Hamburg. Melanie Leonhard stellte mit Ärztekammer-Präsident Pedram Emami vor, wie Hamburg weiter mit dem Coronavirus umgehen will.
Keine Maskenpflicht in Innenräumen mehr, kein 2G+ mehr in Diskotheken und Clubs: Hamburg tritt am Wochenende in eine neue Phase der Corona-Pandemie ein. Am Freitag skizzierten Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) und Pedram Emami, Präsident der Ärztekammer Hamburg, wie die Stadt den weiteren Umgang mit dem Coronavirus plant.
Der Fokus liegt besonders auf dem Schutz durch die Impfungen: 95 Prozent aller erwachsenen Hamburgerinnen und Hamburger (86 Prozent der Gesamtbevölkerung) hätten eine vollständige Grundimmunisierung, mehr als 71 Prozent (61 Prozent der Gesamtbevölkerung) darüber hinaus eine dritte Auffrischungsimpfung erhalten. Auch die laut Berechnung des RKI 455.000 Genesenen trügen zum "Immunitätsniveau der Bevölkerung bei", heißt es am Freitag aus der Sozialbehörde.
Corona Hamburg: "Es kann keinen absoluten Schutz geben"
Senatorin Leonhard betonte: "Fast alle Hamburgerinnen und Hamburger sind nun so gut wie möglich vor schweren Krankheitsverläufen geschützt. Die hohe Impfquote in der Stadt ist hierfür die Grundlage. Es kann aber keinen absoluten Schutz vor allen Risiken geben, weil dafür dauerhaft erhebliche Einschränkungen nötig wären."
Emami warnte in Anbetracht der anstehenden Lockerungen vor Leichtsinn: „Die Pandemie ist nach dem 30. April noch nicht vorbei, auch wenn wir jetzt in eine Phase mit mehr Freiheiten gehen. Und das bedeutet auch, die richtige Balance zwischen Freiheit und verantwortungsbewusstem Handeln zu finden. Daher meine Bitte: Tragen Sie weiterhin eine Maske und halten Sie Abstand, wenn Sie mit vielen Menschen zusammentreffen. Und testen Sie sich, wenn Sie Corona-Symptome haben. Entweder zuhause oder in den Testzentren, die weiterhin kostenlose Bürgertests anbieten.“
Corona-Impfung: Hamburg richtet zwei feste Impfzentren ein
Bisher wurden in Hamburg rund 4,1 Millionen Impfdosen verabreicht, ab Mai werde die Impfstrategie der Stadt in Anbetracht der seit dem Winter beständig gesunkenen Nachfrage "angepasst": Zwei Impfzentren sollen beibehalten werden, um die Arztpraxen unterstützen zu können, sollte erneut die Notwendigkeit bestehen, viele Menschen in kurzer Zeit zu impfen.
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Das "Terminal Tango" im Flughafen Hamburg und die "Harburg Arcaden" sind als Standorte der neuen Impfzentren vorgesehen. Dazu soll es auch weiter mobile Impfangebote in den Stadtteilen geben. Die kostenlosen Corona-Testangebote sind laut Sozialbehörde vorerst bis Ende Juni gesichert. Dann läuft die Testverordnung des Bundes und damit die Finanzierung aus, sollte sie nicht verlängert werden.
Weiterhin gilt: Wer mit einem Schnelltest positiv getestet wird, muss das Ergebnis durch einen PCR-Test überprüfen lassen. Derzeit werden pro Werktag rund 13.400 PCR-Tests in Hamburg ausgewertet – 42,5 Prozent sind positiv. In diesem Fall besteht die Pflicht zur Isolation – auch ohne eine direkte Anordnung durch das Gesundheitsamt. Wie lange die Quarantäne dauert, wird gerade zwischen Bund und Ländern neu ausgehandelt. Ziel ist eine einheitliche Quarantänedauer.
Corona Hamburg: Infektionszahlen entwickeln sich positiv
Die Infektionszahlen entwickeln sich – nach einem kurzfristigen Anstieg zu Beginn der Woche – wieder günstiger: Am Freitag meldete die Stadt 3530 Neuinfektionen, das sind etwas weniger als am Donnerstag (3371) und deutlich weniger als vor einer Woche (4992). Die Inzidenz sinkt entsprechend von 1252 auf 1176, liegt aber immer noch über dem Niveau der Vorwoche, als sie mit 1050 angegeben worden war.
Die Lage in den Krankenhäusern der Stadt gibt ebenfalls keinen Anlass zur Sorge: Zwar werden weiterhin 348 Menschen behandelt, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, die Zahl der schweren Fälle auf den Intensivstationen liegt mit 26 aber deutlich unter dem Niveau der Vorwoche, als noch 48 Corona-Fälle intensivmedizinisch behandelt wurden.
Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Virus steigt allerdings erneut: Drei weitere Todesfälle lassen die Gesamtzahl seit Pandemiebeginn auf 2524 steigen.