Hamburg . Drei deutsche Reedereien hebt der Umweltverband dabei besonders hervor. Zwei Kritikpunkte bleiben jedoch bestehen.
Die Kreuzfahrtindustrie kommt nach Einschätzung des Umweltverbandes Nabu vor allem in Deutschland beim Klimaschutz voran - wenn auch nicht mit dem erwünschten Tempo. Den deutschen Reedereien Aida Cruises, Tui Cruises und deren Tochter Hapag-Lloyd Cruises bescheinigt der Verband eine Reihe deutlicher Fortschritte. Die drei könnten „insbesondere für Maßnahmen auf großen und sehr großen Schiffen als Vorreiter gelten“, hob der Nabu am Dienstag in Hamburg bei der zehnten Auflage seines jährlichen Kreuzfahrtrankings hervor.
Allerdings gibt es beim Nabu weiterhin zwei große Kritikpunkte: Mangelndes Tempo bei der Umsetzung von Klimazielen und der fortgesetzte Einsatz von Schweröl, das als der bei weitem umweltschädlichste Treibstoff in der Schifffahrt gilt. Für das Ranking hat der Verband Antworten von 19 Reedereien ausgewertet, die mit ihren Kreuzfahrtschiffen in europäischen Gewässern unterwegs sind. Der Fokus liegt dabei darauf, „was aus dem Schornstein kommt“, erläuterte Nabu-Verkehrsexperte Sönke Diesener.
Nabu: Kreuzfahrtbranche macht Klima-Fortschritte
„Die bisher zaghaften Projekte hin zu mehr Klimafreundlichkeit müssen zeitnah im größeren Maßstab umgesetzt werden“, kritisiert der Verband. „Es ist noch lange nicht gut“, sagte Diesener. Die Umfrage in der Branche zeigt laut Nabu, „dass von den vielen Unternehmen vor allem schöne Worte und Ankündigungen kommen und bislang nur wenig konkret umgesetzt wird, um die Situation zu verbessern.“
- Nabu mit Online-Aktion gegen die "schmutzigen" Cruise Days
- Hapag-Lloyd erwartet Normalisierung der Lieferketten
- Cruise Days: Rund 135.000 Besucher beim Kreuzfahrt-Festival
Der internationale Branchenverband Clia reklamiert für sich schon seit Jahren eine führende Rolle bei der Einführung maritimer Technologien für Umwelt- und Klimaschutz. Clia unterstrich am Dienstag das Branchenziel, die Kreuzfahrtindustrie bis 2050 klimaneutral umzubauen. „Jedes neue Kreuzfahrtschiff nutzt fortschrittlichere Technologien mit einer höheren Effizienz und operiert damit nachhaltiger“, so der Verband. Nach dessen Angaben sind für die nächsten fünf Jahre 78 Kreuzfahrtschiffe in Auftrag gegeben.
Nabu: Kreuzfahrtindustrie kommt beim Klimaschutz voran
Tui Cruises, eine Tochter des deutschen Reiseriesen Tui und des US-Kreuzfahrtkonzerns Royal Caribbean, bekräftigte am Dienstag ebenfalls das Ziel, „bis spätestens 2050“ die gesamte Flotte zu betreiben und bis 2030 erste klimaneutrale Kreuzfahrten anzubieten. Aida Cruises, eine Tochter des US-Konzerns Carnival, will bereits 2040 mit seiner Flotte klimaneutral unterwegs sein.