Hamburg. Ab Montag können Kinder in der HafenCity wieder bei einem spannenden Ferien-Projekt mitmachen. Was hinter der “Kinderstadt“ steckt.

Eine eigene Stadt für Kinder zu planen, zu bauen, zu gestalten – wie geht das? Ab dem kommenden Montag können es Mädchen und Jungen selbst ausprobieren. Dann startet am Lohsepark in der HafenCity das spektakuläre Projekt der „Kinderstadt Hamburg“.

Elf Tage lang können Sieben- bis 15-Jährige dabei mitmachen, sich engagieren und sich richtig austoben – zum Beispiel ein Theater gründen und selbst auf der Bühne stehen, für eine Stadtzeitung schreiben, eine Kunstgalerie eröffnen, in einer Bäckerei Brot backen oder auf der Stadtversammlung Politik machen. Und, und, und. Die Teilnahme ist kostenlos. Nötig ist allerdings eine Einverständniserklärung der Eltern.

Stadt für Kinder: Ferien-Projekt fand auch 2021 statt

Das von der Patriotischen Gesellschaft initiierte Ferien-Projekt fand bereits im vergangenen Jahr statt, wenn auch in einem kleineren Rahmen. Diesmal können täglich bis zu 500 junge Leute bei der Kinderstadt mitmachen – und dabei „Geld“ verdienen. Für jede Arbeitsstunde gibt es fünf „Kometen“. Diesen Namen der Währung haben sich die jungen Teilnehmer des letzten Jahres ausgedacht.

Von den fünf Kometen wird einer als „Steuer“ an den Stadtrat – also die Regierung der Kinderstadt – abgegeben. Hier wird dann entschieden, wofür das Geld verwendet wird. So können die Kinder selbst entscheiden, wie sich ihre die Stadt weiterentwickeln soll. Die restlichen verdienten Kometen dürfen die Kinder in ihrer Stadt ausgeben, um zum Beispiel einen Tanzkurs zu belegen oder sich etwas Leckeres zu essen zu kaufen.

Grundprinzipien sind Nachhaltigkeit, Vielfalt und Diversität

Die Grundprinzipien der Kinderstadt sind Nachhaltigkeit, Vielfalt und Diversität. Dafür wurden verschiedene Konzepte entwickelt, wie das Recyclen von Materialien. Auch das Vermitteln von demokratischen Funktionsweisen ist ein pädagogisches Anliegen des Projekts.

„Die Kinder und Jugendlichen aus den verschiedenen sozialen und ethnischen Milieus erleben im konstruktiven spielerischen Miteinander Freude, Spaß und Selbstwirksamkeit gleichermaßen“, sagt Hella Schwemer-Martienßen, die als Mitglied der Lenkungsgruppe und Beiratsmitglied der Patriotischen Gesellschaft das pädagogische Konzept mit verantwortet. „Sie lernen dabei nebenbei, wie Gemeinschaft organisiert wird und Politik aus Ideen entsteht.“

Stadt für Kinder: Konzept erstmals 1974 erprobt

Das Konzept der Kinderstadt wurde erstmals 1974 in München erprobt. Auch in anderen europäischen Städten gibt es bereits Kinderstädte. Im Jahr 2019 begann die Patriotische Gesellschaft mit der Planung und Vorarbeit der Hamburger Kinderstadt. Inzwischen arbeiten bei der Umsetzung viele haupt- und ehrenamtliche Helfer aus städtischen Einrichtungen, Handel und Handwerk mit.

Finanziert wird das Programm unter anderem von der Stadt Hamburg, von Stiftungen und privaten Spendern. Das Ehepaar Christl und Michael Otto hat die Schirmherrschaft für die Kinderstadt 2022 übernommen. Ein Netzwerk an Unterstützern versorgt die Kinderstadt mit Materialien und warmem Essen. Ein Team von 60 Helfern begann am Donnerstag mit den Aufbauarbeiten.

Die Kinderstadt am Lohsepark (Stockmeyerstraße 25) ist vom 11. bis 22. Juli täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Eine Ausnahme ist Sonnabend, 16. Juli. An diesem Tag ist die Kinderstadt geschlossen. Weitere Informationen unter: www.kinderstadt.hamburg.de