Hamburg. BKA und Steuerfahndung haben das Versteckspiel um die Besitzverhältnisse des Luxusschiffs beendet, das bei Blohm+Voss liegt.
Dass die "Dilbar" eine enge Verbindung zu Alisher Usmanow hat, schien bereits seit längerem klar zu sein. Die 156-Meter-Megayacht, die bei Blohm+Voss im Hafen Hamburg derzeit generalüberholt wird, solle dem Oligarchen mit engen Verbindungen zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin vielleicht nicht auf dem Papier gehören, aber doch de facto, sie sei sogar nach seiner Mutter benannt.
Nur ohne einen Beweis für die Besitzverhältnisse konnten Bundeskriminalamt (BKA) und Steuerfahndung die "Dilbar" nicht festsetzen. Das hat sich nun geändert: Laut Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" (SZ) konnte die Taskforce, die gezielt nach dem Besitz von sanktionierten Oligarchen wie Usmanow sucht, das Geflecht von Firmen und Personen entwirren, das die tatsächlichen Besitzverhältnisse verschleiern soll.
Megayacht "Dilbar" gehört Schwester des Oligarchen Usmanow
Wie die Recherchekooperation berichtet, seien die Fahnder im März bei der Lürssen-Werft vorstellig geworden, die die "Dilbar" gebaut hat (und deren Tochterfirma Blohm+Voss sie gerade überholt) und hätten sich sämtliche Unterlagen zum Schiff zeigen lassen – inklusive des aktuellen Wartungsvertrags. Der Name der Firma, auf die die Rechnung für die Arbeiten an der Megayacht ausgestellt wurde, habe zu weiteren Firmennamen geführt und schließlich zu Gulbahor Ismailowa, einer Schwester Usmanows.
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Diese habe bisher zwar auf keiner Sanktionsliste gestanden: Nachdem aber das BKA seine Informationen an das Auswärtige Amt weitergegeben hatte, sei die Liste aber ergänzt worden. Nun darf die "Dilbar" den Hamburger Hafen nicht verlassen.
Eine Entscheidung, die für den Moment noch keine großen Konsequenzen hat: Die Megayacht, eine der größten der Welt, ist aufgrund der Arbeiten derzeit sowieso nicht fahrtüchtig. Zudem soll die Crew die "Dilbar" bereits vor rund einem Monat verlassen haben – nachdem ihre Löhne nicht mehr gezahlt worden seien.