über dem Osthorizont, funkelt der helle Stern Kapella im Fuhrmann, einem typischen Wintersternbild. Etwas tiefer leuchtet der rötliche Hauptstern Aldebaran im Stier. Schon mit bloßem Auge erkennen wir rund um diesen Stern den v-förmigen Sternhaufen der Hyaden und darüber die dichtere, wie eine Mini-Ausgabe des Großen Wagens geformte Sternengruppe der Plejaden – das „Siebengestirn“.
Am 8. Oktober ist Vollmond
Im Stier fällt uns auch weiter links von Aldebaran ein weiterer heller, rötlicher Lichtpunkt auf, der aber im Unterschied zu Aldebaran nicht funkelt, sondern in einem ruhigen Licht erscheint. Es ist der Planet Mars, der nun bereits heller als der „Alpha-Stern“ des Stiers leuchtet. Somit haben wir im Oktober gleich drei auffällige Planeten am Abendhimmel: Mars im Osten, Jupiter höher im Südosten und Saturn tief im Süden.
Entlang dieser Planeten zieht auch der Mond seine Bahn. So wandert er nur wenige Stunden, bevor er die Vollmondstellung erreicht, am 8. Oktober knapp unterhalb von Jupiter vorbei. Bis zum nächsten Morgen stehen diese beiden hellsten Gestirne der Nacht dann gemeinsam am Himmel, bevor die runde Mondkugel weiter ostwärts sich von Jupiter entfernt.
Bereits am 11. Oktober steht der noch immer rundliche Mond ziemlich genau zwischen Mars und Jupiter. Dabei kann er uns als Aufsuchhilfe für Uranus dienen, denn dieser ferne unscheinbare Planet steht dann gleich „links“ der Mondkugel und kann mit einer genaueren Sternkarte und einem Fernglas im Sternbild Widder durch geübte Beobachter gefunden werden. Mit rund drei Milliarden Kilometern Distanz ist Uranus schon doppelt so weit wie Saturn und damit rund zwanzigmal weiter als unsere Erde von der Sonne, dem Licht und Wärme spendenden Stern entfernt. Daher ist Uranus mit bloßem Auge kaum zu erkennen.
Ab Mitternacht taucht der prächtige Himmelsjäger auf
Nutzen Sie also den Lauf des Mondes, um die Planeten sicher zu identifizieren. Am 12. Oktober erreicht der abnehmende Mond das Sternbild Stier und leuchtet rechts neben dem „Siebengestirn“. Einen Abend später zieht unser treuer Begleiter nördlich von Aldebaran vorbei und steuert auf Mars zu, an dem er in der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober nördlich vorbeiwandert. Bereits ab 20.30 Uhr kann man das kontrastreiche Paar über dem Osthorizont sehen.
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Ab Mitternacht taucht unterhalb von Mars auch der Orion auf. Er ist das wohl prächtigste Sternbild des Himmels mit seinen markanten drei Gürtelsternen. Bis zum Beginn der Morgendämmerung steigt diese herrliche Himmelsregion schon in die Himmelsmitte, und Mars glänzt dann mit dem abnehmenden Mond im Süden – hoch über dem Orion.
Wenige Tage nach seiner Passage von Mars im Stier zeigt sich der abnehmende Mond als Sichel am Morgenhimmel -- am 20. Oktober herrlich über den Sternen des Löwen und schließlich, immer schmaler werdend, fast wie ein Schiff liegend am Osthorizont, am 22. und 23. Oktober gegen 6 Uhr morgens. Früh aufstehen lohnt an diesen Tagen, bei hoffentlich klarem Himmel.
Sonnenfinsternis über Hamburg am 25. Oktober
Immer näher rückt der Mond an unsere Blickrichtung zur Sonne heran, bis er am 25. Oktober sich als Neumond vor die Sonne schiebt: Es kommt zum seltenen Ereignis einer Sonnenfinsternis. Allerdings verdeckt unser Mond die Sonne dabei nur zum Teil. Es ist also nur eine „partielle Sonnenfinsternis“.
Immerhin ist sie um die Mittagszeit des 25. Oktobers schon mit bloßem Auge auch bei uns zu beobachten. Dabei muss man aber unbedingt eine geeignete Schutzbrille tragen. Eine normale Sonnenbrille reicht dafür keinesfalls! Mit einer „Sonnenfinsternisbrille“, wie sie im Planetarium Hamburg erhältlich ist, kann man gefahrlos in die Sonne schauen.
Ohne solche Hilfsmittel bekommt man gar nichts von diesem Ereignis mit, denn es wird bei dieser Teilverfinsterung der Sonne nicht merklich dunkler. Und natürlich benötigt man dafür auch gutes Wetter mit einem klaren, möglichst wolkenfreien Himmel.
Dann lohnt es sich zu verfolgen, wie gegen Viertel nach elf Uhr bis etwa Viertel nach ein Uhr, die Sonne vom Mond ein wenig „angeknabbert wird“. Die maximale Bedeckung der Sonnenscheibe liegt in Hamburg bei etwa 30 Prozent und wird um 12.09 Uhr erreicht.
Die Monatssternkarte aus dem Planetarium Hamburg mit dem Sternen-Podcast ist zu finden unter: abendblatt.de/sterne.