Hamburg. Bei der Kunstaktion kam es zu einem in Deutschland nie da gewesenen Vorfall. Die Polizei ermittelt zum Täter. Was bekannt ist.

Nach der Drohnen-Attacke auf die Lichtshow „Breaking Waves“ an der Elbphilharmonie am Donnerstag hat die Polizei ein Strafverfahren gegen Unbekannt wegen eines „gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr“ eingeleitet.

Bei der Generalprobe sowie der Premiere am Donnerstagabend war die Aktion des Künstler-Kollektivs „Drift“ durch fremde Hochgeschwindigkeitsdrohnen massiv gestört worden. Unbekannte waren mit eigenen Drohnen in den Drohnenschwarm geflogen. „Dabei ist es zu mehreren Kollisionen und in der Folge zu Abstürzen zahlreicher Drohnen gekommen“, teilte die Elbphilharmonie mit.

Elbphilharmonie-Lichtshow: Zeugen beobachteten den Drohnenangriff

Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Bislang gebe es wenige Hinweise auf den oder die Täter. Zeugen sollen beobachtet haben, wie die Hochgeschwindigkeitsdrohne ohne Positionslichter mehrfach in den Schwarm flog. Die Besatzung eines Bootes, dass zu Sicherung des Veranstaltungsortes eingesetzt war, hatte zudem eine abgestürzte Drohne aus der Elbe gefischt und der Polizei übergeben. Ob auch sie in den Schwarm gesteuert wurde und deshalb abstürzte, ist unklar.

Die Veranstalter hatten nach dem Angriff am Donnerstag alle für das vergangene Wochenende vorgesehenen Vorführungen der Lichtshow abgesagt. Die Entscheidung, die für Freitag, Sonnabend und Sonntag (jeweils 22.30 Uhr) geplanten Aufführungen abzusagen, sei in Abstimmung mit den Luftsicherheitsbehörden Hamburgs und Niedersachsens gefallen.

Drohnenangriff auf Elbphilharmonie-Lichtshow: Eine Einordnung

Nach deren Einschätzung sei es in Deutschland nie zuvor „zu Störungen des Luftverkehrs in dieser Intensität und Aggressivität gekommen“. Da nicht auszuschließen war, dass sich dies wiederhole, war eine Fortführung der Aktion „zum Schutze der Zuschauer und Mitarbeitenden nicht verantwortbar“ gewesen.

Die Premiere hatte am späten Donnerstagabend Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer angelockt. Ein Schwarm aus 300 leuchtenden Drohnen setzte das Konzerthaus in Szene, choreografiert zum zweiten Satz des Klavierkonzertes von Thomas Adès.

Brosda spricht von Angriff auf Freiheit der Kunst

Kultursenator Carsten Brosda (SPD) hat den Drohnenangriff am Donnerstagabend aufs Schärfste verurteilt. „Dies ist offensichtlich auch ein Angriff auf die Freiheit der Kunst, den eine offene Gesellschaft nicht hinnehmen kann“, twitterte er.

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Die Elbphilharmonie-Plaza war aus Sicherheitsgründen geschlossen geblieben. Dafür konnten sich die Schaulustigen von Booten nahe an das Spektakel heranschippern lassen.

Ursprünglich sollte die Kunstaktion mit 300 leuchtenden Drohnen bereits im Januar anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Konzerthauses stattfinden, war aber wegen der Corona-Pandemie verschoben worden.