Hamburg. Das helle Mondlicht am Sternenhimmel verdirbt dem berühmtesten Sternschnuppenschauer den Auftritt. Welche Nacht ganz besonders wird.

Zu Monatsbeginn glänzt über dem Westhorizont die Sichel des zunehmenden Mondes. Abend für Abend gewinnt er an Helligkeit, aber kaum an Höhe. Denn sein Wanderweg verläuft durch den absteigenden Teil des Tierkreises: Während er bis zum 5. August zum Halbmond anwächst, kriecht er förmlich entlang des Horizonts und nähert sich danach Antares, dem Hauptstern im Skorpion, der tief im Südwesten in der Abenddämmerung funkelt.

Gegen 22 Uhr funkelt auch bereits der rötliche Stern Arktur über der Westrichtung. Rechts neben ihm, im Nordwesten, schälen sich danach die sieben Sterne des Großen Wagens, die hellsten Sterne des Großen Bären aus der Abenddämmerung. Zusammen mit Arktur sinken sie bis nach Mitternacht immer tiefer Richtung Nordhorizont. Hoch am Himmel stoßen wir auf die beiden Sterne Wega und Deneb. Zusammen mit dem Stern Atair bilden sie das riesige Sommerdreieck. Die sommerliche Milchstraße zieht sich vom Südhorizont durch dieses Sommerdreieck steil empor bis nach Norden.

Nachthimmel: Saturn in Jahresbestform

Die schönsten Sternwolken und das dahinterliegende Zentrum unserer Milchstraße finden wir im horizontnahen Sternbild Schütze. Östlich, also „links“ neben dem Schützen folgt der Steinbock, eines der ältesten Sternbilder überhaupt. Es galt ursprünglich als „Ziegenfisch“, als Wesen halb Fisch – halb Fleisch, und markierte so den Übergang von der Trockenzeit zur Regenzeit.

Neben der sternreichen Milchstraße gelegen, ist es ein eher unscheinbares Sternbild, wäre da nicht ein Lichtpunkt, der durch sein ruhiges, goldgelbes Leuchten auffällt. Es ist der Planet Saturn, der in diesem Monat in Jahresbestform auftritt: Am 14. August gelangt Saturn im Sternbild Steinbock in Opposition zur Sonne und ist damit die ganze Nacht am Himmel. Gegen 1 Uhr Sommerzeit steht Saturn im Süden.

Saturn ist 1325 Millionen Kilometer von uns entfernt

Bereits mit einem kleinen Fernrohr kann man ab etwa 20-facher Vergrößerung den berühmten Saturnring erkennen. Ab etwa 100-facher Vergrößerung erkennt man schon, dass es kein einzelner Ring, sondern mehrere sind. Sie bestehen aus Milliarden von Eisbrocken, die von der Größe eines Sandkorns bis zu hausgroßen Klötzen reichen, die der Saturn eingefangen und in eine Umlaufbahn in seiner Äquatorebene gezwungen hat.

Saturn ist jetzt 1325 Millionen Kilometer von uns entfernt und damit fast neunmal weiter als unsere Sonne. Er ist der fernste Planet, der noch mit bloßem Auge gut sichtbar ist. Rund 30 Jahre benötigt Saturn, um durch alle 12 Tierkreissternbilder zu wandern. Da die schnellere Erde den Saturn gerade überholt, bleibt er zurück und scheint sich in diesem Monat rückwärts, also westwärts vor dem Sternenhintergrund zu bewegen: Dies können wir gut beobachten, denn knapp links unter (südöstlich) Saturn finden wir den Stern Delta im Steinbock, der den arabischen Eigennamen Deneb Algedi (Schwanz des Ziegenfisches) trägt. Pro Woche entfernt sich Saturn um etwa ein halbes Grad weiter westwärts (nach rechts) von diesem Stern.

Am 12. August ist Vollmond

Unser Mond zieht im Steinbock knapp südlich an Saturn vorbei und gelangt in den Morgenstunden des 12. August in die Vollmondstellung: Mond und Saturn stehen dabei der Sonne am Himmel fast gleichzeitig gegenüber und leuchten dann die ganze Nacht gemeinsam am Himmel. In Nordamerika ist der Vollmond im August auch als Störfisch-Mond bekannt, da er den August-Höchststand des Störfischfangs in den Gewässern der Großen Seen markiert.

