Hamburg. Der Mietvertrag für den Edelitaliener wird wohl nicht verlängert. Auch für ein anderes Restaurant ist die Zukunft ungewiss.
Vor 14 Jahren – exakt am 23. Juni 2008 – feierte Claudio Spinsanti die Eröffnung von seinem Portonovo am Alsterufer. Das sorgte insofern für Schlagzeilen, da das edle Ristorante in die Räumlichkeiten Einzug gehalten hatte, in denen zuvor 30 Jahre lang Promiwirt Paolo „Paolino“ Cherchi seine Gäste begrüßt hatte. Das Lokal auf dem Wasser hatte eine geradezu magische Anziehung auf Schauspieler, Wirtschaftsgrößen und Spitzenpolitiker. Der Mietvertrag von Cherchi wurde damals nicht verlängert, den Zuschlag erhielt Spinsanti.
Und jetzt könnte ihn das gleiche Schicksal wie seinen Vorgänger ereilen. Nach Abendblatt-Informationen läuft demnächst auch sein Mietvertrag aus, und dem Vernehmen nach ist im Frühjahr 2023 Schluss mit dem Portonovo. Auch dieses Lokal hatte sich schnell in die Herzen der Hamburger Gesellschaft gekocht.
Restaurant Hamburg: Spekulationen über Portonovo
In den vergangenen Wochen wurde viel getuschelt über das mögliche Aus für das Portonovo. Und das, was Claudio Spinsanti dem Abendblatt in einem Telefongespräch mitteilte, gibt Raum für weitere Spekulationen. „Ich stehe noch in Verhandlungen für eine Verlängerung des Mietvertrags. Aber es werden utopische Forderungen von den Vermietern gestellt.“ Verhandlungen? Diese Aussage überrascht.
Denn dem Vernehmen nach sollen sich die Gesellschafterinnen der Wendel KG, der die Immobilie gehört, bereits mit Nachfolgern verständigt haben. Der Mietvertrag soll unterschrieben sein, und auch künftig soll hier ein Restaurant betrieben werden. Auf Abendblatt-Anfrage schrieb eine der Gesellschafterinnen nur. „Wir kommentieren grundsätzlich die Angelegenheiten der Gesellschaft nicht öffentlich.“
Spinsanti war auch am La Vela beteiligt
Für Claudio Spinsanti wäre es bitter, wenn er das Portonovo schließen müsste. Auch am La Vela an der Großen Elbstraße war der Unternehmer beteiligt. Das italienische Restaurant hat nach 20 Jahren geschlossen. Auf der Fläche mit Elbblick hat Tim Lang, der unter anderen das Küchenfreunde Restaurant und die Botanic District Bar in Eppendorf betreibt, vor wenigen Wochen das Tim’s eröffnet.
Nur ein paar Kilometer entfernt, an der Elbchaussee, liegt das Le Canard Nouveau. Der Gourmettempel ist bereits seit November 2020 geschlossen. Viele Jahre standen hier Spitzenköche wie Josef Viehhauser oder Ali Güngörmüş am Herd und wurden mit Michelin-Sternen ausgezeichnet. Zuletzt hatte dort Felix Becker gekocht, allerdings ohne Stern.
Restaurant Hamburg: Unsichere Zeiten für Gastronomen
Wie es mit der Fläche in der Immobilie mit Elbblick weitergeht, ist ungewiss. „Das hängt maßgeblich davon ab, ob sich in der nächsten Zeit ein geeigneter Partner findet, mit dem sich ein passendes Konzept umsetzen lässt, welches zu diesem Restaurant und dem Ort passt“, sagte Geschäftsführer Julian von Gerkan auf Abendblatt-Anfrage.
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Die Lage, in der sich die Gastronomie zurzeit befinde, insbesondere in Bezug auf Personalnot, vereinfache dies nicht gerade. Eine Wiedereröffnung sollte gut überlegt sein, man sei jedoch jederzeit offen für Gespräche mit Gastronomen, so von Gerkan weiter. Die Immobilie gehört seinem Vater, Stararchitekt Meinhard von Gerkan, der hier auch ein Büro unterhält.