Hamburg. Prominente Schauspieler im Kino, auf der Bühne und im Museum – Hamburgs beste Termine, für die es noch Karten gibt.

Ein großes Kinder-Kurzfilmfestival wartet wieder auf junges Publikum, Schauspieler Rolf Lassgård stellt im Zeise-Kino einen neuen Film vor, sein Kollege Joachim Król macht im Museum der Arbeit auf „Streik“, im Ohnsorg herrscht noch mal Diven-„Alarm“, im Lustspielhaus untersucht Jürgen Becker das „Marktversagen“, und im Literaturhaus zeigt sich Belgiens große Meisterin der kleinen Form – der Juni beginnt vielseitig.

Kurzfilm-Festival für klein und groß

Vorhang auf, Kurzfilm ab: Nach zwei Jahren „Onlinefestival“ kann das wieder wörtlich genommen werden. Das jährliche Kurzfilmfestival „Mo und Friese“ präsentiert vom 29. Mai bis 6. Juni vielseitige Kurzfilme für Kinder. Außer den gezeigten Filmen gibt es ein umfassendes Programm an Workshops, barrierefreien Sonderveranstaltungen sowie erstmals den „Gib Mir 5!“-Nachwuchs-Filmwettbewerb, bei dem Kinder bis 13 Jahre unter dem Motto „hoch hinaus“ selbst entwickelte Kurzfilme präsentieren. Das Festival beginnt an diesem Sonntag mit Filmvorführungen und einer Spiel- und Bastelparty im Festivalzentrum „Post“. An den Folgetagen werden Kurzfilme im Abaton, in den Zeise Kinos, im 3001 Kino, im Lola Kulturzentrum und im Metropolis zu sehen sein.

„Mo und Friese“-Kurzfilmfestival 4 bis 14 J., 29.5.–6.6, Eröffnung So 29.5., 15:00, Festivalzentrum „Post“ (S Holstenstr,), Bodenstr. 16, Karten ab 3,-; www.moundfriese.shortfilm.com

Kino-Premiere im Zeise-Kino

Die Ehe ist ein großes Versprechen. Das müssen auch Juditha (Dagmar Manzel) und Erik (Rolf Lassgård) feststellen. Nach vielen erfüllten Jahren Seite an Seite, guten wie schlechten Zeiten und einer gemeinsamen Tochter soll die bevorstehende Pensionierung des Universitätsprofessors ein neues, liebevolles Kapitel der Zweisamkeit einläuten. Doch dann hat Juditha unerwartet schwere Schübe der Krankheit Multiple Sklerose (MS). Plötzlich drängt sich der Kampf um Halt, Würde und Selbstbestimmung zwischen die Eheleute und stellt beide auf eine Probe. Das Spielfilmdebüt „Ein großes Versprechen“ von Wendla Nölle und Greta Lorez wagt den Versuch, vorsichtig, sensibel und realistisch zu den großen Fragen des Zusammenlebens vorzudringen. Zur Hamburg-Premiere an diesem Sonntag kommt Rolf Lassgård als Ehrengast ins Zeise 1.

„Ein großes (Kino-)Versprechen“: Rolf Lassgård und Dagmar Manzel
„Ein großes (Kino-)Versprechen“: Rolf Lassgård und Dagmar Manzel © Tamtam Film | Tamtam Film

„Ein großes Versprechen“ HH-Premiere So 29.5., 20.00, Zeise-Kino 1 (S Altona, Bus 2, 150), Friedensallee 7–9, Karten 10,-; www.zeise-kinos.de