Der Nachthimmel über Hamburg.
Der Nachthimmel über Hamburg.

Dieser August-Vollmond nahe Saturn ist der letzte von vier sogenannten Super-Vollmonden, die in diesem Jahr mit dem Mai-Vollmond begann. Denn auch diesmal wird die Gegenposition zur Sonne erreicht, kurz nachdem der Mond in Erdnähe gelangt. Daher erscheint die uns zugewandte und voll beleuchtete Mondseite etwas größer und heller als üblich. Er leuchtet auch in den Nächten davor und danach noch fast genauso hell und lang.

Erlebnis der Perseiden vom Mondlicht ruiniert

Damit ruiniert das helle Mondlicht dieses Jahr das Erlebnis der Perseiden, des wohl berühmtesten Sternschnuppenschauers. Das Maximum dieser Sternschnuppenaktivität ereignet sich nämlich in der Nacht vom 12. auf den 13. August kurz nach Mitternacht. Und leider steht in der besten Zeit der Mond störend hell am Himmel. Nur die wenigen, besonders hellen Sternschnuppen sind dann sichtbar. Man sollte daher bereits Anfang August Ausschau nach diesem Meteoren halten, da der Mond dann nur in der ersten Nachthälfte in Erscheinung tritt und man nach Monduntergang in der zweiten Nachthälfte noch gute Beobachtungsbedingungen hat.

Jupiter, der König der Planeten, taucht zu Monatsbeginn gegen 23 Uhr am Osthorizont auf. Ende August zeigt er sich bereits ab 21 Uhr (MESZ). Der Riesenplanet wandert durch das Sternbild der Fische. Schon jetzt können wir erahnen, dass er sich im kommenden Monat zum Superstar der Nacht entwickeln wird, denn er leuchtet heller als alle Sterne und viel heller als sein „kleiner Bruder“, der Saturn.

Nacht vom 19. auf den 20. August wird besonders

Auch steigt er bis in die Morgenstunden viel höher hinauf an den Himmel. Nach der Passage an Saturn vorbei zieht unser Mond in den Wassermann und steht in der Nacht vom 13. auf den 14. genau mittig zwischen den beiden Riesenplaneten. Bis zum 15. August wandert er dann in den Fischen an Jupiter vorbei und erreicht am 19. August weiter östlich im Widder das „Letzte Viertel“, die Halbmondstellung.

Der Mondkalender.
Der Mondkalender. © Katja Frauenkron

Die Nacht vom 19. auf den 20. August sollte man sich nicht entgehen lassen! Kurz vor Mitternacht blicken wir zum Nordosthorizont, wo der abnehmende Halbmond bereits emporsteigt, gleichzeitig mit dem Planeten Mars, der rechts neben ihm leuchtet. Und die beiden Wanderer sind an der wohl schönsten Stelle des Tierkreises platziert – im Goldenen Tor der Ekliptik.

Sterngruppe der Hyaden unter dem Mond zu finden

Es wird von den Plejaden und den Hyaden gebildet, zwei prächtigen Sternhaufen, die im Sternbild Stier gelegen sind. Sie sind mit bloßem Auge gut zu sehen. Das kompakte „Siebengestirn“, wie die hellsten Sterne der Plejaden auch genannt werden, steht in dieser Nacht mittig über Mond und Mars und bildet mit ihnen ein nahezu gleichseitiges Dreieck. Gleich unter dem Mond ist die Sterngruppe der Hyaden zu finden und der hellere Stern Aldebaran.

Mit einem Fernglas kann man Mars und die Plejaden im selben Gesichtsfeld bewundern. Erfahrene Beobachter finden damit auch den Planeten Uranus, an dem Mars Anfang August weniger als anderthalb Grad südlich vorbeizieht, und den noch ferneren Neptun, der sich südwestlich von Jupiter in den Fischen versteckt.

Nachthimmel Hamburg: Venus grüßt am Ende der Nacht

Am Ende der Nacht grüßt uns gegen 5 Uhr kurz die Venus, die als „Morgenstern“ am Nordosthorizont leuchtet, besonders schön am 25. August, wenn die schlanke Mondsichel sich dazugesellt, bevor auch sie vom Tageslicht verschluckt wird.

Die Monatssternkarte aus dem Planetarium Hamburg mit dem Sternen-Podcast ist zu finden unter: www.abendblatt.de/sterne