Hamburg. Sechs Monate Ersatzverkehr: Sanierung des denkmalgeschützten Bahnhofs Sierichstraße ist aufwendig. Dieser Abschnitt ist betroffen.
Der Bahnhof Sierichstraße, an dem die U3 hält, wurde 1912 eröffnet. Es ist eine der letzten Haltestellen der Hamburger Hochbahn, die noch nicht barrierefrei ausgebaut sind.
„Wir haben inzwischen rund 95 Prozent der 93 Stationen in unserem Streckennetz mit einem Fahrstuhl, erhöhten Bahnsteigen und taktilen Leitsystemen ausgestattet. Aktuell arbeiten wir an den Haltestellen Alsterdorf und Hudtwalckerstraße. Dort sollen die Baumaßnahmen 2023 abgeschlossen werden“, sagt Volker Schmidt, Gesamtprojektleiter für Barrierefreiheit, beim Ortstermin mit dem Abendblatt an der Sierichstraße. „Wir haben inzwischen die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren für den Umbau der Haltestelle Sierichstraße zusammengestellt und werden diese im August bei der zuständigen Behörde für Wirtschaft und Innovation einreichen.“
HVV: U3-Strecke für sechs Monate gesperrt
Die Planfeststellungsunterlagen werden nicht nur durch die Behörde geprüft, sondern auch öffentlich ausgelegt. „Das Prozedere wird einschließlich der darauffolgenden Ausschreibung für die Bauleistung mehr als ein Jahr dauern. Mit den Bauarbeiten wollen wir im Frühjahr 2024 starten. Und dann warten einige Herausforderungen auf uns“, sagt Schmidt.
Das gilt auch für die Fahrgäste, die müssen nämlich für rund ein halbes Jahr auf einen Busersatzverkehr umsteigen. Die Bahnstrecke wird zwischen den Haltestellen Barmbek und Kellinghusenstraße gesperrt. „Wir werden auch die Saarlandstraße barrierefrei im Zuge der Bauarbeiten ausbauen. Zudem werden wir Weichen neu einbauen und Brücken und Tunnel sanieren“, sagt Schmidt.
HVV: U3-Haltestelle Sierichstraße ist denkmalgeschützt
Die Haltestelle Sierichstraße ist denkmalgeschützt und hat bislang nur einen Eingang hin zur Sierichstraße. „Wir müssen jedes Detail, das wir hier baulich anfassen, mit dem Denkmalschutz abstimmen. In diesem Fall werden wir auf der Seite hin zur Dorotheenstraße zwei neue Zugänge schaffen, und dort wird dann auch der gläserne Fahrstuhl eingebaut“, erklärt Schmidt. Der Bahnsteig müsse von 1,50 an der schmalsten Stelle auf bis zu 6,50 Meter verbreitert werden, um Platz für den Lift und die Fahrgäste zu schaffen.
- Bus muss notbremsen wegen E-Roller-Fahrer – zwei Verletzte
- Schub für den ÖPNV: So erfolgreich ist das 9-Euro-Ticket
- Neue U-Bahn? „Eine Stadtbahn ist der U5 deutlich überlegen“
Aber nicht nur das, der Gesamtprojektleiter macht auf eine weitere Herausforderung aufmerksam: „Dadurch, dass der Bahnsteig verbreitert wird, müssen wir auch die Schienen, die über die Brücke über die Dorotheenstraße verlaufen, auseinanderziehen.“ Das hat aber zur Folge, dass die alte Brücke abgebaut wird und dann dort drei neue Brücken eingesetzt werden müssen. Zwei für die beiden Gleise und eine für den Mittelbahnsteig. Die Anwohner dürften sich im Zuge der Bauarbeiten auf Lärm einstellen. Der bestehende Zugang an der Sierichstraße bleibt erhalten. Die Busse werden auch weiterhin an der Dorotheenstraße halten. Die Kosten für den barrierefreien Ausbau der Haltestelle Sierichstraße liegen bei rund 16 Millionen Euro.
Unterdessen laufen auch die Planungen für ein weiteres Großprojekt auf der U 3, das wohl nicht vor Ende der 2020er-Jahre abgeschlossen sein wird. Die Rede ist vom Bahnhof Sternschanze. Der ist beengt, und dort ist vom Platz her der barrierefreie Ausbau nicht möglich. Deshalb soll dort ein neues Haltestellengebäude entstehen. Die Hochbahn ist von der Stadt beauftragt, den Neubau zu planen.