Hamburg. Das neues Buch von Journalistin Dörte Nohrden führt Radfahrer auf 15 Routen durch Hamburg und das Umland. Die Touren im Kurzporträt.

Wer gerne mit dem Rad in Hamburg und Umgebung unterwegs ist, weiß die grüne Stadt und das schöne Umland sehr zu schätzen. Für alle, die neue Inspirationen für Fahrradausflüge suchen, hat die Hamburger Journalistin Dörte Nohrden 15 Touren abgefahren und im Buch „Radeln für die Seele – in und um Hamburg“ ausführlich beschrieben, mit genauen Routenhinweisen, den besten Einkehrtipps und vielen Zusatzinfos.

Dörte Nohrden: „Radeln für die Seele – in und um Hamburg“, Droste Verlag, 192 Seiten, 18 Euro. Das Buch ist auch im Abendblatt-Shop erhältlich. 
Dörte Nohrden: „Radeln für die Seele – in und um Hamburg“, Droste Verlag, 192 Seiten, 18 Euro. Das Buch ist auch im Abendblatt-Shop erhältlich.  © nn | Droste

Da hier natürlich nicht annähernd so viel Platz ist wie in einem Buch mit fast 200 Seiten, fassen wir die Touren-Ideen in Kurzform zusammen. Wer dann Lust bekommt, selbst einmal dort zu fahren, guckt vorher in die Straßenkarte, plant auf Google Maps oder in einer App wie komoot – oder kauft am besten gleich das Buch der Autorin, welches auch in der Abendblatt-Geschäftsstelle am Großen Burstah 18–32 zu bekommen ist. Übrigens: Die Routen 1 bis 5 tragen im Buch das Label „Auszeittouren“, 6 bis 10 sind „Panoramatouren“ und 11 bis 15 „Erfrischungstouren“.

Fahrradausflüge in Hamburg: Rund ums Quickborner Himmelsmoor

27 Kilometer, 268 Höhenmeter, 3 h

Los geht es bei dieser Tour am Bahnhof Quickborn, dann fährt man über Himmelmoorweg und Himmelmoorchaussee weiter Richtung altes Torfwerk. Die Radfahrer kommen vorbei an einem Bauernhof und Pferdeweiden, auf der Trasse der alten Torfbahn geht es dann zum ersten Etappenziel, an dem man viel über die Geschichte des Torfabbaus erfährt. Von dort aus führen anschließend Sand-, Wald- und Wiesenwege am Rande des Moores vorbei und später nach Ellerhoop, wo mit dem Arboretum ein tolles Ausflugsziel wartet. Hier kann man sich auch stärken, bevor es über Borsteler Wohld und am anderen Rand des Himmelmoors zurück zum Startpunkt geht. Wer mit dem Auto kommt, kann auch gleich am alten Torfwerk beginnen.

2. Großstadtdschungel & Hafenblick

38 Kilometer, 278 Höhenmeter, 4h

Diese Rundtour ist als grüner Zirkel angelegt. Theoretisch kann man also überall an der Strecke beginnen und auch wieder enden. Die Autorin des Radführers hat für den Start den Dammtorbahnhof gewählt. Von dort aus fährt sie – überwiegend auf festen Sand-, Wander- und Radwegen – durch Harvestehude, Heilwegstraße, Eppendorf (Mühlenteich) und an der Tarpenbek entlang zum Niendorfer Gehege. Weiter geht es über Stellingen zum Volkspark, dem Dahliengarten und dem Botanischen Garten. Über den Jenisch Park wird die Elbe erreicht, an der es dann zurück zum Start geht.

