Hamburg. Die HVV-Buslinie 113 soll ab Mitte August für Urlaubsgefühle sorgen. Wo sie entlangführt, welche Haltestellen neu geschaffen wurden.
Von Eimsbüttel direkt an den Elbstrand? Ab der kommenden Woche ist das mit dem neuen Beach-Express möglich. Die HVV-Linie 113, die bislang zwischen Neumühlen und der Neuen Mitte Altona fährt, wird ab dem 18. August bis nach Eimsbüttel verlängert. Im 20-Minuten-Takt gelangen die Fahrgäste von Eimsbüttel aus ohne Umstieg an den Elbstrand in Övelgönne – und das auch am Wochenende.
„Welcome to Eimsbeach“, prangt in großen Buchstaben vorne auf dem Bus der Linie 113, der mit bunten Palmen, Hängematten und Cocktailgläsern bedruckt ist. Damit möchte die Hamburger Hochbahn AG auf das neue Angebot aufmerksam machen und ein Stück weit für „Urlaubsgefühle vor der Haustür“ sorgen.
Beach-Express 113 soll Buslinien 20 und 25 entlasten
„Mit der neuen Linie erweitern wir unser ÖPNV-Angebot an einer wichtigen Stelle“, sagt Anjes Tjarks (Grüne), Senator für Verkehr und Mobilitätswende in Hamburg, bei der Vorstellung des „Beach-Express“ an der neuen Haltestelle Heußweg. „In den parallel verkehrenden Buslinien 20 und 25 steigen täglich rund 50.000 Menschen ein – auch dies zeigt den Bedarf.“
Der direkte Weg hin zum Elbstrand mit dem Beach-Express sei gerade an heißen Tagen wie diesen eine gute Nachricht für die Menschen in Eimsbüttel. So dauere die Fahrt von der Gärtnerstraße – nach Abschluss der Bauarbeiten in der Kaiserstraße – künftig nur noch 30 Minuten bis nach Övelgönne.
Zwischen Altona und Eimsbüttel habe es bislang nur wenig Angebote des öffentlichen Nahverkehrs gegeben, erläutert Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn. „Hier in Eimsbüttel war die Nachfrage nach einer neuen Buslinie hoch, da die Menschen mehrfach umsteigen müssen, um an den Elbstrand zu gelangen.“ Bei einem bevölkerungsreichen Stadtteil wie Eimsbüttel sei die Linienerweiterung zudem von besonders hohem Bedarf.
In 30 Minuten von der Gärtnerstraße an den Elbstrand
Künftig fahren die Busse über den Eimsbüttler Marktplatz durch das Zentrum von Eimsbüttel und von dort durch den Heußweg bis zur Gärtnerstraße. Neu sind die Haltestellen U Osterstraße, Eidelstedter Weg, Wiesingerweg und Grandweg (Süd). Erstmals wird damit das Wohngebiet um die Troplowitzstraße direkt erschlossen und an das Unternehmen Beiersdorf angebunden, das als eines der größten Arbeitgeber Hamburgs gilt.
Die fünfte neu geschaffene Haltestelle befindet sich in Altona am Kaltenkircher Platz. Somit komme die Linie an zentralen Umsteigepunkten wie den Haltestellen Bahnhof Altona, Gärtnerstraße und Osterstraße vorbei, heißt es seitens der Hochbahn. Entsprechend könnten viele Menschen ihre Wohnquartiere nun besser erreichen. Für die erweiterte Route braucht der Beach-Express etwa 15 Minuten.
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Mit dem bunten Bus, so sagt Henrik Falk, wolle die Hochbahn zudem ein Zeichen setzen und zeigen, dass das Fahren mit dem öffentlichen Nahverkehr auch Spaß machen kann. „Busfahren muss nicht dröge sein“, betont Falk. „Für viele klingt ÖPNV-Fahren nach etwas Ernstem.“ Deshalb solle der Beach-Express den rund 7000 täglich neu erwarteten Fahrgästen beweisen, dass eine Fahrt zum Elbstrand mit dem Bus auch eine Art „Lifestyle“ werden kann.
Anjes Tjarks ergänzt: „Der Sommer ist da, die Menschen wollen raus“ – und viele Hamburgerinnen und Hamburger hätten in der Corona-Zeit den Urlaub vor der Haustür schätzen gelernt. Das neue Angebot können die Fahrgäste aber nicht nur im Sommer nutzen: Der Bus steuert den Elbstrand das ganze Jahr über an – also auch in den kalten Monaten.
In Eimsbüttel war Anbindung an Neue Mitte Altona nachgefragt
Einer davon ist Günther Lampe. Seit 50 Jahren wohnt der Rentner in Eimsbüttel, kennt dort jeden Pflasterstein. „Schon als Kind habe ich in der Elbe gebadet“, schwärmt Lampe. „Ich freue mich für alle Eimsbüttler über das neue Angebot und werde selbst auch die neue Buslinie nutzen.“ Er vermutet: „Hier in Eimsbüttel wird bald viel los sein.“
Auch Clara (19) begrüßt den direkten Weg zum Elbstrand. „Wenn ich mich mit meinen Freundinnen an der Strandperle treffen möchte, muss ich immer sehr umständlich umsteigen. Oft kommt der erste Bus dann auch noch verspätet und ich verpasse den Anschluss. Dann bin ich Ewigkeiten unterwegs.“ Die Studentin lebt seit zwei Jahren in Eimsbüttel. „Hier hat man schöne Cafés und Ausgehmöglichkeiten.“ Eine Direktverbindung nach Altona habe jedoch gefehlt. „Ich denke, der Express macht den Stadtteil noch attraktiver.“
Doch warum hat sich die Hochbahn genau für diesen gut situierten Stadtteil entschieden, der ohnehin schon viele Freizeitmöglichkeiten bietet? „Wir schauen immer, wo es Bedarf gibt“, sagt Hochbahn-Vorsitz Henrik Falk. In Eimsbüttel seien die Anfragen direkt aus dem Quartier heraus gekommen.
Ein ausdrücklicher Wunsch der Bürgerinnen und Bürger sei es gewesen, eine umstiegsfreie Direktanbindung zur Neuen Mitte Altona zu schaffen. Vorerst sei keine weitere Erweiterung einer Buslinie, beispielsweise von Wandsbek aus, zum Elbstrand hin geplant. Allerdings werde jeder mögliche Bedarf weiterhin geprüft und ausgewertet.
Insgesamt müsse sich die Mobilität in der Stadt ändern, sagt Hochbahn-Chef Falk. „Mit der erweiterten Buslinie zeigen wir im Kleinen, dass das gut funktionieren kann.“ Denn für viele Menschen, die auf dieser Strecke wohnen, könne die erweiterte Fahrt mit der 113 eine echte Alternative zum Auto sein.