Hamburg. Mit dem Ferienpass bekommen Schüler in Hamburg eine Menge Vorteile. „Absoluter Rekord“ an Angeboten: Was alles neu ist.
Ties Rabe wird mit Sicherheit schon weniger unterhaltsamere Montage erlebt haben. In der Barmbeker „Hamburg Musical Company“ bekam der Schulsenator am Vormittag eine spontane Tanzeinlage von Viertklässlern der Grundschule Genslerstraße geboten. Danach unterhielt er sich mit den Neun- und Zehnjährigen über die nahenden Sommerferien, in denen die Schülerinnen und Schüler „auch mal in den Hamburger Ferienpass reingucken“ könnten. Der Tanzkursus in der Humboldtstraße ist eines der Angebote, die dort präsentiert werden.
„Ich freue mich, dass wir diesmal wieder mit dem Ferienpass durchstarten können, nachdem es zwei Jahre lang eigentlich nicht geklappt hat“, sagte der Senator und fügte euphorisch an: „Dieses Ferienpassangebot für die Sommerferien übertrifft wirklich alles, was wir bislang gemacht haben.“
Ferienpass 2022: Viele neue Angebote in Hamburg
Tatsächlich ist das Angebot, das es seit 1969 gibt, noch nie so umfangreich gewesen wie in diesem Jahr. Während es vor der Pandemie etwa 300 Angebote gegeben habe, sind es nun mehr als 500. „Das hängt auch damit zusammen, dass wir jetzt erstmals sämtliche Angebote online gestellt haben. Dadurch konnten viele Anbieter noch kurzfristig Kurse, Ausflüge oder Weiteres einpflegen“, erklärte Rabe und konstatierte: „Das ist ein absoluter Rekord in der Vielfalt der Ferienpass-Angebote!“
Die digitale Umstellung ist aber nicht der einzige Grund, wie Sabine Homann-Engel vom Jugendinformationszentrum (JIZ) betont: „Es gibt mittlerweile sehr viele Fördermöglichkeiten für die Veranstaltungen. Wir hatten schon im Sommer 2020 wahnsinnig viele kostenlose Angebote, weil viele Menschen erkannt haben, dass die Familien in Hamburg Unterstützung brauchen. Durch die Pandemie ist das sogar ein bisschen befeuert worden.“
Ferienpass gilt künftig zu allen Ferienzeiten
Neu ist auch, dass es den Ferienpass künftig nicht nur im Sommer, sondern zu allen Ferienzeiten geben soll. „Es zeigt sich ja doch, dass viele Kinder mit ihren Eltern zwar verreisen, aber selbstverständlich nicht für 13 Wochen. Da bleibt noch genügend Spielraum, um sich zu fragen, was man in dieser großen und schönen Stadt noch alles anfangen kann“, beschreibt Rabe. Auch die Nutzung des Onlineangebots habe man optimiert. So könnten etwa die Filter „Regentage“ oder „Neu in Hamburg“ angewendet werden.
Ein Problem sei laut Rabe, dass viele Kinder in Hamburg sehr eingeengt leben würden. „Wir erkennen immer wieder, dass Kinder und Jugendliche häufig einen sehr begrenzten Radius haben, in dem sie etwas kennenlernen und machen. Insbesondere dann, wenn Eltern die Kinder nicht gezielt an die Hand nehmen können, um am Nachmittag oder am Wochenende etwas zu machen.“ Der Ferienpass sei deshalb besonders wichtig. Rabe: „Es öffnet, macht Mut und ermöglicht, Dinge zu sehen, die man im normalen Alltag nicht wahrnimmt. Dazu zählen Sport, Spiele und weitere Freizeitangebote.“
„Ein TikTok-Tanz muss wie ein gutes Video sein"
In der Hamburg Musical Company etwa werden Kindern und Jugendlichen neben Tanz- auch Gesang- und Schauspielkurse angeboten. Beliebt ist aktuell vor allem der Kurs „TikTok Dance“, bei dem den Teilnehmenden vermittelt werden soll, sich professionell und sicher in den sozialen Netzwerken zu präsentieren. „Ein TikTok-Tanz muss wie ein gutes Video sein: kurz, prägnant und simpel“, erklärt Tanzlehrerin Catharina Ritmeier und betont: „Wir wollen aber keinen Unsinn beibringen, sondern auch auf die Gefahren des Internets hinweisen. Der Kursus erfülle somit auch einen pädagogischen Ansatz“, wie Geschäftsführerin Claudia Gerber anfügt.
Im Stuhlkreis mit dem Senator gaben einige der Jungs allerdings auch zu, dem Tanzen nicht unbedingt gewogen zu sein. Manch einer werde in den Sommerferien lieber Fußball spielen. „In unserem Angebot gibt es auch Fußballcamps“, sagt Sabine Homann-Engel und beschreibt: „Wir haben zum Beispiel das Freekick-Turnier vom HSV. Dort wird auf Bolzplätzen in mehreren Stadtteilen gespielt. Vom FC St. Pauli ist unter anderem das Rabauken-Camp im Angebot.“
Viele Angebote sind kostenfrei
Für die Vor- und Nachbereitung der Ferienzeit mit ihren Klassen könnten Lehrkräfte auch den Entdecker-Ferienpass nutzen. Dabei handelt es sich um eine Umgebungsrallye, mit der die Schülerinnen und Schüler angeregt werden sollen, ihre Heimat genauer zu entdecken. Das gesamte Angebot kann im Internet unter www.ferienpass-hamburg.de eingesehen werden. Die Aktion läuft während der Hamburger Schulferien vom 7. Juli bis zum 17. August 2022 und gilt für alle Schülerinnen und Schüler in Hamburg im Alter von 5 bis 19 Jahren.
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Einige Angebote sind kostenfrei, bei anderen gibt es Rabatt. Um die Angebote zu beanspruchen, muss jeweils der ausgefüllte Ferienpass vorgezeigt werden, wie Homann-Engel erklärt: „Den Pass erhält man über einen Flyer. Im Idealfall werden diese direkt an den Schulen verteilt. Ansonsten liegen sie bei Budnikowsky, den Hamburger Bücherhallen, den Jugendämtern und den Kundenzentren der Bezirke. Er ist also sehr niedrigschwellig zu bekommen.“
Ferienpass 2022: Flyer auch in anderen Sprachen
Unterdessen gibt es den Ferienpass-Flyer auf der Internetseite jiz.de auch auf Arabisch, Englisch, Farsi, Französisch, Polnisch, Russisch, Spanisch, Türkisch und Ukrainisch als Download. Die Ferienangebote sind allerdings in der Regel auf Deutsch. Mit dem Filter „Für wenig Deutschkenntnisse geeignet“ lässt sich aber auch nach Angeboten suchen, die auch für Kinder und Jugendliche, die erst wenig Deutsch sprechen, geeignet sind.