Hamburg. Wie der “Spiegel“ berichtet, warnte der 78-Jährige die Warburg Bank vor kritischer Berichterstattung. Das hat nun Konsequenzen.

Am Dienstagmorgen wurde das bestätigt, was bereits seit längerer Zeit in der Medienbranche gemunkelt wurde. Josef Joffe, Mitherausgeber der "Zeit" wird seine Aufgaben künftig nicht mehr weiterführen. "Die Verleger und Josef Joffe haben einvernehmlich entschieden, dass sein Mandat als Herausgeber bis zum Vertragsende ruht", bestätigte eine Sprecherin des Verlages dem "Spiegel". Der Vertrag von Joffe soll noch bis März 2023 datiert sein.

Cum-Ex-Skandal: Joffe pflegte freundschaftliches Verhältnis zu Warburg-Chef

Der "Spiegel" hatte enthüllt, dass der 78-Jährige die Hamburger Warburg Bank vor einer kritischen "Zeit"-Berichterstattung gewarnt haben soll. Der "Zeit"-Mitherausgeber und Warburg-Miteigentümer Max Warburg pflegen ein freundschaftliches Verhältnis. Die Warburg Bank steht seit einigen Jahren im Fokus der Kritik, weil sie illegale Steuertricks mit Aktien betrieben haben soll, sogenannte Cum-ex-Geschäfte. Ende 2016 schrieb die "Zeit" über dieses Thema eine kritischen Artikel, über den sich Warburg beschwert haben soll.

Joffe soll versucht haben, Schaden von Warburg Bank abzuwenden

In seinem Brief soll Joffe die Kritik zurückgewiesen und betont haben, dass er sich um "Schadensbegrenzung" für die Bank bemüht habe."Ich habe Dich gewarnt, was in der Pipeline steckte", so Joffe wörtlich. Nur aufgrund seiner Initiative sei der Artikel seinerzeit verschoben worden, damit die Bank die Gelegenheit erhielt, Widerrede zu leisten. Joffe erinnerte zudem daran, dass er den Banker "angefleht" habe, wegen der Vorwürfe "eine exzellente PR-Agentur" zu engagieren. Joffe bestreitet die Vorwürfe, Einfluss auf die Berichterstattung genommen zu haben. Auch eine Verlagssprecherin bestätigte, dass der 78-Jährige keine Einflussnahme betrieben hat.

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Dem widerspricht allerdings einer der Autoren des damaligen Artikels. Der Journalist Oliver Schröm veröffentlichte bei Twitter den kompletten Brief und betonte, man hätte Warburg rechtzeitig mit der Themenlage konfrontiert. Ein früh angefragtes Interview sei darüber hinaus abgelehnt worden. Der Brief von Joffe sorgte nach Informationen der "Welt" aber intern für große Unruhe, weil man befürchtete, dass der Ruf und die Integrität der "Zeit" leiden könnte.