Hamburg. Der Täter gab sich als Pakethersteller aus. Bei seiner Flucht verlor er Perücke und Schnurrbart. Die Polizei sucht Zeugen.
Farbanschlag auf die "Blaue Moschee" in Hamburg: Als Paketbote verkleidet hat sich ein noch unbekannter Täter am Sonntagmittag Zugang zum Islamischen Zentrum an der Außenalster in Hamburg-Uhlenhorst verschafft, das Foyer mit roter Farbe beschmiert und einen 71-Jährigen leicht verletzt.
Die Polizei Hamburg geht von politisch motivierter Sachbeschädigung aus und sucht nun Zeugen. Der 71 Jahre alte Vertreter des Zentrums habe den Täter, der ein Paket dabei hatte, zunächst eintreten lassen und in ein Büro geführt. Anstatt sein mitgebrachtes Paket im Büro abzulegen, sperrte der Täter den Mitarbeiter in diesem ein. Dann beschmierte der Unbekannte das Foyer der Moschee mit mitgebrachter roter Farbe.
Farbanschlag auf Blaue Moschee: Täter verliert Perücke
Der 71-Jährige konnte sich offenbar in der Zwischenzeit aus dem Büro befreien und versuchte, den Täter aufzuhalten. Bei dem Versuch, ihn an seiner Flucht zu hindern, wurde er leicht verletzt.
Der Verdächtige konnte anschließend über einen Zaun und Richtung Karlstraße flüchten. Dabei verlor er laut Polizei einen Teil seiner Verkleidung: Ermittler fanden einen mit Farbe beschmierten Regenmantel aus durchsichtigem Plastik sowie einen falschen Schnurrbart und eine Perücke. Der Täter wird wie folgt beschrieben:
- männlich
- etwa 1,80 Meter groß
- 20 bis 40 Jahre alt
- bekleidet mit hellgrauem Oberteil, dunkler Hose und dunklen Schuhen
Farbanschlag auf Blaue Moschee Hamburg: Staatsschutz ermittelt
Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes ermittelt wegen politisch motivierter Sachbeschädigung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung. Zu etwaigen Botschaften der Farbattacke äußerte sich die Polizei dabei nicht. Zeugen, die Hinweise auf den bislang unbekannten Täter geben können oder verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sollen sich unter der Rufnummer 040/4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder an einer Polizeidienststelle melden.
Bereits in der Vergangenheit hatten Unbekannte die Imam-Ali-Moschee, wie die Blaue Moschee offiziell heißt, mit roter Farbe beschmiert. Im Juli 2021 wurden unter anderem die Wände im Eingangsbereich mit arabischer Schrift angemalt.
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Farbanschlag: IZH seit Jahren im Visier des Verfassungsschutzes
Das schiitisch-islamische Islamische Zentrum befindet sich bereits seit Jahrzehnten im Visier des Hamburger Verfassungsschutzes und wird von diesem als ein weisungsgebundener wichtiger „Außenposten des Teheraner Regimes“ eingestuft, der verfassungsfeindliche islamistische Bestrebungen verfolgt. Demnach soll das Zentrum die sogenannte islamische Revolution vorantreiben.
Im Iran gibt es nach dem Tod einer jungen Frau im Gewahrsam einer sogenannten Sittenpolizei derzeit landesweit heftige Protesten mit zahlreichen Toten. Auch weltweit wird an proiranischen Einrichtungen demonstriert. Dabei setzen Protestierende auch rote Farbe ein, die als Symbol für vergossenes Blut steht. In Hamburg hat eine Frau symbolisch ihr Kopftuch verbrannt, andere schnitten sich ihre Haare ab.