Ein Filmstar live beim Kino-Open-Air-Auftakt und eine Varieté-Show im Ohnsorg – Hamburgs beste Termine, für die es noch Karten gibt.
Lars Eidinger gibt sich gleich zweimal im Zeise die Ehre, ebenso die Cellistin Camille Thomas in der Elbphilharmonie. Dazu noch mehr Klassik, auch mit Benefiz-Charakter, die Jüdischen Filmtage, Freilufttheater im Grünen, eine Fata Morgana im Hamburger Konzertleben und die Beinahe-Marching-Band Albers Ahoi! am Heidi-Kabel-Platz. Der Juli beginnt vielfältig und alles andere als platt.
Klassik mit 300 Jahre altem Cello
Der Star ist fast 300 Jahre alt und von kaum schätzbarem Wert. Umso größer die Ehre für Cellistin Camille Thomas, dass sie das Feuermann-Cello von Stradivarius als Leihgabe an diesem Sonntag zweimal in der Elbphilharmonie spielen kann. Ein Instrument mit Geschichte, kam es doch bei der Uraufführung der Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll op. 65 von Frédéric Chopin zum Einsatz. Camille Thomas wird beim Largo im ersten Konzert im Kleinen Saal vom Gropius Quartett begleitet. Es spielt auch nach der Pause und ist mit Pianistin Lily Maisky bei Robert Schumanns Klavierquintett Es-Dur op. 44 zu erleben. Ab 20 Uhr spielen Thomas und das Gropius Quartett Werke von Dvořák und Schubert.
Camille Thomas, Gropius Quartett, Lily Maisky So 3.7., 16.00 und 20.00 (ohne Lily Maisky), Elbphilharmonie, Kl. Saal (U Baumwall, Bus 111), Platz der Deutschen Einheit 4, Karten jeweils ab 19,- unter elbphilharmonie.de
Kino-Premiere mit Lars Eidinger
Der ausgesprochen vielseitige Theater- und Filmschauspieler Lars Eidinger kommt an diesem Sonntag gleich zweimal ins Zeise-Kino – in die Hallen in Ottensen und zum Auftakt des Open Airs in den Innenhof vom Rathaus Altona –, um eine Probe seines Könnens vorzustellen. Im Drama „Die Zeit, die wir teilen“ ist er an der Seite der französischen Schauspiel-Legende Isabelle Huppert zu sehen. Als die Verlegerin Joan nach langer Zeit ihre erste große Liebe wiedertrifft, zieht sie sich in ihr Landhaus zurück, um ihren Erinnerungen nachzuhängen. Begleitet wird sie vom exzentrischen Schriftsteller Tim, der sich jedoch als unverbesserlich stur Verliebter erweist.
„Die Zeit, die wir teilen“ So 3.7., 20.30 (OmU), Zeise (S Altona), Friedensallee 7–9, 21.30 Open Air, Rathaus Altona (Bus 15), Platz der Republik 1, Karten: 8,50/10,-: www.zeise.de
Die Seele der Flöten in der Laeiszhalle
Einen „einzigartigen Klang mit hohem Wiedererkennungswert“ bescheinigen Veranstalter der Musik des Flötisten Tim Henning Lüttge. Er mischt in Konzerten Film- und Popmusik mit Klassik. Gelernt hat er bei einem der Besten seines Fachs, Sir James Galway. Zurzeit ist er Künstler des Programms „Die besten Musiker aus der Alten Druckerei Ottensen“. Bei seinem Programm „Soul of the Flute“ in der Laeiszhalle wird er diesen Sonntag von der Pianistin Yun Xu begleitet.
Tim Henning Lüttge: „The Soul of the Flute“ So 3.7., 19.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten ab 9,- unter www.elbphilharmonie.de
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Jüdische Filmtage im Abaton
Zum zweiten Mal startet das Abaton an diesem Sonntag die Jüdischen Filmtage. Das Kino zeigt bis zum 7. Juli fünf Filme. Etwa die Komödie „Shiva Baby“ (3.7., 19.30 Uhr). Zur Vorführung von „Greener Pastures“ (4.7., 19.30 Uhr) wird Regisseur Matan Guggenheim per Zoom-Konferenz zugeschaltet. „1618“ (5.7., 19.30 Uhr) ist ein historisches Drama vor dem Hintergrund der Inquisition. „Die Reise“ ist eine historische Dokumentation mit starken Hamburg-Bezügen, der Regisseur Itamar Wexler kommt auch ins Kino. „Yosi, the Regretful Spy“ (7.7., 19.30 Uhr) erzählt von einem Geheimagenten, der in die jüdische Gemeinde von Buenos Aires eingeschleust wird.
