Hamburg. Die Stadt Hamburg hat sich hohe Ziele für Gebäudesanierungen gesetzt: Passiert ist zu wenig. Nun erhöht sich der Druck auf den Senat.

Wer den Klimawandel bremsen will, der muss vor allem Gebäude so sanieren, dass sie weniger Energie verbrauchen. Denn schlecht isolierte Häuser sorgen für einen beträchtlichen unnützen Energieverbrauch und damit auch für einen enormen Ausstoß an klimaschädlichem CO2. Auch im Hamburger Klimaplan spielt die energetische Sanierung des Gebäudebestandes eine zentrale Rolle.

Allerdings kommt die Stadt dabei bisher nicht im Entferntesten an ihre Ziele heran – das hat auch damit zu tun, dass eine 2019 angekündigte Machbarkeitsstudie der Stadtentwicklungsbehörde zum Thema bis heute nicht vorliegt.

Klimaplan: Rot-Grüne Koalition erhöht Druck auf Senat

Nun erhöht auch die rot-grüne Koalition den Druck auf den Senat, bei dem Thema endlich voranzukommen. Die Regierungsfraktionen sehen „die Stadt Hamburg in der Pflicht, ihre öffentlichen Gebäude unter anderem mit Dämmungen, Wärmepumpen und Fernwärme klimafreundlich zu sanieren und entsprechende Fahrpläne zur Dekarbonisierung aufzustellen“, heißt es nun von SPD und Grünen.

Einen besonderen Fokus wollen die Koalitionspartner hier auf bezirkliche Immobilien legen. Für die Erstellung von „Sanierungsfahrplänen“ für diese Gebäude sollen jetzt 800.000 Euro aus dem „Sanierungsfonds Hamburg 2030“ bereitgestellt werden. So jedenfalls steht es in einem Antrag von SPD und Grünen, der in der heutigen Bürgerschaftssitzung beschlossen werden soll.

Damit sollten „die Menschen vor Ort, die Stadtteilkultur und die Jugendarbeit als Erste von der anstehenden Sanierungsoffensive profitieren“, so die Regierungsfraktionen.

Klimaplan: Immobiliensektor für zu viele Emissionen verantwortlich

„Eine energetische Sanierung städtischer Gebäude ist sowohl zum Erreichen unserer Klimaziele notwendig als auch aus rein wirtschaftlichen Gründen sinnvoll“, sagte Grünen-Haushaltspolitiker Dennis Paustian-Döscher. „Der Immobiliensektor ist für zu viele Emissionen verantwortlich, ohne konsequente Sanierungen wird die Klimawende ganzheitlich nicht gelingen. Zudem ist es auch mit Blick auf die aktuell steigenden Energiepreise wichtig, die Nebenkosten möglichst stark zu reduzieren.“

Angesichts des Fachkräftemangels und hoher Kosten brauche man „umfassende Sanierungsfahrpläne, die vom Senat zügig aufgestellt werden müssen“, so Paustian-Döscher. „Von Bürgerhäusern bis Jugendzentren: Bezirkliche Immobilien prägen das Leben in den Stadtteilen“, sagte Anja Quast, bezirkspolitische Sprecherin der SPD.

„Die Gebäude sind darauf ausgelegt, dauerhaft, regelmäßig und häufig genutzt zu werden. Vor dem Hintergrund der ambitionierten Klimaziele des Senats und auch der steigenden Energiepreise ist es daher besonders wichtig, die Energiebilanz dieser Gebäude zu verbessern,“ so erklärt es Quast.

Klimaplan: Sanierungen sollen bezahlbar sein

Dabei wolle Rot-Grün mit einer „sozialverträglichen Finanzierungsstrategie sicherstellen, dass die Umbaukosten angemessen auf die Mieterinnen und Mieter umgelegt werden“, so Quast. „Abschreibungen und Mieten müssen auch nach Abschluss der Sanierungsarbeiten bezahlbar bleiben.“