Hamburg. Die Demo-Fahrt startete von 25 Orten in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen – Forderung nach Verkehrswende.
Die Höhepunkte der traditionellen Fahrradsternfahrt in Hamburg – die Überquerung der Köhlbrandbrücke und die Abschlusskundgebung auf dem Rathausmarkt – fielen dieses Jahr aus. Denn die Organisatoren der ersten bunt-fröhlichen Fahrrad-Demo nach zwei Jahren Pause wegen Corona hatten bei der Planung auf die hygienisch sicherste Variante gesetzt, um keine nachträgliche Absagen zu riskieren. Auch das Wetter spielte nicht so richtig mit.
Und so traten statt der 16.000 erwarteten Personen laut Veranstalter nur 5000 Radler und Radlerinnen in die Pedale, um für bessere Bedingungen im Radverkehr zu demonstrieren – mit Kind und Kegel, mit Lastenrad oder Rennrad. Die Polizei spricht von 3600 Teilnehmenden.
Vekehr Hamburg: Fahrradsternfahrt laut ADFC ein Erfolg
Dennoch wertet ADFC-Sprecher Dirk Lau auch diese Fahrraddemo als Erfolg. „Die heutige Sternfahrt mit ihren – wetterbedingt – diesmal nur etwa 5000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen ist ein nachdrücklicher Appell an den Senat, die Verkehrswende in Hamburg konsequent voranzutreiben, damit alle Menschen sicher und entspannt in der Stadt Rad fahren können“, sagte er im Anschluss.
Dazu braucht es aus Sicht der Organisatoren unter anderem eine gerechtere Aufteilung des Straßenraums zugunsten der klimafreundlichen Verkehrsmittel, mehr Verkehrssicherheit durch Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, einen schnelleren und konsequenteren Ausbau von Velorouten und Radschnellwegen, eine „grüne Welle“ für Radfahrende und die Wiedereinführung autofreier Sonntage.
Sternfahrten gibt es in Hamburg seit 1995
„Wir freuen uns sehr, dass auch in diesem Jahr so viele Menschen die Gelegenheit genutzt haben, sich gemeinsam für die Fahrradstadt Hamburg zu engagieren,“ sagte Ulf Brüggmann vom Vorstand des Trägervereins Mobil ohne Auto Nord e.V.. Seit 1995 wird der Aktionstag jedes Jahr am dritten Sonntag im Juni von mehreren Umwelt- und Verkehrsverbänden sowie der evangelischen Nordkirche organisiert. An den Veranstaltungstagen herrschen für Radler stets paradiesische Zustände, weil die Haupt- und Zubringerstrecken dann für den Autoverkehr gesperrt sind und auch Fußgängerampeln niemanden ausbremsen.
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In diesem Jahr wurden acht Haupt- und mehrere Zubringerstrecken gesperrt, die von 25 Startpunkten in und um Hamburg Richtung Innenstadt führte. Dort trafen sich die Teilnehmenden zu einer gemeinsamen Tour auf dem Ring 2 – als Ersatz für die Kundgebung auf dem Rathausmarkt. Eine der am stärksten frequentierten Routen ist traditionell die, die am Startpunkt Wedel beginnt und auf der auch in diesem Jahr Verkehrssenator Anjes Tjarks entlangradelte. Auch die Strecken aus dem Süden Hamburgs, über Harburg und Wilhelmsburg, waren wieder gut gefüllt.
Dass mehrere evangelische und katholische Kirchengemeinden anlässlich der Fahrradsternfahrt in Hamburg am Sonntag Fahrradgottesdienste feierten und einen Reisesegen spendeten, ist kein Zufall. Denn die Veranstaltung hat einen kirchlichen Hintergrund. Die Geschichte von „Mobil ohne Auto“ reicht nach eigenen Angaben bis ins Jahr 1981 zurück, als Christinnen und Christen in der damaligen DDR erstmals in einer gemeinsamen Aktion ihr Auto stehen ließen.