Kabarett mit Jürgen Becker

Ende 2020 gab Jürgen Becker nach fast drei Jahrzehnten die Moderation der langlebigsten Kabarettsendung im deutschen Fernsehen ab, die der WDR-„Mitternachtsspitzen“ im Kölner Wartesaal. Ade „ihr Heimathirsche“! Die Bühne möchte der rheinländische Satiriker jedoch treu bleiben – er ist ja mit 62 auch noch zu jung für den Vorruhestand. In seinem neuen Programm „Die Ursache liegt in der Zukunft“ betrachtet der Kabarettist das „Marktversagen“ und entwickelt nach der Corona-Krise den „optimalen Optimismus ohne Opiate“. Was hält die Welt zusammen, wenn sie auseinanderfällt – und wie rechnet sich das jetzt für alle? Das beantwortet Becker am Mittwoch erstmals im Lustspielhaus. In die postmoderne Welt mit ihren Problemen, „Projekten“ und „Challenges“ taucht tags darauf auch noch mal der Hamburger Kabarettist und Buchautor Kerim Pamuk mit seinem Programm „Selfies für Blindschleichen“ ein.

Gast im Lustspielhaus: Kabarettist Jürgen Becker (62)
Gast im Lustspielhaus: Kabarettist Jürgen Becker (62) © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Die Ursache liegt in der Zukunft“ HH-Premiere Mi 1.6.

„Selfies für Blindschleichen“ Do 2.6., jew. 20.00, Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 30,- (erm. 20,-) bis 35,-: T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de

Pop mit Wortwitz und Tiefgang

Wenn das Duo SDP am Donnerstag in die Barclays Arena kommt, hat es sein bereits zehntes Studioalbum mit im Gepäck, „Ein gutes schlechtes Vorbild“. Die beiden Westberliner Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin sind seit Jugendtagen befreundet und seit 1999 auch Bandkollegen. Ob unter dem Namen „Stonedeafproduction“ oder unter der davon abgeleiteten Abkürzung „SDP“, die Allround-Musiker bedienen sich heute wie damals verschiedener Stile. Sie selbst bezeichnen ihre ganz eigenen Kombinationen aus Pop, Folk-Pop, Punk, Rock und vielem mehr als „irgendwie Pop“. Mit Humor, Ironie und Tiefgang beschreibt ihr aktuelles Album einem spannenden Streifzug durch die Musikrichtungen – typisch SDP.

Konzert SDP Do 2.6, 19.30, Barclays Arena (S Stellingen + Bus 380) Sylvesterallee 10, Karten ab 51,-; www.barclays-arena.de

Ausstellung mit Lesung von Joachim Król

Im Rahmen der Triennale der Photographie ist im Museum der Arbeit „Streik. Fotogeschichten von Arbeitskämpfen“ zu sehen. Die Ausstellung thematisiert anhand von zahlreichen Fotogeschichten verschiedene Beispiele historisch und medial bedeutsamer Arbeitskämpfe und richtet den Fokus vor allem auf die Beteiligten und ihre Erfahrungen: auf die Akteurinnen und Akteure, auf die Aktionsformen, auf Formen der Solidarisierung und auf den Umgang mit Erfolg und Niederlagen. Dazu gibt es ein interessantes Begleitprogramm. Eine der eindrucksvollsten literarischen Auseinandersetzungen mit dem Miners’ Strike von 1984 in England ist der Roman „GB84“ von David Peace. Am 2. Juni liest Schauspieler Joachim Król daraus, Fotograf Michael Kerstgens zeigt Bilder vom damaligen Streikgeschehen.

Liest im Museum der Arbeit: der ­Schauspieler Joachim Król.
Liest im Museum der Arbeit: der ­Schauspieler Joachim Król. © Marina WeiglHonorarfrei für Krimifestival 2019 | Marina Weigl

„Streik“ bis 3.10., Mo 10.00–21.00, Mi–Fr 10.00–17.00, Sa/So 10.00-18.00, Museum der Arbeit (U/S Barmbek), Wiesendamm 3, Eintritt 8,50/5,-. Lesung mit Joachim Król Do 2.6., 19.00, 12,- (inkl. Ausstellung), www.shmh.de

