Ahrensburg. „Panikrocker“ Lindenberg ruft die Seniorin aus Ahrensburg an – und überrascht sie mit einem ganz besonderen Geschenk.
Überraschung am Telefon: Als Beate M. (Name geändert) den Hörer abhebt, meldet sich niemand Geringeres als „Panikrocker“ Udo Lindenberg. Der Sänger möchte der Ahrensburgerin danken, die seinen Porsche 911 R in ihrer Tiefgarage entdeckt hatte. „Er hat sich dafür bedankt, dass ich so aufmerksam war“, sagt die 84-Jährige, die auf Empfehlung der Polizei anonym bleiben möchte, zum Abendblatt.
Lindenberg fragte Seniorin, ob sie seine Musik kenne
Das Gespräch sei „total entspannt“ gewesen. „Er hat mich gefragt, ob ich seine Musik kenne und dann haben wir kurz über seine Lieder gesprochen“, erzählt die Seniorin dem Abendblatt. „Es hat sich nicht so angefühlt, als wenn ein Star mit mir spricht. Das war keine große Sache.“ Laut „Bild“ lud der Sänger die Ahrensburgerin zu einem Konzert ein. Zusätzlich wolle Lindenberg sich eine persönliche Geste überlegen.
Der schwarz-rote Porsche 911 R des „Panikrockers“ war in der Nacht auf Dienstag vergangene Woche aus der Tiefgarage des Hamburger Hotels Atlantik, in dem Udo Lindenberg seit 26 Jahren dauerhaft lebt, gestohlen worden. Von dem limitierten Sondermodell gibt es nur 911 Exemplare, davon nur eine Handvoll mit schwarzer Lackfarbe und roten Streifen. Rund 600.000 Euro soll der 500 PS starke Sportwagen aus dem Baujahr 2016 wert sein. Lindenberg hatte den Diebstahl gegen drei Uhr in der Tatnacht bemerkt, als er zu einer nächtlichen Spritztour aufbrechen wollte.
TV-Bericht zum Diebstahl machte Ahrensburgerin stutzig
Am Mittwoch entdeckte Beate M. den Luxuswagen dann in der Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses an der Straße „An der Schloßgärtnerei“ im Ahrensburger Stadtteil Gartenholz. Dort lebt die 84-Jährige in einer Wohnung. „Ich ging zu meinem Auto, weil ich einen Arzttermin hatte“, erzählt die Seniorin. Der Porsche mit den markanten roten Streifen auf der Motorhaube sei ihr sofort aufgefallen. „So ein Auto hatte ich vorher noch nie gesehen“, sagt Beate M. Zudem habe der Wagen ein Hamburger Kennzeichen gehabt.
„Zunächst habe ich mir nichts dabei gedacht.“ Doch ein Bericht eines Nachrichtenmagazins im Fernsehen zu dem Diebstahl machte die Ahrensburgerin stutzig. „Die Beschreibung passte genau auf den Wagen in der Tiefgarage“, erinnert sich Beate M. Die Seniorin ging erneut in die Garage, fotografierte den Sportwagen, „um mir das Kennzeichen zu merken“, und alarmierte die Polizei. „Das Nummernschild gehörte nicht zu dem Auto von Udo Lindenberg“, sagt sie. Doch die Sache ließ der 84-Jährigen keine Ruhe. Als der Wagen am Donnerstag noch immer in der Garage stand, nahm sie ihn genauer unter die Lupe – und entdeckte das entscheidende Detail.
Wie der Wagen in die Tiefgarage kam, ist unklar
Beate M.: „Mir ist aufgefallen, dass auf der Abgasplakette hinter der Windschutzscheibe ein anderes Kennzeichen eingetragen war als auf dem Nummernschild.“ Die Ahrensburgerin verständigte erneut die Polizei. „Es war tatsächlich Udo Lindenbergs Auto“, sagt die Seniorin, froh, zur Aufklärung des Falls beigetragen zu haben. „Offenbar haben die Diebe das Nummernschild ausgewechselt.“
Wie der Porsche in die Tiefgarage kam, ist indes unklar. „Die Ermittlungen dauern an“, sagte ein Sprecher der Polizei Hamburg dem Abendblatt.