3. Hafen bis Fischbeker Heide

36 Kilometer, 288 Höhenmeter, 4 h

Die ersten Kilometer ab Landungsbrücken werden nicht geradelt, sondern mit der Hadag-Fähre 62 zurückgelegt. Mit ihr geht es zum HVV-Tarif nach Finkenwerder, wo die Tour dann richtig startet. Über Benittstraße und Köhlfleeter Hauptdeich geht es zum Museumshafen Finkenwerder. Dann führt ein breiter Radweg für weitere 500 Meter direkt am Köhlfleet entlang. Bald beginnt ein gerader, grüner Deichabschnitt, dem man auf dem äußeren Radweg parallel zur Straße Aue-Hauptdeich südwärts folgt. Ab dem Radwegweiser nach Neugraben und Francop geht es auf einem schmalen, asphaltierten Weg mitten durch Apfel- und Birnenfelder. Mit viel Natur geht es auf dieser Tour weiter, von der Deichkrone über die Straße Hinterdeich durch die herrliche grüne Marsch bis zur Francoper Straße. Übers Naturschutzgebiet Moorgürtel und mitten durch die herrliche Fischbeker Heide geht es zum Wildpark Schwarze Berge und später zurück zum Bahnhof Fischbek. Von dort geht es mit der S-Bahn wieder zu den Landungsbrücken.

4. Alster, Auen, Ohlsdorf

42 Kilometer, 381 Höhenmeter, 5 h

Auch dies ist eine Rundtour, die Autorin lässt sie an der U-Bahn-Station Borgweg beginnen. Von dort aus geht es über Marie-Louisen-Straße, Sierichstraße, Blaue Moschee und östliches Ufer des Außenalster Richtung Eilbek-Kanal und Wandse. Über Tonndorf, Kupferteich und die Gartenstadt Berne sowie einem Abstecher zum Umweltzentrum Gut Karlshöhe fährt sie weiter über den Friedhof Ohlsdorf und die City Nord in den Stadtpark und somit zurück zum Start. Gelegenheiten zur Einkehr gibt es einige, etwa die Alsterperle, die Spanische Treppe oder das Lesecafé im Stadtpark.

5. Reinbek, Bille & Sachsenwald

26 Kilometer, 289 Höhenmeter, 3 h

Los geht es an der S-Bahn-Station Reinbek, wo mit dem Schloss schon ein schönes Etappenziel in der Nähe ist. Weiter geht es über das Sachsenwaldbad Tonteich zum lauschigen Billetal. Eine Rast bietet sich im Hotel Fürst Bismarck Mühle an, bevor es in großer Runde durch den Sachsenwald und Aumühle geht. Mit einem Schlenker durch den hübschen Ort und durch Wohltorf geht es dann zurück nach Reinbek. Überwiegend wird hier auf Wald- und Sandwegen gefahren.

6. Rund um die Marschlande

45 Kilometer, 169 Höhenmeter, 5h

Nach dem Start an den Deichtorhallen geht es am Wasser entlang gen Osten. Über Billhafen und den Elbpark Entenwerder gelangt man zur Elbinsel Kaltehofe mit der Stiftung Wasserkunst. Am Holzhafen vorbei geht es dann Richtung Süden. Ab Tatenberger Schleuse steht ein zweiter Rundkurs an, die Autorin empfiehlt, zuerst die Elbe entlang zu radeln bis zum Overwerder Hauptdeich und von dort an der Dove Elbe zurück. Über Moorfleet und Rothenburgsort geht es dann wieder zum Ausgangspunkt. Die meisten Wege auf dieser Tour sind asphaltiert.

7. Klövensteen, Dünen & Elbpanorama

36 Kilometer, 370 Höhenmeter, 4 h

„Traumpfade“ nennt Dörte Nohrden diese Tour, denn sie führt ab S-Bahn Wedel alsbald weg von Motorenlärm und Straßen. Links an der Wedeler Au entlang ist bald das Naherholungsgebiet Klöven­steen erreicht, wo Hirsche um die Wette röhren und Wildschweine den Waldboden durchpflügen. Wer sich an den munteren Tierchen sattgesehen hat, radelt zurück zur Sternkreuzung und weiter zum Großen Fischteich. Für eine Rast lohnt der Besuch der Pony-Waldschänke. Nach noch mehr Wald, Buttermoor und Holmer Sandbergen geht es zur Hetlinger Schanze (hier lockt ein Café) und dann an der Elbe entlang zurück nach Wedel.