Theater mit Benefiz-Gala und Stargästen

2019 hieß es „Alarm in’t Grandhotel“ im Ohnsorg-Theater. Wem das „op Platt“ weniger zusagt, kann sich an einer hochdeutschen Fassung erfreuen, die das prominent besetzte Ensemble am 2. Juni (für eine TV-Aufzeichnung des NDR) gleich zweimal spielt. In der gelungenen, auch musikalischen Inszenierung Murat Yeginers verwandelt sich die Bühne ins Luxushotel „Vier Ozeane“. Die einstigen Altonaer Deerns Athena Sinclair (Beate Kiupel) und Claudia McFadden (Sandra Keck) sollen bei einer Benefiz-Gala als Stargäste auftreten. Die beiden sind aber nicht nur Weltstars, sondern vor allem Rivalinnen. Als durch ein Missgeschick die Diven ausgerechnet in derselben Suite untergebracht werden, schlägt der Hotelmanager (Erkki Hopf) „Alarm“ und versucht alles, um ein Aufeinandertreffen zu vermeiden. Ein turbulentes Stück mit viel Witz und hanseatischem Charme.

„Alarm im Grand Hotel“ Do 2.6., 16.00 und 20.00, Ohnsorg-Theater (U/S Hbf.), Heidi-Kabel-Platz 1, Karten ab 14,-: T. 35 08 03 21; www.ohnsorg.de

Lesung mit belgischer Sensations-Autorin

Mit ihrem neun Roman „23 Uhr 12 – Menschen in einer Nacht“ outet sich Adeline Dieudonné als Meisterin der kleinen Form. Der Roman besteht aus Erzählungen einer Nacht, ist ein Text aus einem Dutzend Geschichten, denen eine gewisse Komik innewohnt. Es sind zwölf Heldinnen und Helden, unter ihnen eine Kassiererin, ein Topmodel, ein Autoschlosser und ein Kindermädchen, die jeder für sich und doch gemeinsam für das Geschehen einer kuriosen Nacht sorgen. Wer ihre Lesung besucht, wird eine Frau kennenlernen, die auch Schauspielerin ist – Doppeltalente sind selten. Dieudonnés Debüt „Das wirkliche Leben“ war im französischen Sprachraum eine Sensation, auch der Nachfolger verspricht, ein Hit zu werden. Die Belgierin liest daraus am Donnerstag im Literaturhaus.

Gast Im Literaturhaus: Schriftstellerin Adeline Dieudonné (39)
Gast Im Literaturhaus: Schriftstellerin Adeline Dieudonné (39) © Céline NIESZAWE/Leextra | Céline NIESZAWE/Leextra

Lesung Adeline Dieudonné Do 2.6., 19.30, Literaturhaus (Bus 6, 172), Schwanenwik 38, Karten zu 14,-/10,- (im Stream 5,-) unter www.literaturhaus-hamburg.de

Endlich wieder Konzerte im Stadtpark

Die Stadtparkbühne sieht wieder so aus, wie wir sie bis 2019 kannten. Nach zwei Jahren des sprichwörtlichen Herumsitzens bei drastisch reduzierter Kapazität wurde Hamburgs grünste Bühne vor zwei Wochen standesgemäß von „Hausmeister“ Lotto King Karl aufgeschlossen. An diesem Sonnabend gibt es dort acht Jahre nach ihrem letzten Besuch ein Wiedersehen mit den Editors. Die Indie- und Post-Punk-Band aus Birmingham feiert dieses Jahr ihren 20, Geburtstag und holt damit das im Juni 2020 abgesagte Hamburg-Konzert nach. Zuwachs haben die Editors auch noch: Experimental-Electro-Komponist Benjamin John Power stieg als offizielles sechstes Bandmitglied ein und bereichert den Editors-Sound mit neuen Komponenten.

Hier noch zu fünft: Die Editors kehren acht Jahre nach ihrem letzten Besuch in Winterhude diesen Sonnabend auf die Stadtparkbühne zurück.
Hier noch zu fünft: Die Editors kehren acht Jahre nach ihrem letzten Besuch in Winterhude diesen Sonnabend auf die Stadtparkbühne zurück. © Nadav Kander | Nadav Kander

Editors Sa 28.5., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstr. 71, Karten 48,-; www.kj.de