Hamburg. Dominik A. wurde 2021 zwar zu einer Haftstrafe verurteilt. Doch wegen Udo Lindenbergs Auto wurde er damals freigesprochen.
Das Rätsel um den gestohlenen Porsche 911R von Panikrocker Udo Lindenberg geht weiter. Am Freitag beginnt vor dem Landgericht Hamburg die Verhandlung über die Berufung der Staatsanwaltschaft gegen das Urteil des Amtsgerichts Hamburg-St. Georg.
Am 6. Oktober 2021 war der Angeklagte Dominik A. zwar wegen Diebstahlstaten zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Doch wegen Udo Lindenbergs gestohlen Porsche wurde bisher niemand zur Rechenschaft gezogen – Dominik A. wurde damals vom Vorwurf des Diebstahls oder der Hehlerei des 600.000 Euro teuren Wagens freigesprochen.
Udo Lindenberg: Porsche weg – günstige Umstände für Täter
Dem heute 26-Jährigen war ursprünglich vorgeworfen worden, zusammen mit unbekannten Mittätern die Luxuskarosse unrechtmäßig an sich genommen zu haben. Entweder sollen Dominik A. und seine Mittäter am 22. Juni 2020 Lindenbergs Porsche selbst aus der Tiefgarage des Hotels Atlantic gestohlen oder den Sportwagen zwischen dem 22. und und dem 25. Juni 2020 "in Kenntnis des Diebstahls von unbekannten Tätern" erlangt haben, wie die Staatsanwaltschaft Hamburg am Donnerstag mitteilte.
Bei dem Fall kam es zu einer Häufung günstiger Umstände für die Täter: Die Kameras der Videoüberwachung in der Hotel-Tiefgarage waren seinerzeit defekt. Zudem hatten sich die Täter einen Originalschlüssel für den Luxuswagen, der nur sehr selten gefahren wurde und meist unter einer Plane ruhte, beschaffen können. Lindenbergs Porsche wurde schließlich am 25. Juni 2020 von der Polizei in Ahrensburg sichergestellt, nachdem das Auto mit falschen Kennzeichen versehen worden war.
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Porsche von Udo Lindenberg gestohlen – Fingerabdrücke entdeckt
Eine 85-Jährige hatte den exklusiven Porsche, von dem es in Deutschland lediglich fünf Exemplare geben soll und über dessen Diebstahl im Fernsehen berichtet worden war, auf dem Stellplatz ihres Nachbarn entdeckt.
Der vorbestrafte Dominik A. war ins Visier der Ermittler geraten, weil an einem Kennzeichen des Porsche seine Fingerabdrücke entdeckt worden waren. Der 26-Jährige hatte indes im Prozess bestritten, am Diebstahl von Lindenbergs Edelkarosse beteiligt gewesen zu sein. Er hatte ausgesagt, er habe für Bekannte lediglich die Nummernschilder besorgt – nicht wissend, wofür diese gedacht waren. Diese Aussage war im Prozess im vergangenen Jahr nach Überzeugung des Gerichts nicht mit der notwenigen Sicherheit zu widerlegen.
Aufgrund von DNA-Spuren, die im Inneren des Fahrzeugs gesichert wurden, hatte ein Gutachter zwar gesagt, Dominik A. komme als „Spurenleger in Betracht“. Jedoch reiche das Material bei Weitem nicht aus, um dies enger einzugrenzen. Und ein Zeuge, der Dominik A. schwer belastet hatte, sei nicht wirklich überzeugend gewesen, betonte der Richter damals.