8. Ab Buxtehude durchs Alte Land

51 Kilometer, 217 Höhenmeter, 6h

Mit sechs Stunden und 51 Kilometern Strecke ist das die längste Tour im Buch. Los geht der „Blütenzauber“ an der Fahrradstation Buxtehude (Nähe S-Bahn). Wer nicht gleich in einem der beiden empfohlenen Cafés versacken will, radelt einfach weiter durch das berühmte Obstanbaugebiet bis nach Ladekop und zum schönen Ort Jork mit seinen alten Fachwerkhäusern. Von dort aus geht es über Mittelnkirchen, Steinkirchen und Grünendeich bis zur Elbe. An dieser bleibt man bis zum Borsteler Hafen, und auch beim weiteren Weg bis nach Cranz ist das Wasser immer in Reichweite. Zurück geht es über Königreich und Estebrügge nach Buxtehude. Die schöne Strecke führt überwiegend über asphaltierte Straßen und Radwege.

9. Von Harburg in die HafenCity

35 Kilometer, 247 Höhenmeter, 4h

Hierbei handelt es sich nicht um einen Rundkurs, sondern um eine Einwegstrecke. Gestartet wird an der S-Bahn-Station Harburg. Von dort geht es dann über die Harburger Schlossinsel und den Harburger Hauptdeich zur Harburger Hafenschleuse. Hier tut es gut, eine Weile innezuhalten, um den Ausblick zu genießen. Hinter der Alten Harburger Elbbrücke, auf der keine Autos verkehren dürfen, fährt die Autorin Richtung Finkenrieder Hauptdeich und weiter zum Naturschutzgebiet Heuckenlock, das bekannt ist für sein Süßwasserwatt. Danach geht es die Süderelbe entlang bis zum Leuchtfeuer Bunthaus und dann die Norderelbe hoch bis zum Naturschutzgebiet Rhee. Noch ein Schlenker Richtung Wilhelmsburg, dann führt die Tour über die Veddel (Ballinstadt) und die Harburger Chausee Richtung HafenCity. Die Elbphilharmonie markiert den Endpunkt dieser abwechslungsreichen Tour.

10. Vierlande-Tour ab Bergedorf

39 Kilometer, 275 Höhenmeter, 5h

Wer sich diese Rundtour ab Bergedorf (Start an der S-Bahn-Station) aussucht, der fährt fast ausschließlich auf sehr guten asphaltierten Wegen und Straßen. Erster sehenswerter Wegpunkt ist das Kassen- und Wärterhaus des Alten Bahnhofs Bergedorf, immerhin schon im Jahr 1842 gebaut. Direkt gegenüber geht es dann via Neuer Weg zum Brookdeich und Richtung Achterschlag. Kurz darauf startet dann das Marschbahndamm-Vergnügen. Wo früher Gleise lagen, ist heute ein Radwanderweg, dem man 9 Kilometer lang folgt. Über Spielplatz Gleisdreieck und Zollenspieker Fähranleger (hier lohnt eine Rast) geht es zur Riepenburger Mühle, wo man ebenfalls einkehren könnte (Café Molina). Dann weiter zum Kraueler Hauptdeich und Neuengammer Hauptdeich bis Neuengamme und Curslack und über den Marschbahndamm zurück nach Bergedorf. Dort lohnt sich noch ein Besuch im Bergedorfer Schloss.

11. Durch den Wilhelmsburger Westen

22 Kilometer, 150 Höhenmeter, 2h

Wilhelmsburg gilt für viele Hamburger immer noch als Terra incognita, unbekanntes Land. Dabei ist es dort wirklich schön, vor allem, wenn man mit dem Rad kommt. Schon die Anreise ist ein kleines Abenteuer, denn wir starten nördlich der Elbe am Alten Elbtunnel. Durch diesen geht es dann hindurch. Nach etwa zwei Kilometern Fahrt durchs Hafengelände kommt man zur Argentinienbrücke und somit zu einem echten Fotospot. Dahinter lenkt ein gelber Wegweiser Radler Richtung Reiherstieg-Viertel in Wilhelmsburg. Dort angekommen, geht es am Kulturzentrum Honigfabrik und dem verträumten Ve­ringkanal Richtung Alte Schleuse und von dort aus dann zum Wilhelmsburger Inselpark. Das 100 Hektar große Gelände wurde 2013 für die IGA umgestaltet. Über die Ballinstadt und die Harburger Chaussee geht es zurück nach Steinwerder und erneut durch den Alten Elbtunnel nach Hause oder weiter durch St. Pauli.