2. Jüdische Filmtage So 3.–Fr 7.7., Abaton (Bus 4, 5), Allende-Platz 3, Karten 9,50; www.abaton.de
Benefiz-Konzert des Ärzteorchesters und Hamburger Krebsgesellschaft
Nach zwei Jahren coronabedingter Pause laden das Hamburger Ärzteorchester und die Hamburger Krebsgesellschaft am Donnerstag (7.7.) wieder zum traditionellen Benefiz-Konzert. Wie immer spielt das Orchester unter Leitung des Dirigenten Thilo Jaques, erstmals jedoch in den historischen Mozartsälen im Logenhaus. Auf dem Programm stehen Mendelssohns „Italienische Sinfonie“ und das Cello-Konzert von Antonin Dvořák. Für das zweite Stück ist als Solistin Anna Olivia Amaya Farias eingeladen. Die 23-Jährige wurde für ihr Klavier- und Cellospiel schon mehrfach national und international ausgezeichnet, die Musikerin trat auch bereits mehrmals in der Elbphilharmonie und in der Laeiszhalle auf.
Hamburger Ärzteorchester/Anna Olivia Amaya Farias Do 7.7., 19.30, Mozartsäle/Logenhaus (S Dammtor, Bus 4, 5), Moorweidenstr. 36, Karten zu 25,-/erm. 10,- an der Ak.
Varieté-Show im Ohnsorg
Wieder mal was anderes im Ohnsorg: Bevor im August die drei Musik-Komödianten von Bidla Buh im Frack loslegen, packt Mitte dieser ersten Juli-Woche Albers Ahoi! das Schifferklavier und mehr aus. Das Quintett, das oft einer Marching-Band gleicht, entführt mit seinem Repertoire (von den Gebrüdern Wolf über Heidi Kabel bis zum Namensgeber Hans Albers) nicht nur auf eine maritime Reise, die fünf Leitmatrosen begleiten bei ihrem Gastspiel auch Artisten aus aller Welt musikalisch und theatral-humorvoll. Ganz nach dem Motto: „Nimm mich mit, Kapitän!“
Albers Ahoi! Varieté Mi 6.–So 9.7., jew. 20.00, Ohnsorg-Theater (U/S Hbf.), Heidi-Kabel-Platz 1, Karten zu 26,50 bis 34,50 unter T. 35 08 03 21; www.ohnsorg.de
Open-Air-Theater in Hamburger Parks
Im dritten (Corona-)Sommer entdeckt Regisseur Hartmut Uhlemann wieder Stücke für bestimmte Orte in Hamburger Parks und Plätze neu. Mit seinem U3-Theater – „U3“ steht für „unentbehrlich“, „unterhaltsam“ und Uhlemann – will er sie zu kulturellen Begegnungsstätten machen und so eine Verbindung von Theaterschaffenden und Publikum herstellen. Den Auftakt macht zum 400. Geburtstag Molières meistgespielte Komödie „Der eingebildete Kranke“. Der Prinz auf der Erbse, der seine Angst vor Tod und Armut, vor dem Leben an sich lebt, hat am Dienstag, 5. Juli, in den Kleinen Wallanlagen Premiere. „Max und Moritz“ (ab 9.7.) und die Wiederaufnahme von „Ein Sommernachtstraum“ (ab 12.7. am Großen Spielplatz Bullerberge) folgen.
„Der eingebildete Kranke“ Di 5.7., 20.30, bis 20.8., Kleine Wallanlagen (U Messehallen, Bus 3), Jungiusstr. 3, Karten zu 10,- bis 25,-; u3-theater.de
Design Zentrum Hamburg mit innovativer Ausstellung
Das Design Zentrum Hamburg zeigt in seiner „Textil-Woche“ mit „Zukunftsstoffe: Innovationen im Textildesign“ anhand von Projekten aus den Niederlanden, Berlin und Hamburg Materialien und smarte Technologien, die die Gesellschaft und Industriebranchen in den nächsten Dekaden prägen werden. Wie sähe unsere Zivilisation aus, hätten unsere Vorfahren nicht gelernt, Kleidung und Behausungen aus Fellen und Fasern zu fertigen? Mit einer Ausstellung, kostenlosen Vorträgen und Workshops informiert das Zentrum rund um Themen wie Nachhaltigkeit, Technologie und zukünftige Lebensweisen.
„Textil-Woche“ bis 10.7., täglich 14.00–18.30, Design Zentrum Hamburg (U HafenCity Universität), Hongkongstraße 8, Eintritt frei; www.design-zentrum-hamburg.de
Youtube-Hit im Hafenbahnhof
Songs in kleinen Clubs, sophisticated Stadion-Pop auf engstem Raum: Mizzywave ist seit Jahren eine wunderbare Fata Morgana der Hamburger Konzertszene. Wenn die Band mit neuen Songs auftaucht, gilt es, hinzuhören. Die Abendblatt-Redakteurin Juliane Lauterbach singt mit Verve und Charisma über Menschen, die endlich ausbrechen, über Liebe, Abstürze und Aufbrüche. Begleitet und befeuert von Produzent Sven Waje (Fettes Brot, Nneka) an der psychedelischen Rock-Gitarre, von Susanne Scholten am Schlagzeug und Bestsellerautor Till Raether am Bass. Bei Mizzywaves Songs fragt man sich, wie man so lange ohne sie auskommen konnte. Bestes Beispiel: ihr YouTube-Hit „Killed My Plants“.
Mizzywave Do 7.7., 20.00, Hafenbahnhof (Bus 111, 113), Große Elbstraße 276, Eintritt 8,-