Hamburg. Maklerin Katrin Nielsen arbeitet dort, wo sie mit ihrer Familie lebt: in einer Villa mit Anbau in Othmarschen. Worauf es ihr ankommt.

Wirklich unscheinbar sieht in dem Othmarscher Wohngebiet keines der Häuser aus. Auch die rote Backsteinvilla, unter deren Dach die Familie von Katrin Nielsen lebt und ihr Maklerkontor Endl firmiert, strahlt Gediegenheit aus: Hinter der Schmiedeeisenpforte führt eine gepflasterte Auffahrt zu Carport und Haus, Hortensien blühen und hohe Bäume spenden Schatten.

Wie groß das Haus aber wirklich ist, wird erst ersichtlich, als die Hausherrin zum Podcast „Hausbesuch“ hineinbittet – und nach hinten in die Wohnküche führt. Da hat man das Erdgeschoss der 1936 erbauten Villa, das heute überwiegend von den beiden Wohnzimmern (eins mit Kamin, eines mit Fernseher) eingenommen wird, schon durchquert und steht im Anbau, durch den die Familie ihr Domizil und Katrin Nielsens Büro 2007 erweitert hat.

Immobilien Hamburg: Nielsen setzt auf Gemütlichkeit

Hell ist es hier – obwohl vor den raumhohen Fenster leichte Jalousien das Sonnenlicht abhalten. Die großformatigen Bodenfliesen, Küchenzeile und Kochinsel in der Mitte sind cremefarben gehalten, die Schiebeschals vor den Fenstern haben ähnliche, aufeinander abgestimmte Farbtöne. Eine Decke auf dem Esstisch, drum herum mit Leder bezogene Stühle und höhere Hocker an der Kücheninsel – man sieht sofort, worauf es Katrin Nielsen ankommt: eine kommunikative, gemütliche Atmosphäre.

Diese herrscht auch in den anderen Räumen hier unten: Im Wohnzimmer lädt ein dick gepolstertes Ecksofa zum Plaudern ein, vor dem Kamin stehen gemütliche Sessel, viele Kissen und Teppiche, die farblich zur Einrichtung passen, aber durch ihre Muster Akzente setzen, im Eingangsbereich ein großes Kuhfell.

„Wir wollten etwas näher an die Innenstadt heran"

Das Haus haben die Nielsens 2001 gekauft. „Wir wollten etwas näher an die Innenstadt heran, da wir dort oft Termine hatten“, sagt die Maklerin, die damals mit ihrem Mann in den Harburger Bergen lebte und arbeitete. Als sie es kauften, lebte die Eigentümerin noch im Erdgeschoss, zog dann aber ins Seniorenheim. Die beiden Wohnungen in den oberen Etagen waren vermietet. Bis sie das Haus sanieren konnten, mussten die Nielsens also noch eine Weile warten. Dann folgten sechs Monate Renovierung.

Durch den Anbau konnte das Büro im ersten Stock vergrößert werden, und im Keller entstand Platz für ein Archiv.
Durch den Anbau konnte das Büro im ersten Stock vergrößert werden, und im Keller entstand Platz für ein Archiv. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

„Kurz vor Weihnachten 2001 sind wir dann eingezogen – mit Kind, Kegel und Büro“, erinnert sich Katrin Nielsen, die damals bereits eine Handvoll Mitarbeiterinnen hatte (heute sind es deutlich mehr). Das dritte Kind kam, und 2007 entschieden die Nielsens anzubauen. „Wir wollten das Haus kommunikativer machen und noch mal vergrößern – auch das Büro. Mittlerweile haben wir uns wieder ein bisschen verkleinert, aber ich hatte eine Zeit lang 13 Mitarbeiter.“

Büro verfügte über eigenen Eingang

Tatsächlich erhielt das im ersten Stock der Backsteinvilla untergebrachte Büro, das über einen eigenen Eingang und ein separates Treppenhaus verfügt, dank des gläsernen Anbaus 50 Quadratmeter mehr Fläche. Und, da der neue Gebäudetrakt auch unterkellert wurde, Platz für das Archiv der Maklerin, die in ganz Hamburg Mietwohnungen, Häuser und Objekte als Kapitalanlagen anbietet.

Im Garten vor der Terrasse gibt es einen kleinen Fischteich.
Im Garten vor der Terrasse gibt es einen kleinen Fischteich. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Und was meint sie mit „kommunikativer“? Was fehlte vorher? „Die große Küche, in der wir sitzen“, erwidert Katrin Nielsen. „Hier spielt sich täglich unser gesamtes Familienleben ab. Und im Sommer werden die Türen zur angrenzenden Terrasse aufgemacht, dann sind wir viel draußen.“ In den ersten Jahren nutzte die Familie noch die alte, ursprüngliche Küche neben dem Eingang. Dort ist das Essen früher aber wohl nur angerichtet worden, denn gekocht wurde im Keller. Im Parkett ist noch heute die Stelle zu sehen, wo sich früher eine Klingel befand, mit der die Bewohner das Personal nach oben beorderten.

„Für mich muss alles seinen Platz haben"

Was ihr auch wichtig sei, um sich wohlzufühlen, sei eine gewisse „Klarheit“, sagt die Othmarscherin. „Für mich muss alles seinen Platz haben, und es darf nichts Überflüssiges rumstehen.“ Trotzdem solle alles natürlich wohnlich, gemütlich und vor allem benutzbar sein. Das zu vereinbaren, sei manchmal nicht leicht, würde aber durch das Verwenden von Stoffen, Fell und Leder vereinfacht.

Die frühere Küche ist heute Teil des Eingangsbereichs – mit einer Bank und Schränken für Garderobe. Die Spüle dient jetzt zum Schuhesäubern, die Theke zum Schneiden von Blumen. Aus einem der beiden mittlerweile frei gewordenen Kinderzimmer ist ein Gästezimmer geworden, das andere hat Katrin Nielsen von einem Tischler zum Ankleidezimmer umgestalten lassen. Alle Schlaf-, Ankleide- und Badezimmer befinden sich in den oberen beiden Stockwerken, die über eine hübsche alte Holztreppe erreichbar sind. Selbst der Treppenaufgang ist mit sandfarbenem Läufer und weißen, halbhohen Wandpaneelen gemütlich gestaltet.

Immobilien Hamburg: Junge Leuten sollten klein anfangen

Wohnbedürfnisse änderten sich, so die Fachfrau. Bei ihren Kunden bemerke sie oft, dass diese zu festgelegt seien. Gerade junge Leute hätte oft eine ganz genaue Vorstellung, wie sie wohnen wollten und „sind dann überrascht, dass es so teuer ist.“ Sie lege ihnen dann ans Herz, erst mal mit etwas Kleinem anzufangen und sich später noch einmal zu verändern. So habe sie es auch selber gehalten.„Es ist schwierig, ein Objekt zu finden, das gleich für alle Lebenslagen passt.“ Das Einzige, worauf es aus ihrer Sicht ankomme, sei die Lage, sagt Katrin Nielsen. „Eine ruhige Seitenstraße, öffentliche Verkehrsmittel in der Nähe, ein sonniges Grundstück – darauf sollte man achten.“

Dass ihre „ruhige Seitenstraße“ von vielen Autofahrern als Abkürzung genommen werde, dass Flugzeuge von Airbus übers Haus flögen – das hat sich für Katrin Nielsen und ihre Familie erst später herausgestellt. „Aber wir fühlen uns hier trotzdem sehr wohl“, sagt die Maklerin. Und so werden sie und ihr Mann auch weiterhin in Othmarschen bleiben.