12. Grüner Tunnel zum Großensee

33 Kilometer, 245 Höhenmeter, 4 h

Los geht es bei an der U-Bahn-Station Schmalenbeck in Großhansdorf. Über Ahrensburger Redder und das Dörfchen Meilsdorf kommt man zu einem netten Hofladen (Menzel). Alsbald kommt eine ehemalige Bahntrasse ins Spiel, die zum Radwanderweg ausgebaut wurde. Auf glattem Asphalt rollt man geradeaus durch einen „grünen Tunnel“, denn beide Seiten sind gesäumt von knorrigen Eichen. Kurz vor Lütjensee geht es durch einen märchenhaften Wald. Mit dem Großensee, der südlich umfahren wird, und dem Ort Großensee stehen danach noch zwei weitere schöne Etappen auf dem Programm. Anschließend geht es über Siek zurück nach Großhansdorf.

13. Vom Jungfernstieg bis Ahrensburg

43 Kilometer, 346 Höhenmeter, 5h

Diese Route klingt zunächst noch länger als sie tatsächlich ist, dennoch muss man genug Zeit einplanen. Los geht es am Jungfernstieg, von dem aus man der Alster nordwärts folgt. Das ist, wie Hamburger wissen, immer eine gute Idee, denn in fast jedem Stadtteil gibt es etwas zu sehen. Wenn das Alstertal erreicht ist, wähnt sich mancher schon im Dschungel, denn es ist hier wirklich wunderbar grün. So folgt man dem Fluss weiter und weiter, bis schließlich die Mühle in Wohldorf erreicht ist. Nun geht es weiter am Mühlenteich entlang in Richtung Wohldorfer Herrenhaus und in den Auewanderweg. Viele Hamburger würden die Tour hier enden lassen, doch lohnt es sich, noch weiter Richtung Ahrensburg zu radeln, denn unterwegs gibt es noch einiges zu sehen – und am Ende wartet ja noch das prächtige Ahrensburger Schloss. Zurück geht es mit der S-Bahn oder der Regionalbahn.

14. Boberg bis Öjendorfer See

33 Kilometer, 266 Höhenmeter, 4 h

Die S-Bahn-Station Mittlerer Landweg ist hier Start und Ziel. Zuerst geht es Richtung Boberger Niederungen, seit 1991 ein Naturschutzgebiet. Weiter radelt man zur Bille, der man kurz folgt, bevor es über Boberger See (Westufer) zum Segelfluggelände geht. Das Achtermoor ist Heimat vieler bedrohter Tierarten, deshalb umfährt man es vorsichtig und mit Respekt. Parallel zu den Gleisen der Alten Kreisbahn geht es weiter, bis es durch einen Tunnel unter der A 1 hinüber auf die andere Seite der Autobahn geht. Durch Schiffbek gelangt man zum Öjendorfer Park mit dem gleichnamigen See. Nach einem Zwischenstopp dort geht es erneut unter der Autobahn hindurch nach Oststeinbek und über Stormannstraße und Dorfstraße nach Lohbrügge sowie zum Boberger Dünenhaus. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Ziel, vorher lockt aber noch ein Abstecher in die Alte Deichkate.

15. Fahrradtour im Norden: Glückstadt, Elbe & Elmshorn

34 Kilometer, 129 Höhenmeter, 4h

Los geht es am Bahnhof in Glückstadt, das man ohnehin mal – und das nicht nur zu den Matjeswochen – auf dem Ausflugszettel haben sollte. Deshalb gilt: Den Ort nicht nur hastig durchradeln, sondern unbedingt etwas genauer unter die Lupe nehmen. Erst danach geht es die Elbe entlang Richtung Kollmar, wo eine Einkehr im Café Sünnschien ratsam erscheint. Über das ­Krückau-Sperrwerk und den Deichverteidigungsweg geht es nach Seestermühe und dann an der Krückau entlang nach Elmshorn, wo man sein Rad wieder in die Bahn verfrachten kann. Wer mit dem Auto nach Glückstadt gekommen ist, nimmt von Elmshorn den Zug dorthin.