Hamburg. Alles Fake! Sie hatten keine Unze des Edelmetalls, ließen das aber 60 Käufer glauben. Der Drahtzieher muss jetzt ins Gefängnis.

Sie wollten in eine sichere Geldanlage investieren. Sie planten für eine sorgenfreie Zukunft. Doch statt dessen drohte den Kunden ein finanzielles Fiasko. Von den Goldbarren und Münzen, die ihnen angeblich verkauft worden waren, blieb noch nicht einmal mehr ein schöner Schein. Alles war Fake. Die Investoren waren Betrügern aufgesessen.

Jetzt hat das Landgericht den Mann und die Frau, die im großen Stil über das Internet Menschen abgezockt hat, zu Freiheitsstrafen verurteilt. Umut D., Drahtzieher der gewerbsmäßigen Betrügereien, erhielt drei Jahre Haft. Seine Komplizin Maria K. bekam ein Jahr und zehn Monate, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. „Das war richtig kriminell, was da abgegangen ist, und sehr organisiert“, sagte der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. Die Angeklagten hatten nicht nur vorgeblich eine GmbH für ihren Internethandel gegründet, sondern auch eine professionell gestaltete Website entwerfen lassen und dafür gesorgt, dass positive Bewertungen im Internet aufpoppten. So wurden die Kunden gründlich und nachhaltig getäuscht.

Miese Masche: Goldbarren und Münzen gab es gar nicht

Den Ermittlungen zufolge lief der Betrug so ab: Umut D. (36) und die 30 Jahre alte Maria K. sprachen im Frühjahr 2020 miteinander ab, dass die junge Frau eine GmbH erwerben solle. Unter diesem Firmenmantel habe sie als Geschäftsführerin im Internet Goldwaren zum Verkauf anbieten sollen.

Im Frühjahr 2020 gingen insgesamt 60 Käufer auf das Geschäft ein im Glauben, es handele sich um eine seriöse Geldanlage. So zahlten sie reichlich Geld für Münzen und Goldbarren, die in Wahrheit gar nicht verfügbar gewesen sind. Insgesamt hätten die beiden Hamburger rund 272.000 Euro durch ihre miese Masche erzielt, hieß es im Urteil. Allein ein Kunde verlor so 55.000 Euro. Andere hatten zum Teil gut 23.000 Euro oder vierstellige Beträge investiert.

Miese Masche mit Goldbarren: Die Angeklagten zeigten Reue

Beide Angeklagten haben im Prozess die Taten gestanden und Reue bekundet. Umut D., der aus dem Hintergrund die Fäden gezogen hatte, hatte erklärt, er hätte „niemals“ die Menschen schädigen können, wenn er ihnen Auge in Auge gegenüber gestanden hätte. Nun aber habe er begriffen, dass „die Anonymität des Internets“ nicht bedeutet, dass die Opfer nicht schweren Schaden davontragen. Ein Mann, der durch den Betrug um 55.000 Euro geschädigt wurde, erhielt im Prozess den Löwenanteil in bar zurück. Die Familie von Umut D. hatte gesammelt, damit ein Großteil des Schadens wiedergutgemacht werden konnte.

Auch Maria K. hatte sich der Hauptverhandlung bei den Geschädigten entschuldigt. Sie war die Strohfrau, die angeblich die Firma leitete und gegenüber den Kunden als vermeintlich vertrauenswürdige Geschäftsfrau auftrat. Es war wohl die Liebe zu Umut D., die die 30-Jährige auf die schiefe Bahn gebracht hatte. Sie, eine bis dahin vollkommen unbescholtene Frau, hatte sich eine gemeinsame Zukunft mit dem Mann vorgestellt — und wurde letztlich bitter enttäuscht. Ihm, der vielfach vorbestraft ist, ging es vielmehr vorrangig um das Geld für ein Leben im Luxus. Von dem erbeuteten Geld leistete er sich unter anderem einen Mercedes AMG.