Hamburg. Das Reiseunternehmen erweitert sein Streckennetz, setzt mehr Züge ein – und kritisiert das subventionierte 9-Euro-Ticket massiv.

Der Fernbus- und Bahn-Anbieter Flix baut sein Angebot für Fahrgäste aus Norddeutschland aus. Bereits kommende Woche starte Flixtrain eine neue Zugdirektverbindung zwischen Hamburg und Stuttgart, teilte das Unternehmen mit. Die Fahrten sind bereits auf der Onlineseite von Flixtrain buchbar. Die günstigste Fahrt kostet demnach 9,99 Euro. „Im Schnitt stehen rund 500 Plätze für Reisende zur Verfügung“, sagte Flix-Sprecher Sebastian Meyer auf Abendblatt-Anfrage. Betreiber der Verbindung ist die Stuttgarter Eisenbahngesellschaft SVG.

Der Zug startet in Hamburg-Hauptbahnhof an allen Wochentagen außer mittwochs am Morgen um 8.11 Uhr. Er erreicht nach Zwischenhalten unter anderem in Harburg, Hannover, Kassel, Frankfurt und Heidelberg den Stuttgarter Hauptbahnhof um 14.29 Uhr. In Stuttgart startet der Direktzug in den Norden jeweils um 15.54 Uhr und erreicht Hamburg gegen 22.30 Uhr.

Hamburg-Stuttgart: Flixtrain ist langsamer, aber deutlich günstiger als die Bahn

Mit einer Fahrtzeit unter sechseinhalb Stunden am Morgen und einem Fahrpreis von zumeist unter 20 Euro für die einfache Fahrt ist Flixtrain ein ernsthafter Konkurrent für die Bahn AG. Deren Direktverbindung mit Start am Vormittag in Hamburg ist zwar gut eine Stunde schneller in Stuttgart. Die Fahrkarte ist mit knapp 100 Euro aber auch deutlich teurer.

Flix macht sich mit der neuen Zugverbindung jedoch auch selbst Konkurrenz: Die schnellste direkte Verbindung mit einem Flixbus von der Hansestadt in die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg dauert fast zwölf Stunden und kostet zumeist um die 30 Euro.

Flixtrain-Chef kritisiert 9-Euro-Ticket: "unausgereift"

Zudem kündigte Flixtrain an, die Zahl der Fahrten auf den Bahnstrecken Hamburg – Köln – München sowie Hamburg – Berlin – Leipzig ab Juni zu erhöhen. So soll es ab 11. Juni Richtung Bayern an den meisten Wochentagen drei statt bisher zwei Abfahrten täglich in Hamburg geben. Auf der Strecke Hamburg – Leipzig werde sich die Zahl der wöchentlichen Fahrten ab dem 10. Juni verdoppeln, sagte der Unternehmenssprecher dem Abendblatt. Außerdem kommen ab dem 2. Juni Züge von Berlin nach Wiesbaden sowie eine erste Auslandsverbindung von Berlin nach Basel ab 23. Juni neu hinzu.

Flixtrain-Chef André Schwämmlein kritisierte das Neun-Euro-Ticket der Bundesregierung für den öffentlichen Personennahverkehr als „unausgereift“. Durch die "kurzfristig staatlich subventionierten Billigtickets" drohten „komplett überfüllte Züge in ganz Deutschland“. Die im Rahmen des sogenannten Entlastungspakets beschlossenen verbilligten Tickets gelten nur im Nahverkehr: beim Fernverkehrsanbieter Flixtrain also ebensowenig wie in den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn (ICE, IC und Eurocity).