Hamburg. Die Klimaaktivisten protestieren in Hamburg gegen weitere Ölbohrungen in der Nordsee. Offener Brief an Hauke Heekeren.
Die Gruppe "Letzte Generation" hat das Audimax der Universität Hamburg besetzt. Mit der Aktion, die am Montag um 12 Uhr gestartet ist, richten sich die Klimaaktivistinnen und -aktivisten direkt an den Universitätspräsidenten Hauke Heekeren.
„Wir sehen, dass wir immer tiefer in eine Klimakatastrophe rasen und die Zeit, in der wir noch handeln können, immer kürzer wird. Wir müssen jetzt etwas machen", sagte Carla Hinrichs, Pressesprecherin der "Letzten Generation" gegenüber dem Abendblatt.
"Letzte Generation" besetzt Audimax der Uni Hamburg
„Die Universitäten haben eine massive Verantwortung im öffentlichen Diskurs. Da kommen die Erkenntnisse zur Klimakrise her, auf die wir uns stützen. Und sie versagen darin, diese angemessen nach außen zu vermitteln. Wir brauchen alle Säulen der Gesellschaft und dabei sind Universitäten tragend und diskursbildend.“ Deshalb fordere man Universitäten in Deutschland zum Handeln auf. Bereits vom 11. bis 13. Mai hatten Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" das Audimax der Universität Leipzig besetzt.
Nun wendet sich die Gruppe an Präsident Heekeren in Hamburg. Er solle die sogenannte "Lebenserklärung“ der "Letzten Generation" unterstützen und an die Bundesregierung gerichtet erklären, dass "neue fossile Infrastrukturprojekte einfach nicht zeitgemäß sind und uns in eine Klimakatastrophe bringen“, sagte Hinrichs. Insbesondere fordert die Gruppe die Bundesregierung auf, in der Nordsee keine weiteren Ölbohrungen durchzuführen. Einen entsprechenden offenen Brief an den Präsidenten stellte die Gruppe ebenfalls am Montag online.
Im Vorfeld der Aktion habe sich die Gruppe mit ihren Forderungen nach eigenen Angaben am vergangenen Dienstag per Mail an den Präsidenten und Stellvertretende gewendet und keine Reaktion erhalten.
Audimax besetzt: Das sagt der Uni-Präsident
Auf Abendblatt-Anfrage sagte Präsident Heekeren am Nachmittag, das Präsidium der Universität habe die Forderungen der Gruppe zur Kenntnis genommen. Klimaschutz und Nachhaltigkeit seien auch für die Hochschule von großer Bedeutung, was sich etwa an der Einsetzung eines Klimaschutzbeauftragten und der aktuell laufenden Erarbeitung eines Klimaschutzplans zeige.
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„Mehrere Angehörige der Universität Hamburg, die sich mit Klimaschutz beschäftigen, sitzen in nationalen und internationalen Gremien, die unter anderem auch die Bundesregierung beraten“, so Heekeren. „Hier sind Hochschulen aufgerufen, ihr Wissen der Politik, aber auch der Öffentlichkeit, noch besser als bisher zur Verfügung zu stellen, um die richtigen Entscheidungen für unsere Zukunft treffen zu können. Es ist jedoch nicht die Aufgabe einer Hochschule, die unabhängig agiert, bundespolitische Forderungen zu stellen oder sich diesen anzuschließen.“
Aktivisten fordern direkte Reaktion der Uni auf ihre Forderungen
Die Besetzung des Hörsaals wurde von knapp 20 Personen gestartet. Darunter sind aktuelle und ehemalige Hamburger Studierende, aber auch überregional angereiste Aktivistinnen und Aktivisten. "Wir bleiben so lange, bis es eine Reaktion gibt“, sagte Hinrichs. Sie forderte andere Studierende auf, sich an der Aktion zu beteiligen.
Die Studierenden, die am Mittag auf den Beginn der eigentlich angesetzten Psychologie-Vorlesung gewartet hatten, und der Lehrbeauftragte verließen den Hörsaal. In den kommenden Stunden und Tagen wollen die Aktivistinnen und Aktivisten im Audimax Vorträge zu den Themen ziviler Widerstand und gewaltfreier Protest halten. Die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ machten vor der vergangenen Bundestagswahl durch einen Hungerstreik in Berlin auf sich aufmerksam und führen immer wieder Straßenblockaden in verschiedenen Städten durch.