Hamburg. Die Nachwuchsorganisation spricht von einem „massiven Druck“ gegen ihre neue Chefin. Was genau der FDP-Chef getan haben soll.

Bei den Hamburger Jungen Liberalen (JuLis) regt sich neuer Unmut gegen Hamburgs FDP-Chef Michael Kruse. Der Vorstand der Nachwuchsorganisation hatte sich am Sonntag in einer Pressemitteilung enttäuscht über den FDP-Landesparteitag am Sonnabend geäußert. Bei der Versammlung waren Anträge der JuLis etwa für zusätzliche Waffenlieferungen an die Ukraine und ein Energie-Embargo gegen Russland von einer Mehrheit der Delegierten abgelehnt worden.

Die JuLis akzeptierten diese Beschlüsse – nicht hinnehmbar sei jedoch, dass Michael Kruse die Pressemitteilung zum Anlass genommen habe, die neue JuLis-Vorsitzende Theresa Bardenhewer „massiv unter Druck zu setzen“, heißt es in einem am Montag verabschiedeten Beschluss des JuLis-Vorstands. Damit werde versucht, „personellen Druck auszuüben, um unseren ehemaligen Landesvorsitzenden Carl Coste aus dem Landesvorstand der FDP zu entfernen“, erklärt der JuLi-Vorstand in dem Schreiben, das dem Vernehmen nach an Teile des FDP-Landesvorstands und an Michael Kruse verschickt wurde.

Nach Landesparteitag: Coste kritisierte Michael Kruse

Coste, der Mitglied des Landesvorstands ist, hatte Michael Kruse vorgeworfen, dessen Ankündigung einer Klage gegen die von der Bürgerschaft beschlossene Hotspot-Regelung für Hamburg sei eine PR-Aktion und „für eine Rechtsstaatspartei unwürdig“. In ihrem Beschluss zitieren die JuLis nun aus „Nachrichten“, die Kruse zuletzt an JuLis-Chefin Bardenhewer geschickt haben soll. Ob sie eine Distanzierung „von dem Vorgehen des JuLi-Vertreters im Landesvorstand der FDP“ planten und ob „über den Rücktritt von Carl von diesem Amt gesprochen“ worden sei?

„Eine solche Einmischung eines FDP-Landesvorsitzenden in JuLi-Personalfragen hat es unseres Wissens so noch nie gegeben“, erklären die Jungliberalen. „Wir sind schockiert über diese Art der Kommunikation.“ Sie forderten Kruse und Teile des Landesvorstands dazu auf, „zu einer sachlichen Debatte zurückzukehren und in Zukunft von derartigen Druckmitteln abzusehen“. Michael Kruse wollte sich auf Abendblatt-Anfrage am Mittwoch nicht äußern.