Hamburg. Zeitungsprojekt zur Leseförderung ukrainischer Kinder und Jugendlicher startet an Schulen. Diese Themen interessieren am meisten.

Kirstin Unverzagt schlägt das Hamburger Abendblatt auf. Ihre Schülerinnen und Schüler an der Emil Krause Schule beginnen ebenfalls darin zu blättern. Drei Monte lang erhalten sie von jetzt an täglich ein Exemplar. Die meisten sind erst vor einigen Monaten aus der Ukraine hier her gekommen – so wie Artem. Seine Deutschkenntnisse reichen bereits, um den Inhalt von Artikeln zu verstehen: „Einen Text über die Basketball-Europameisterschaft habe ich gelesen“, erzählt der 17-Jährige, der in den Pausen selbst gerne ein paar Körbe wirft. „Das Lesen und Verstehen ist leichter, als das Sprechen“, sagt er.

„Lust auf Lesen“ heißt das Bildungsprojekt der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur – betreut durch das Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IZOP) aus Aachen. Es ist für Dritt- und Viertklässler an Grundschulen sowie für Lerngruppen an weiterführenden Schulen gedacht, in denen ukrainische Kinder und Jugendliche unterrichtet werden. Insgesamt 19 Hamburger Klassen mit 300 Schülerinnen und Schülern profitieren von dem Projekt.

Geflüchtete Jugendliche: Lehrerin will ihnen Angst nehmen

„Ich habe etwas über ein neues Verkehrsticket gelesen“, sagt Arsa B(15). „Zwischen 49 und 69 Euro soll das kosten.“ Auch an einen Artikel über den Tod der britischen Königin erinnert sie sich: „Der neue König war sehr traurig. Er hat versucht, sich zu kontrollieren.“

Lehrerin Kirsten Unverzagt geht es vor allem darum, den Jugendlichen die Angst vor einem Artikel zu nehmen. Sie sollten nicht das Gefühl haben, alles verstehen zu müssen: „Es reicht auch einen Text zu überfliegen, um daraus etwas mitzunehmen“, sagt sie.