Hamburg. Rund 16.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind in Hamburg. Die Hilfsbereitschaft ist enorm, findet der Bürgermeister.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat das große zivilgesellschaftliche Engagement bei der Aufnahme und Versorgung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge in Hamburg gelobt. „Ich wollte mich heute einmal bedanken im Namen der ganzen Stadt“, sagte der SPD-Politiker nach Besuchen bei Hanseatic Help und der Bürgerstiftung. Die große Hilfsbereitschaft der Menschen in der Stadt werde durch erfahrene Institutionen wie diese organisierter und effizienter.
Hanseatic Help habe schon in der Flüchtlingskrise 2015/2016 mit Kleider- und Sachspenden wichtige Arbeit geleistet – „und eben auch jetzt wieder in der Ukraine-Krise, wo wir Tausende Flüchtlinge zusätzlich und eine Hilfsbereitschaft plötzlich haben, die weitergetragen werden muss“, sagte Tschentscher. Bei Hanseatic Help werde gesammelt, „hier wird organisiert, hier wird professionell Logistik betrieben, und am Ende kommt dann viel Hilfsbereitschaft auch in der Ukraine an“.
Flüchtlinge in Hamburg: Tschentscher dankt den Bürgern
Die Stadt könne mit ihren Behörden vieles organisieren, „aber es ist eine enorme Hilfe, dass ganz viele Bürgerinnen und Bürger selbst mit anpacken und Dinge übernehmen, aber auch vieles leisten, was allein vom Staat nicht geleistet werden kann“. Die individuellen Hilfsleistungen seien etwas, „was Hamburgs Stadtgesellschaft ausmacht, dass hier wirklich eine Solidarität herrscht und viel Engagement von Bürgerinnen und Bürgern“.
Die Hilfsbereitschaft sei groß in Hamburg, sagte auch Dagmar Entholt-Laudien, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung. Allerdings müsse man auch wissen, wie man diese Hilfsbereitschaft der Bürger aufgreifen kann. „Wie man das Geld nehmen kann; dass man die ehrenamtliche Hilfe annimmt und sinnvoll verwendet. Das ist ein großes Feld, das oft unbeackert bleibt.“ Es brauche Erfahrungen und Kontakte. Und hier komme die Stiftung ins Spiel: „Das ist die Schnittstellenfunktion, die wir haben.“
Rund 16.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in Hamburg
Die Stiftung vermittelt über die von ihr gegründete Ukrainehilfe Hamburg, der sich weitere Stiftungen, Unternehmen und Flüchtlingsinitiativen angeschlossen haben, unter anderem Patenschaften und Wohnpatenschaften für Schutzsuchende.
Nach Angaben der Innenbehörde wurden seit Beginn des russischen Angriffskrieges in Hamburg bislang rund 19.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge registriert. Wie viele noch in der Stadt seien, lasse sich nicht genau beziffern, sagte ein Sprecher. „Wir gehen aktuell davon aus, dass sich rund 16.000 Schutzsuchende aus der Ukraine in Hamburg aufhalten.“
„Aber wir wissen nicht, was kommt“
4600 Flüchtlinge seien in städtischen Unterkünften aufgenommen worden. 10.550 Menschen hätten sich beim Amt für Migration registrieren lassen, das nur für privat untergebrachte Flüchtlinge vorgesehen sei, sagte der Sprecher. „Diese Zahl bietet also einen Anhaltspunkt für die Größenordnung der privat aufgenommenen Personen.“
Der Flüchtlingszustrom ist in den vergangenen Wochen zurückgegangen, sodass es in Hamburg aktuell sowohl in öffentlicher Unterbringung als auch bei privaten Helfern Wohnkapazitäten gebe, sagten Tschentscher und Entholt-Laudien. „Aber wir wissen nicht, was kommt“, sagte der Bürgermeister.
Flüchtlinge in Hamburg können „Schrødingers City“ besuchen
Auch das Abendblatt engagiert sich in der Hilfe für die Geflüchteten. Der Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ ist Hauptkooperationspartner von „Schrødingers City“ im Schanzenpark. Ab Ostermontag können sich dort Ukrainerinnen und Ukrainer über das Erlebte austauschen, Hilfe bei Behördenformularen erhalten oder einfach mal eine kleine Auszeit am Kamin nehmen, während die Kinder basteln, Deutsch lernen, tanzen, Musik machen oder auf dem Abenteuerspielplatz herumtoben.
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Das Zentrum – auf 2500 Quadratmetern eine Oase mitten in der trubeligen Innenstadt ist – wird zu einem herzlichen und offenen Begegnungszentrum für ukrainische Familien und deren Gastfamilien. Es wird von Montag bis Freitag von 11 bis 16 Uhr für diese Zielgruppe offenstehen. Die ukrainische Generalkonsulin Dr. Iryna Tybinka ist Schirmherrin des Projekts und zur Eröffnung vor Ort. Zwischen 11 und 18 Uhr wird es neben Kuchenbüfett, Getränken und Musik viele verschiedene Spielstationen geben mit einer riesigen Hüpfburg, etlichen Bewegungsgeräten, einer Schminkstation und kreativen Angeboten für drinnen und draußen.
Schrødingers City Kids, Schröderstiftstraße 7 (S/U-Bahn Sternschanze), 18. April, 11–18 Uhr.Es ist eine 3G-Veranstaltung.